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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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selbst wie einer dieser Schatten. Nachdem Schwarz die Trendfarbe des Jahrzehnts zu sein schien, war sie jetzt modischer angezogen als in ihrer eigenen Garderobe …
    Ihre Gedanken waren völlig wirr, sprangen mal hierhin und mal dorthin.
Belastungssyndrom,
meckerte ihre innere Stimme. Keelin schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu vertreiben. Es wurde Zeit, herauszufinden, wo sie eigentlich war. Leise ging sie zum Vorhang, um zu lauschen.
    Dahinter hörte sie, wie sich zwei Leute mit gedämpfter Stimme unterhielten. Einer davon schien der Dürre zu sein, der, den die Fahrerin Chris genannt hatte. Er hatte die Nacht also überlebt. Sie war erleichtert – auch wenn sie keine Ahnung hatte, was diese Leute eigentlich von ihr wollten, so hatten sie ihr doch das
Leben
gerettet. Die zweite Stimme war weiblich. Keelin glaubte, darin die der Fahrerin zu erkennen. Im Hintergrund war ein rauschendes Geräusch zu hören, wie von einem defekten Fernseher.
    Nachdem sie zehn Minuten lang einem völlig belanglosen Gespräch über Musik zugehört hatte, begannen die beiden schließlich doch noch, von den Vorfällen am Vortag zu sprechen.
    »Denkste, die Kleine ist was Besonderes?«, fragte die Fahrerin. »Sieben Schatten sind schon’ne Menge …«
    »Sie ist eine Druidin. Reicht das nicht?«
    Eine Pause entstand. »Wisst ihr, von welchem Stamm?«
    »Schotten wahrscheinlich.«
    »Warum behalten wir sie nicht einfach?«
    »Pfft.« Chris schnaubte verächtlich. »Die wusste schon ein bisschen was. So eine können wir nicht brauchen. Irgendwann würde sie abhauen. Wir könnten ihr nicht vertrauen.« Der Mann machte eine Pause, dann fuhr er fort: »Außerdem hat sie eine dermaßen fetzende Aura, dass jeder Wünschelrutengänger in ihrer Nähe sofort sabbernd zusammenbrechen würde. Die ist überreif. Die drüben müssen sie holen, damit sie diese Scheiß-Aura los wird.«
    Keelin hörte Schritte. Dann erkannte sie die Stimme von Vollbartgesicht: »Ist sie schon wach?« Er sprach lauter als die anderen beiden.
    Die Fahrerin murrte eine Verneinung.
    »Dann weckt sie auf. So dürr wie die ist, kann sie was zu essen vertragen. Außerdem will ich ihr Bescheid geben, was bevorsteht. Nicht, dass sie uns unterwegs durchdreht.«
    Keelin machte keinen Hehl daraus, durch den Vorhang gelauscht zu haben. »Ich bin schon wach«, erklärte sie und trat aus der Kammer.
    Dahinter lag ein weiterer Keller. Eine Treppe und mehrere Türen führten aus dem Raum hinaus. In einer Nische in der Wand knisterte und rauschte ein großes Funkgerät. An einem großen Tisch in der Mitte des Zimmers saßen zu Keelins Überraschung nicht zwei, sondern drei Personen. Eine der beiden Stimmen gehörte tatsächlich zu dem dürren Chris, und auch die Fahrerin hatte sie richtig wiedererkannt. Sie war überdurchschnittlich groß und hatte strohblondes Haar, das ihr in langen Strähnen in denRücken fiel. Ihre Gesichtszüge wirkten knochig, irgendwie
eingefallen,
ganz so, als ob sie nicht genug essen würde.
    Ein bisschen wie du selbst …
    Die dritte Person war ein Mädchen, kaum älter als zehn Jahre. Sie hatte ebenfalls blonde Haare, die sie zu zwei Zöpfen gebunden hatte, und auch ihr Gesicht erinnerte an die Fahrerin. Sie saß etwas abseits. Vor ihr auf dem Tisch – Keelin traute kaum ihren Augen – lagen ein Schulheft, ein Federmäppchen und einige Stifte.
    Am allermeisten irritierte sie jedoch die Person, die auf der anderen Seite des Tisches stand. Der Mann war einen halben Kopf größer als sie und recht kräftig gebaut. Sein Gesicht war kantig und glattrasiert. Er trug eine dicke Hornbrille, die irgendwie zu ihm passte. Er stellte gerade einen Topf auf den Tisch und meinte mit der Stimme des Vollbartgesichts: »Setz dich und iss etwas. Das wird dir guttun.«
    Keelin schob ihre Gedanken zur Seite. Der dampfende Topf und dessen Inhalt hatten schon begonnen, den Modergeruch zu überdecken. Ihr fiel auf, dass sie ziemlich großen Hunger hatte. Das Ex-Vollbartgesicht (der Dicke, wie sie beschloss) schöpfte ihr etwas von dem Eintopf in einen Teller. Es sah nicht sehr vertrauenserweckend aus; sie fühlte sich stark an ihre eigenen Kochkünste erinnert. Genauso schmeckte es auch, doch sie zwang sich sogar dazu, um einen Nachschlag zu bitten. Irgendwie vermutete sie, dass sie in Zukunft nicht mehr mit regelmäßigen Mahlzeiten rechnen konnte – und dass das, was auf sie zukam, noch viel an ihrer ohnehin schon angeschlagenen Konstitution zehren würde.
    Erst als sie fertig

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