Schattenland - Begegnung mit Victor (German Edition)
Handy seine SMS sah. Ich war wohl gestern Nacht mit der geöffneten Nachricht eingeschlafen. Der Tag schien nicht vergehen zu wollen. Ich schrieb ihm, dass er mich dringend anrufen möge, sobald er abends zuhause wäre. Als Reaktion erhielt ich nur ein kurzes ok. Den ganzen Abend über rannte ich mit Telefon durchs Haus. Ich starrte dabei gefühlte hundert Mal auf das Display, in der Hoffnung es würde dadurch endlich klingen. Plötzlich, als ich schon gar nicht mehr damit rechnete, klingelte es.
„Hallo!“
„Hi Mia! Alles klar bei dir? Wie war dein Geburtstag? Tut mir ehrlich leid, dass ich’s nicht mehr geschafft habe. Wie kann ich das bloß wieder gut machen?“
Dieser Idiot! Das ist nicht wieder gut zu machen! Wie oft hatte er mich in den letzten Monaten schon enttäuscht! Und wie oft hatte ich einfach drüber hinweggesehen! Vergeben und vergessen? Einfach so? Ich konnte so nicht mehr weiter machen! Meine Seele litt viel zu sehr! Das musste aufhören!
„Ach Victor, ich weiß es nicht. Wie stellst du dir das denn mit uns beiden vor? Darüber haben wir noch nie geredet!“
„Mia, ich weiß darauf so spontan auch keine Antwort. Gib mir etwas Zeit um drüber nachzudenken, ich melde mich dann wieder bei dir.“
„Von mir aus! Dann machen wir es so, wie von dir vorgeschlagen. Also dir dann noch einen schönen Abend. Ciao!“
Noch bevor er etwas sagen konnte, hatte ich schon aufgelegt und knallte den Hörer auf den Tisch. Augenblicklich rollten mir die ersten Tränen über die Wangen. Ich spürte diesen grausamen Schmerz in meiner Brust. Es war, als würde ich keine Luft mehr bekommen, als läge ein schwerer Stein auf meiner Brust. Wieso fühlte sich das so schrecklich an? Wieso nur tat es am ganzen Körper weh? War das Liebe? Oder war es nur Besessenheit? Obsession, die ich nur mit tiefen Gefühlen verwechselte, da es sich so verdammt nach Liebe anfühlte? Noch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, hatte ich eine Mail von Victor in meinem Postfach.
„Liebste Mia, ich habe die letzten Wochen viel nachgedacht über uns und das, was wir miteinander haben. Wir hatten eine fantastische Zeit, wundervolle Fantasien und eine Menge Spaß auch außerhalb derer. Dennoch glaube ich, dass wir an dieser Stelle des Weges die Bremse ziehen müssen, damit wir nicht überrollt werden. Mehr kann und will ich dazu nicht sagen. Pass auf dich auf Süße.“
Nachdem ich seine Nachricht gelesen hatte, fing ich bitterlich an zu weinen und hörte nicht mehr damit auf. Ich schrie, heulte und trauerte. Tagelang verließ ich das Bett nicht mehr und glaubte tatsächlich, nie wieder Freude empfinden zu können. Meine Träume und Wünsche waren wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen. Wie konnte er mir das antun? Würde sich mein Gemütszustand je wieder ändern? Momentan konnte ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen.
Wiedersehen
Nachdem ich mich langsam wieder ein wenig gefangen hatte, den Schock des Abschieds von all meinen Sehnsüchten und Träumen, von meiner großen Liebe Victor, glaubte überwunden zu haben, stürzte ich mich zur Ablenkung ins Nachtleben. Keine Party fand ohne mich statt. Ich machte die Nacht zum Tag, lernte neue Männer kennen, verabredete mich, ließ mich umwerben und hofieren. Aber keine dieser Bekanntschaften konnte mich auch nur im Entferntesten berühren. Freude und wahres Glück empfand ich nur dann, wenn ich an Victor dachte. Die Erinnerungen an ihn, unsere wundervollen Fantasien und Treffen waren nach wie vor präsent. Es verging kein Tag, an dem ich nicht an uns und das Erlebte dachte. Täglich bereitete ich mir Freude und dachte dabei natürlich an ihn. Es war, als wäre er dabei, würde mir dabei zusehen und kurz vor meinem Orgasmus die Erlaubnis dazu erteilen. Täglich wurde meine Sehnsucht nach Victor größer. Ich spürte, dass das noch nicht alles gewesen sein konnte. Er war die Liebe meines Lebens. Warum um alles in der Welt sollte ich dafür nicht kämpfen?
„Lieber Victor, um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, du fehlst mir. Lass uns doch einfach ganz unkompliziert treffen und hören, wie es dem anderen in der Zwischenzeit so ergangen ist. Mehr gibt’s dazu von meiner Seite aus nicht zu sagen. Es liegt an dir. Lust?“
Tagelang starrte ich im Minutentakt auf mein Postfach. Nichts. Keine Nachricht von ihm. War es das tatsächlich gewesen? Meine innere Stimme sagte mir, dass diese Geschichte noch
Weitere Kostenlose Bücher