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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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nicht täuschen, du wirst den Unterschied nicht merken.«
    Es knarrte, als er die Tür zudrückte. Dieses Geräusch nahm ihr die letzte Hoffnung. Sie sank in sich zusammen und überließ sich der Verzweiflung. Warum bin ich nicht auf dem Schlachtfeld gestorben?
    Da hörte sie hinter sich ein Poltern. Dreifingers Griff löste sich, und er stürzte zu Boden. Sie drehte sich um.
    In der Tür stand die Frau, die ihr vorher auf dem Haken begegnet war. Sie hatte einen blutigen Stein in der Hand. Das Mondlicht schien ihr ins ernste Gesicht. Einige Augenblicke vergingen. Ihre Retterin kam einige Schritte auf sie zu.
    Sasha keuchte. Lange unterdrückte Erinnerungen tauchten wieder auf. Endlich erkannte sie die Frau.
    Ihre ältere Schwester ließ den Stein lässig neben dem am Boden liegenden Dreifinger fallen und starrte Sasha mit undurchdringlicher Miene an.
    »Wir müssen reden.«

    Davarus Cole rannte durch das Edle Viertel und hatte keine Ahnung, wohin er wollte. Nur weg von diesen johlenden lachenden Gesichtern. Sein ganzes Leben war eine Lüge, und anscheinend war er der Einzige auf der ganzen Welt, der es nicht gewusst hatte.
    Die Tränen brannten ihm in den Augen. So viele Männer hatten sich geopfert, um Dorminia von Salazars Schreckensherrschaft zu befreien, und nun fiel die Stadt einer Schlange wie Timerus und seiner hinterhältigen Herrin in Thelassa in die Hände. Die Weiße Lady hatte ihn genau wie alle anderen benutzt.
    Dreifinger hatte recht, er musste sich entschuldigen, wenn sie sich das nächste Mal sahen. Bei ihm und bei Isaac. Sie waren bessere Menschen als er. Ich soll ein Held sein? Jetzt musste er beinahe über diese absurde Vorstellung lachen. Sein Vater war ein Mörder gewesen, seine Mutter eine Hure. Er hatte keinerlei Anspruch darauf, als Held angesehen zu werden.
    Außerdem wollte er nicht länger so tun, als wäre er jemand anders.
    Plötzlich stürzten vor ihm drei Söldner aus einer Villa. Sie grinsten breit, und jeder hatte einen großen Leinensack mit Wertgegenständen dabei. Einer der Kämpfer aus dem Süden hielt inne, um sich auf der Fußmatte vor der Tür die Füße abzustreifen. Seine Stiefel hinterließen dunkelrote Abdrücke.
    »Was tut ihr da?«, fragte er.
    Der vorderste Sumnier runzelte die Stirn.
    »Wir nehmen uns, was uns gehört. Wer bist du überhaupt?«
    Der Söldner mit dem Blut an den Stiefeln hob das Schwert und schwenkte es drohend. »Er ist kein Edelmann. Vielleicht will er sich auch nur die Taschen füllen.«
    »Verschwinde hier, Bursche, ehe wir dich töten.«
    Cole starrte die drei Männer an, dann wich er zurück. Das ging ihn nichts an. Er war fertig damit, ein Held sein zu wollen, was auch immer das Wort bedeutete. Er lief die Straße hinunter zum Ausgang des Viertels. Auf beiden Seiten plünderten andere dunkelhäutige Krieger die Häuser. Er ignorierte sie und rannte weiter.
    Links ertönte ein wieherndes Lachen, das sofort seine Aufmerksamkeit erregte.
    Es war General Zolta, dessen dicke Gestalt in dem schwachen Licht an einen kleinen Hügel erinnerte. Der fette Söldnergeneral und vier seiner Männer standen unter einigen Zedern auf einem kleinen Platz. Sie hatten eine Handvoll Adliger vor den Stämmen festgesetzt und piesackten sie mit ihren Speeren, wobei sie brüllend lachten. Was hatte Zolta noch gleich gesagt? Meine Soldaten müssen dir für die Beute danken, die uns heute Nacht erwartet!
    Cole knirschte mit den Zähnen und rannte weiter. Sie sind nur Adlige, die sich für das Schicksal anderer Menschen nie interessiert haben. Sie sind nur Adlige …
    Er hatte fast den Eingang des Viertels erreicht. Rechts brannte ein Herrenhaus, die Flammen knackten und tosten. Gerade als er vorbeilief, hörte er einen Schrei, der ihn zögern ließ. Er blickte hinüber und sah eine Frau, die an den Haaren über die gepflasterte Veranda gezogen wurde. Der grinsende Söldner, der sie misshandelte, hatte ein Tischbein in einer Hand.
    Wieder kreischte die Frau. Die verzweifelten Schluchzer dröhnten in Coles Kopf wie Hammerschläge. Lauf weiter. Das geht dich nichts an. Du bist kein Held.
    Direkt vor ihm war das Tor. Die Frau schrie noch einmal auf, es war ein herzzerreißender Laut. Seine Füße waren schwer wie Steine.
    Du bist kein Held.
    Ein lauter Knall war zu hören. Der Söldner hatte begonnen, die angsterfüllte Frau mit dem Tischbein zu schlagen.
    Davarus Coles Herz pochte schrecklich laut, sein Atem ging keuchend und abgerissen. Er wurde langsamer, bis er nur noch

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