Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt
…«
»Und ich hab gedacht, dass sie eher auf dich aufpasst«, bemerkte Milt.
»Weit gefehlt.« Zoe tastete sich vorsichtig voran. »Es hilft nichts, Milt, wir müssen die Dünen absuchen. Ich glaube nicht, dass sie weit ist … außer, sie läuft permanent in die verkehrte Richtung.«
Milt zog eine besorgte Miene. Er sah sich erneut um; ob sonst noch jemand im Lager fehlte, war nicht festzustellen. »Es wäre besser, nach ihr zu rufen.«
»Und alle aufzuwecken und rebellisch zu machen, während Laura vielleicht gerade in den Dünen hockt? Ausgeschlossen! Wir werden sie schon finden.«
»Aber wir bleiben beisammen, nicht, dass du auch noch verloren gehst.«
Sie bewegten sich um die erste Düne herum - und da lag jemand.
Zoes Finger krallten sich in Milts Arm. »S… sieh du nach, i… ich kann das nicht«, stotterte sie.
Milt ging zu dem dunklen Haufen auf dem schimmernden Sand und beugte sich darüber. »Es ist Laura!«, rief er leise. »Komm schnell her, Zoe, sie ist bewusstlos.«
Das Model stakste unbeholfen auf seine Freundin zu. Milt richtete sie auf und versuchte, sie zu sich zu bringen.
»Sie hat eine Platzwunde am Kopf.«
»Wie holt man sich hier im Sand eine Platzwunde?«
»Genau das frage ich mich auch.« Milt tätschelte Lauras Wange.
Sie rührte sich schließlich, stöhnte leise und schlug dann die Augen auf. Verstört sah sie zuerst Milt, dann Zoe an. »Was ist passiert?«
»Das wollten wir eigentlich von dir erfahren«, sagte Milt. »Ich glaube, du bist niedergeschlagen worden. Wer hat das getan, Laura?«
»Ich habe keine Ahnung. Ich kann mich an nichts erinnern.«
Zoe verzog den Mund. »Was hast du überhaupt hier draußen gemacht?«
»Weiß ich auch nicht mehr. Wahrscheinlich musste ich mal, und dann …« Sie hob die Schultern. Dann griff sie sich an die Stirn. »Aber es tut höllisch weh …«
Zoe und Milt blickten sich an. Zoe sah dem Mann an, dass er genauso wie sie an Lauras Gedächtnisverlust zweifelte.
»Siehst du doppelt?«, fragte Milt und hielt den gestreckten Zeigefinger vor Lauras Augen. »Folge meiner Bewegung.«
»Nein, es tut nur sehr weh. Vielleicht bin ich gestürzt und …«
»Laura, hier gibt es weit und breit nur Sand«, erklärte Zoe ungehalten. »Wie willst du dir eine Platzwunde zuziehen, wenn du nicht von irgendwo runtergesprungen bist?«
»Aber mehr kann ich nicht sagen!«, verteidigte Laura sich.
Zoe sah ihr an, dass sie etwas verbarg. Etwas, vor dem sie Angst hatte. Wahrscheinlich hatte derjenige, der sie niedergeschlagen hatte, sie in irgendeiner Weise bedroht. Aber wer und warum?
Sie musterte die Freundin von oben bis unten. Abgesehen vom Kopf schien sie unversehrt zu sein, die Kleidung war nicht verrutscht, offen oder beschädigt. »Hast du sonst noch irgendwo Schmerzen?«
Lauras Augen weiteten sich leicht. »Glaub mir, Zoe, mir ist nichts angetan worden … abgesehen von meinem Kopf vielleicht.« Dann schlug sie die Arme um sich. »Es ist sehr kalt.«
Milt nickte und stand auf. »Wir sollten zurückgehen und versuchen, wenigstens ein paar Stunden zu schlafen.«
»Wir wissen doch gar nicht, wie lange die Nacht noch dauert«, spottete Zoe. »Ich kann bestimmt kein Auge mehr zutun.«
»Ich konnte es vorher schon nicht, bis es mich ausgeknockt hat.« Laura stützte sich auf Milts Arm, und sie gingen zu dritt zurück.
Milt holte seine Sachen und legte sich zu den beiden jungen Frauen. »Ich halte besser eine Zeit lang Wache, das alles gefällt mir nicht.«
Doch kurz darauf lagen alle drei in tiefem Schlummer.
5
Der Tag
danach
L aura erwachte mit einem Brummschädel. Vorsichtig tastete sie ihr Gesicht ab; zum Glück war es nicht verschwollen. Die Platzwunde war leicht verkrustet und geschlossen, druckempfindlich, aber ohne weitere Auswirkungen. Sie entschloss sich, die Schmerzen zu ignorieren, da ohnehin nahezu jedes Körperteil schmerzte und diese neue Pein kaum auffiel.
An die Ereignisse der vergangenen Nacht erinnerte sie sich sehr genau, aber sie würde weiterhin an der Lüge festhalten, nichts mehr zu wissen. Zuerst musste sie herausfinden, was vor sich ging. Ohne Beweise konnte sie viel erzählen, und niemand würde ihr glauben. Und die Drohung nahm sie ernst, sie hatte Angst.
Zoe und Milt regten sich ebenfalls, streckten sich und setzten sich auf. »Eine schöne Wache bist du!«, sagte Zoe zu dem blonden Mann.
»Ich konnte nichts dagegen machen«, entschuldigte er sich ein wenig kleinlaut.
Laura hatte eine ganz andere
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