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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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sie.
    Inzwischen war es dunkel geworden, die Silhouette der Ruine war kaum auszumachen. Keelins Herz begann, schneller zu pochen.
    »Okay. Seid vorsichtig!«, meinte Connor. »Gleiches Vorgehen wie das letzte Mal.«
    Dann sprang er aus dem Wagen. Madeleine blendete mehrere Male die Scheinwerfer auf. Kurz darauf blinkte ein Licht in der Ruine des Wohnturms auf.
    »Was muss ich jetzt tun?«, fragte Keelin.
    »Sitzen bleiben«, erwiderte Madeleine.
    Eine Frauenstimme rief aus der Ruine heraus: »Wir kommen jetzt raus!«
    »Kein Druide! Wir wollen unsere Sachen!«, rief Connor zurück.
    »Zuerst das Mädchen!«
    Keelin sah aus dem Wagen zu Connor auf. Der nickte ihr zu, und sie kletterte nach draußen. Connor griff recht unsanft nach ihrem Oberarm.
    »Mach jetzt bloß keine Dummheiten!«, flüsterte er. Für einen Moment erkannte sie Schweißperlen auf seiner Stirn, bevor eine Taschenlampe aufflammte und ihre Welt in gleißendes Licht tauchte. Connor schob sie zurück in den Wagen.
    »In Ordnung!«, rief es aus der Ruine. »Unser Mann bringt euch die Bezahlung!« Keelin kam die Stimme bekannt vor, konnte sie jedoch nicht einordnen.
    Aus einem verfallenen Durchgang trat eine Gestalt in den Lichtkegel der Scheinwerfer. Für einen Moment hielt sich der Mann geblendet den Arm vor das Gesicht, dann nahm er ihn herunter und kam langsam näher. Er trug Jeans und eine Jacke, über der Schulter hatte er einen Rucksack. Keelin, die ein bekanntes Gesicht erhofft hatte, wurde enttäuscht.
    Kurz bevor er den Lichtkegel der Scheinwerfer verlassen hatte, rief ihm Connor zu, stehenzubleiben. Der Renegat trat selbst insLicht und nahm ihm den Rucksack ab. Dann reichte er ihn in den Wagen. Keelin gab ihn weiter zu Madeleine, die ihn öffnete und seinen Inhalt auf den nun freien Mittelsitz schüttete. Keelin erkannte unter anderem ein breites, kurzes Schwert in einer dunklen Lederscheide, einen Lederbeutel und ein verkorktes Tongefäß. Goldmünzen blinkten auf, als Madeleine das Beutelchen öffnete.
    »Sieht in Ordnung aus«, kommentierte die Renegatin.
    »Gut!«, erwiderte Connor. »Du kannst jetzt aussteigen, Keelin.«
    Als sie neben ihm stand, hielt er sie noch einmal zurück. Ihre Blicke trafen sich.
    »Viel Glück, Kleine. Wenn dich der ganze Stammesscheiß ankotzt, weißt du ja, wo du uns finden kannst!«
    Keelin nickte. Ein Kloß steckte in ihrem Hals, weil sie hinter der Fassade des harten Renegaten die Menschlichkeit in seinen Worten spürte. »Danke für eure Hilfe!«, meinte sie verlegen. »Ohne euch …« Doch sie fand keine Worte, um den Satz zu beenden. Sie wusste nicht,
was
die Schatten mit ihr angestellt hätten.
    »Schon gut«, erwiderte Connor. »Es war ja nicht ganz uneigennützig.«
    »Trotzdem danke.« Dann drehte sie sich um und trat auf den Mann zu, der im Lichtkegel auf sie wartete.
    Er reichte ihr die Hand. »Ich bin Marwin. Du bist Keelin, nehme ich an.«
    Sie nickte.
    »Na, dann wollen wir mal.« Er bot ihr den Arm zum Unterhaken an, doch Keelins Misstrauen war wieder erwacht. Sie hätte gehofft, Robb oder Malcolm oder vielleicht sogar Fiona hier zu treffen.
    »Na, dann eben nicht«, meinte er, als er bemerkte, dass sie sein Angebot nicht annahm.
    Betont langsam gingen sie auf die Ruine zu. Für einen kurzen Moment schwoll die Angst in ihr an, und sie rechnete fast damit, dass die Renegaten das Feuer eröffnen würden, jetzt wo sie erhaltenhatten, weswegen sie gekommen waren, jetzt, wo Keelin fast am Ziel war. Doch sie erreichten den Durchgang unbeschadet. Keelin hörte, wie Madeleine den Motor anließ. Sie warf einen Blick über die Schulter und sah, wie der Wagen rückwärts den Weg hinauf verschwand. Gespannt und unsicher folgte sie Marwin durch den Durchgang.
    Dahinter parkte ein alter Benz, vor dem zwei fremde Männer warteten, mit bärtigen Gesichtern, langen Haaren und geflochtenen Zöpfen über den Schläfen. Doch noch bevor sie sich darüber Gedanken machen konnte, hörte sie Schritte hinter sich. Sie zuckte herum, sah eine kleine Gestalt eine Treppe heruntereilen, eine schwere Taschenlampe in der Hand, ein Gewehr auf dem Rücken.
    Als die Gestalt heran war, warf sie dem einen die Waffe zu und drückte dem anderen die Taschenlampe in die Hand. »Los, steigt ein! Machen wir, dass wir von hier verschwinden! Hallo, Keelin!« Sie umrundete das Fahrzeug und stieg am Fahrersitz ein.
    »Hallo, Fiona«, murmelte Keelin und kletterte auf die Rückbank des Wagens. Wieder spürte sie den Kloß im Hals, ihre Augen

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