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Schattenland - Begegnung mit Victor (German Edition)

Schattenland - Begegnung mit Victor (German Edition)

Titel: Schattenland - Begegnung mit Victor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Berger
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kannte.
     
    „Hallo Martina, soeben hat mir meine Frau von deinem Besuch erzählt. Hilf mir bitte auf die Sprünge. Hattest du einen Spitznamen? In freudiger Erwartung von dir mehr zu erfahren. Victor.“
     
    Den Teufel würde ich tun, Victor. Du glaubtest doch nicht im Ernst, dass ich dir antworten würde. Zerbrich dir ruhig den Kopf, ob ich’s gewesen sein könnte. An deiner Stelle würde ich mir jetzt wirklich Gedanken machen um dein ach so „perfektes Leben“. Du würdest ein kluger Junge sein und eins und eins zusammenzählen können. Du würdest keine Antwort von „Martina“ bekommen. Natürlich nicht, denn Martina war Fiktion und Mia Wirklichkeit. Ich würde dir wünschen, dass du nächtelang nicht mehr schlafen kannst, in der Angst, ich könnte alles auffliegen lassen. Wenn es dir auch nur annähernd so schlecht ginge wie mir, dann würde dein Schmerz schier unerträglich sein.
     
    Tagelang bewegte ich mich wie in Trance. Der Schmerz hatte mich überwältigt. Mir tat alles weh. Mein Körper schrie. Meine verletzte Seele bahnte sich ihren Weg nach draußen. Mir war speiübel, konnte kaum mehr was zu mir nehmen, meine Rückenschmerzen verstärkten sich in einem Maße, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Stundenlang musste ich mich ausruhen um von diesen schrecklichen Schmerzen befreit zu werden, wobei körperlicher und seelischer Schmerz miteinander verschmolzen.
     
    Da „Martina Müller“ nicht antwortete, schrieb er natürlich nochmals eine Mail an sie.
     
    „Martina, leider habe ich bis heute nichts von dir gehört. Melde dich bitte bei mir: Es ist dringend. Victor!“
     
    Und siehe da, auch an mich schrieb er endlich eine Mail. Er hatte sich, wie inzwischen schon fast Usus, seit Wochen nicht mehr gemeldet.
     
    „Liebste Mia, sorry, dass ich mich so lang nicht gemeldet habe, aber es gab familiäre Probleme. Meiner Mutter ging es sehr schlecht. Sie hat sich aber in der Zwischenzeit wieder gut erholt. Gott sei Dank. Was hältst du davon, wenn ich morgen Abend bei dir vorbeikomme? Ich bin geschäftlich ohnehin in deiner Richtung unterwegs. Wäre ca. 17 Uhr bei dir. Victor“
     
    Unglaublich, er kam tatsächlich immer noch nicht auf die Idee, dass „Martina Müller“ in Wirklichkeit Mia B. war. Aber gut, ich hatte mich inzwischen ein wenig gefangen und war, so dachte ich jedenfalls, auf ein Treffen mit ihm vorbereitet. Deshalb schrieb ich nur ganz kurz, dass ich mich freuen würde, ihn morgen Abend endlich wieder zu sehen.
     
    War mir eigentlich klar, wie schwierig und schmerzhaft das Treffen morgen werden würde? Hatte ich Närrin auch nur einen Augenblick darüber nachgedacht, ob ich das jetzt schon verkraften konnte, mit der Wahrheit konfrontiert zu werden? Zumindest mit seiner Version der Wahrheit.
     
    Kurz nach 17 Uhr sah ich schon von weitem seinen Wagen. Verdammt, was war ich nervös, wütend, enttäuscht und so furchtbar verletzt. Wie würde das Gespräch verlaufen? Ich hatte natürlich gedanklich hunderte Male durchgespielt, was ich zu ihm sagen würde. Hatte mir auf all seine möglichen Reaktionen eine passende Antwort überlegt. Aber wie würde das Treffen tatsächlich ablaufen, wenn er mir gegenüber stünde? Sollte ich mir von Anfang an anmerken lassen, dass ich alles wusste? Dass ich es war, die mit seiner Frau dieses aufschlussreiche Gespräch führte.
     
    „Hallo Victor. Komm doch rein!“
     
    Als ich ihm die Tür geöffnet hatte, durchströmten meinen Körper tausend Blitze. Ich konnte es nicht anders beschreiben. Es waren unendlicher Schmerz, Wut, Hass und Enttäuschung auf der einen, Liebe und Hoffnung auf der anderen Seite. Wie konnte dieser Mann mich nur so durcheinander bringen? Und wieso um Himmels Willen spürte ich noch so verdammt viel Zuneigung in mir?
     
    „Hallo Mia, du siehst toll aus, wie immer!“
     
    Diese dummen Komplimente konnte er sich ehrlich sparen. Wir umarmten uns kurz, dabei wollte er mir einen Kuss geben, aber ich zog zurück. Genau das war der Augenblick, in dem ihm klar wurde, nein, werden musste, dass ich es war, die seine Frau besucht hatte. Ich sah ihm in die Augen, Tränen liefen mir inzwischen die Wangen runter.
     
    „Wie konntest du mir das nur antun, Victor? Was habe ich getan, um von dir so belogen zu werden? Womit hab ich das verdient? Ich wollte immer nur die Wahrheit von dir, egal wie schmerzhaft sie für mich gewesen wäre.“
     
    Die Tränen liefen inzwischen wie ein Wasserfall über meine Wangen. Mit

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