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Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Titel: Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Vermutung. Es mochte schon fast wie Paranoia erscheinen, aber sie war davon überzeugt, dass dieser plötzliche tiefe Schlaf, der mehr einer Ohnmacht geähnelt hatte, auf einen äußeren Einfluss zurückzuführen war. Nach all dem, was sie in der Nacht gehört hatte, glaubte sie nicht mehr daran, dass sie diesbezüglich zu fantasievoll war. Sondern dass da noch weitaus mehr kaum vorstellbare Enthüllungen warteten …
    Ihr Magen knurrte, und ihre Zunge lag bleiern im Mund. Normalerweise würde sie jetzt einen Liter Kaffee und Orangensaft in sich hineinkippen, bevor sie überhaupt die Augen richtig öffnen konnte. Aber diese Genüsse lagen in weiter Ferne; sie konnte froh sein, wenn sie überhaupt einen Schluck zu trinken erhielt…
    Zoe musterte Laura kritisch. »Du siehst fürchterlich aus! Da brauchte es eine Menge Make-up, um das zu kaschieren. Aber natürlich haben wir nichts, wenn wir es brauchen.« Sie stand auf und schlüpfte in ihre Stöckelschuhe. »Wo kann ich mich waschen?«
    »Nirgends«, murmelte Laura.
    »Wie bitte?«
    »Zoe«, sagte Laura in erzwungener Geduld. »Wir drehen hier keinen Film, wir sind auf keinem Fotoshooting. Wir haben einen Absturz in der Wüste erlitten. In einer unbekannten Wüste, und es gibt keine Vorräte, kein Bad, nichts.«
    »Das weiß ich doch! Bin ja nicht blöd. Seit wann hast du denn gar keinen Humor mehr?« Zoe schnaubte und stöckelte davon.
    Milt grinste breit, stand auf und klopfte den Sand ab. »Ihr seid mir schon ein komisches Paar.«
    »Halt dich zurück, Sonnyboy, es ist Morgen, und meine Laune nicht die beste«, brummte Laura.
    Inzwischen war das gesamte Lager wach. Einige sahen nach den Verletzten, andere waren desorientiert und versuchten sich zurechtzufinden, und über alles hinweg war Rimmzahns nörgelnde, alles durchdringende Stimme zu hören.
    Und plötzlich schrie eine Frau auf. »Ich bin bestohlen worden!«
    Zunächst nahm das niemand ernst, einige antworteten sogar mit Gelächter. »Was kann man uns denn schon wegnehmen? Wer besitzt denn noch etwas Eigenes?«
    »Ich hatte eine Bauchtasche! Darin hatte ich heute Nacht meine Uhr und mein Handy verstaut, doch beides ist weg und mein Geld auch!«
    »Wer von uns sollte das klauen?«, fragte Felix Müller. »Etwas zu essen oder zu trinken, ja. Da wäre ich wahrscheinlich der Erste.«
    »Aber wenn ich es Ihnen doch sage!«, fauchte die Frau.
    Ein Mann meldete sich zu Wort: »Mir wurde auch etwas gestohlen! Meine Brieftasche mit allen Ausweisen, Kreditkarten und Bargeld!«
    Daraufhin gerieten alle in Hektik und fingen an, ihre Sachen zu durchsuchen; die Stimmen wurden immer lauter und wütender. Andreas und Jack versuchten, sich Gehör zu verschaffen, doch das war nicht möglich. Jeder verdächtigte nun jeden, andere wiederum ergriffen gemeinsam Partei gegen einen Dritten.
    »Was sind das nur für Menschen hier? Die es nicht einmal schaffen, angesichts dieser Notlage Anstand und Würde zu wahren?«
    »Davon müssen Sie gerade reden! Denken Sie, ich sehe nicht, wie Sie immer nach den Vorräten schielen?«
    »Und Sie haben versucht, sich bei der Stewardess einzuschleimen, um eine Dose extra zu bekommen!«
    »Wer weiß, wo Sie Ihre Finger noch hatten …«
    »Sie können auch nur andere beschimpfen …«
    Und so ging es weiter. Jeder behauptete plötzlich, ihm würde etwas fehlen, und unwillkürlich griff auch Laura in die Taschen ihrer Shorts. Dann hätte sie beinahe über sich gelacht. Abgesehen von einem sandigen Taschentuch, den schmutzigen Klamotten und dem Schmuck an ihrem Körper besaß sie nichts. Alle persönlichen Sachen waren zu ihren Füßen in ihrer Handtasche verstaut gewesen. Sie würde ganz bestimmt nicht mehr die wackligen Trümmer hinaufklettern und danach suchen.
    Als ein Mann versuchte, das Lager eines anderen Mannes zu durchsuchen, fing er sich eine Ohrfeige ein. Die beiden Kontrahenten starrten sich für einen Moment schwer atmend und wütend an, dann fielen sie übereinander her, als wären sie Schulbuben. Zogen sich an den Ohren, schlugen mit flachen Händen aufeinander ein, packten sich schließlich an den Schultern, schoben sich hin und her und versuchten, einander auszuhebeln.
    Angela Müller versuchte die beiden zur Räson zu bringen, während andere die Kämpfenden anfeuerten, als befänden sie sich tatsächlich auf dem Schulhof.
    Jack sah eine Weile zu, dann ging er zu den beiden Streithähnen, packte jeden am Kragen und zerrte sie mühelos auseinander. »Hört sofort auf!«, befahl er.

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