Schattenland - Begegnung mit Victor (German Edition)
nur so aus mir heraus. Dennoch hatte ich das starke Bedürfnis, endlich auch die eine oder andere Fantasie real erleben zu dürfen. Wieso war es bloß so schwierig, einen passenden Termin für unser nächstes Date zu finden? Die Kommunikation geriet ins Stocken. Er ließ geschlagene zwei Wochen nichts mehr von sich hören. Antwortete auf keine meiner Mails. Ok, ein letzter verzweifelter Versuch.
„Victor, was hältst du davon, wenn wir die letzten drei Wochen einfach aus dem Protokoll streichen? Würde so gern wieder deine Stimme hören, dir morgens ins Telefon stöhnen, meinem Pochen auf unbequemen Bürostühlen lauschen, dich an meinen Alltagsunpässlichkeiten teilhaben lassen, mich von dir auf lustvolle Weise für Unartigkeiten bestrafen lassen und dir ins Telefon flüstern dürfen, dass ich jetzt am liebsten mit dir schlafen möchte. Hab Sehnsucht nach dir. Bitte lass uns treffen. Wie sieht´s bei dir nächstes Wochenende aus?“
Es schien so, als würde sich alles wieder einrenken. Ich hatte ihn zumindest so verstanden, als würde das Osterwochenende klappen. Ich strahlte vor Glück. War meine Stimmung wirklich so abhängig von Victor? Völlig unerwartet kam eine Mail von ihm, wie ich denn auf die Idee käme, wir würden uns nächstes Wochenende sehen. Spinnt der? Die Verabredung war doch fix! Nein, das konnte ich mir nicht bieten lassen. Wieder einen Termin, den er über den Haufen warf. Er tat so, als hätte ich es falsch verstanden und das war bei Gott nicht das erste Mal. Getrieben von Enttäuschung, Wut und Zweifeln reagierte ich darauf. Das konnte ich mir so nicht länger gefallen lassen.
„Das mit dem Treffen lassen wir am besten und alles andere auch. Ich hab mich eh schon lang genug zum Affen vor dir gemacht. Und was in sechs Monaten nicht passiert ist, wird sowieso nicht mehr passieren. Manchmal wollen wir einfach nicht das sehen, was vor uns ist. Na ja, wobei das von dir geschriebene sein Übriges getan hat. Was ich nie verstanden habe, waren Worte und Taten, die so weit auseinander lagen, Aber egal!“
„Mia! Ich hatte dir am Telefon gesagt nach Ostern - was soll das dann hier? Und wer macht sich für wen zum Affen? Entweder du hast die Zeit bis nach Ostern, um sich dann darüber zu unterhalten oder wir stellen diese Bemühungen ein!“
„Ok, dann lass uns nach Ostern reden, ich denke, es besteht beiderseits Redebedarf.“
Typisch für mich. Ich nahm mir ständig vor, mir nicht mehr so viel von ihm gefallen zu lassen, aber schlussendlich verzieh ich ihm dann doch wieder alles.
Das war ein verdammt langes und unentspanntes Wochenende. Meine Laune war im Keller und auch meiner besten Freundin Tina gelang es nicht, mich aufzumuntern. Es war eine grässliche und fantasielose Zeit. Getrieben von Neugierde, Sehnsucht und Ungeduld ließ ich mich schon wieder dazu hinreißen, ihm zu schreiben. Anstatt einfach abzuwarten bis er mir einen neuen Terminvorschlag machen würde.
„Lieber Victor, hoffe, du hattest erholsame Osterfeiertage. Bin heute beim Shoppen in deiner Nähe. Würde dich danach gern treffen. Das Gespräch ist wirklich wichtig für mich. Wäre schön, wenn du´s einrichten könntest. Bin noch bis 10 Uhr per Mail erreichbar, dann via Handy.“
„Sorry, Mia, bin nachher auf dem Weg nach Frankfurt. Wenn dann eher Ende der Woche.“
Na toll. Eiskalte Antwort, dabei fror mich fast. Ich war hin und her gerissen. Sollte ich das ganze hier und jetzt beenden? Verdammt, ich konnte nicht. Er war die Quelle meiner Fantasien, meine Inspiration, der Mann meiner Träume, der Vater meiner Kinder, mein Mr. Big. Diesen Traum wollte ich unbedingt weiterträumen und er würde ihn ganz sicher nicht vorzeitig zerstören können.
In der Tat übte ich mich noch ganze drei Wochen in Geduld bis es endlich zu einem nächsten Treffen kommen sollte. Es war ein paar Tage vor meinem Geburtstag. Wir waren zum Mittagessen verabredet. Zeitlich sehr limitiert, aber ich wollte ihn nun mal unbedingt wieder sehen, da reichte mir zur Not auch eine Mittagspause.
Es war ein warmer Frühlingstag. Wir waren in dem entzückenden kleinen Hotel am Waldrand verabredet, allerdings diesmal im Garten. Natürlich wollte ich ihm auch diesmal wieder zeigen, was sein „Preis“ sein könnte. Ein kurzes beiges Kleid mit einem Ausschnitt, der die Ansätze meiner vollen Brüste erkennen ließ und meine langen, schlanken Beine ganz besonders betonte. Dazu noch die Heels, die er so an
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