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Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Titel: Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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gähnte. Sie stand auf und stolperte zu ihrem Lager. Sie war froh, unter der Plane zu liegen und so den Himmel nicht sehen zu müssen.
    Es war wirklich sehr, sehr still.

    Trotzdem konnte Laura nicht schlafen, obwohl sie schrecklich müde war. Sie konnte nicht einmal auf die Uhr sehen, wie viel Zeit vergangen war, weil kein Zeitmesser mehr funktionierte, auch die halb automatischen nicht. Die Laptops, die sie gefunden hatten, waren alle ohne Funktion. Und die Uhren der Handys zeigten ohne Ausnahme 23:59 an, ohne dass sich etwas veränderte. Die Sekunden liefen von eins bis sechzig durch, aber die Anzeige veränderte sich nicht. Das Datum stand auf dem 1. Januar 1999. Wie das möglich sein sollte, konnte niemand erklären.
    Zoe wachte nicht ein einziges Mal auf, und das frustrierte Laura immer mehr. Sie drehte sich auf die Seite, mit dem Rücken zu ihrer Freundin, und starrte in die schimmernde Dunkelheit. Das ganze Lager schien jetzt in tiefem Schlummer zu liegen, mit Ausnahme von ihr. Niemand regte sich mehr.
    Bis auf … den Schatten, der sich lautlos zwischen den Liegenden Richtung Dünen bewegte. Schlagartig war Laura hellwach, ihr Herz pochte heftig. Was ging da vor sich?
    Sie verließ ihren Platz und schlich der Erscheinung hinterher, wobei sie jede Deckung nutzte und sich immer wieder umsah. Als sie um die Düne herumging, blieb das Leben im Lager hinter ihr zurück; sie war in der Einsamkeit.
    Nur Sand und die Stille und sie. Laura hielt für einen Augenblick inne, überwältigt von dieser Wucht der Leere, die so perfekt war, dass sie gar nicht erschreckend wirkte. Dann tastete sie sich weiter, in die Richtung, in der sie den geheimnisvollen Schatten vermutete, der durchs Lager gestrichen war. Der Sand knirschte leise unter ihren Gummischuhen, ein tröstliches Geräusch, weil es vertraut war. Nach einer Weile entdeckte sie schwache Abdrücke von Sohlen und war erleichtert - ein Geist würde wohl kaum solche Spuren hinterlassen.
    Nach allen Seiten sichernd, schlich Laura um die nächste Düne - und hörte leise Stimmen vor sich. Ihr Pulsschlag beschleunigte sich; sie kam sich beinahe vor wie ein Dieb oder jemand, der Verbotenes tat. Trotzdem wollte sie es jetzt wissen, und sie näherte sich den Stimmen in halb gebückter Haltung, dicht an der Düne entlang.
    Sie mussten gleich auf der anderen Seite sein. Laura wagte es nicht, um den Rand der Düne herumzuspähen, und beschränkte sich darauf, zu lauschen; es klang nach einem Mann und einer Frau.
    »Das hätte niemals geschehen dürfen!«, zischte die Frau.
    »Es ist nicht zu ändern …«, fing der Mann an.
    »Wir müssen weg von hier, und zwar so schnell wie möglich! Du weißt, was passiert, sobald wir die Grenze zur Anderswelt überschreiten.«
    »Mein Anliegen war es auch nicht, die Menschenwelt zu verlassen. Sei versichert, dass ich nichts mit dem Absturz zu tun habe. Ich habe sogar versucht, helfend einzugreifen!«
    Laura hielt den Atem an. Anderswelt? Menschenwelt verlassen? Was hatte das zu bedeuten?
    »Denkst du, ich nicht? Doch diese Macht war viel stärker. Ein ganzes Flugzeug zu verschlucken!«
    »Hmmm … meinst du … das geschah unseretwegen?«
    »Sei nicht dumm! So bedeutend sind wir nicht. Und vergiss nicht, nach wie vor gelten die Gesetze, dass keine Menschen zu Schaden kommen dürfen. Dahinter steckt ein anderer!«
    »Aber wer könnte das sein? Und warum?«
    »Das will ich herausfinden. Meiner Ansicht nach handelte es sich um einen Angriff von außen - es spricht alles dafür.«
    Der Mann räusperte sich. »Wir sollten besser die Finger davon lassen, auf deinen ursprünglichen Vorschlag zurückkommen und zusehen, dass wir Land gewinnen. Zurück können wir nicht, also müssen wir einen Unterschlupf finden, wo uns niemand finden kann, bis sich die Lage bessert. Alles andere braucht uns nicht zu kümmern.«
    »Du hast wahrscheinlich recht. Aber dummerweise können wir trotzdem nicht sofort aufbrechen, falls doch jemand auf unserer Spur ist … und wir wissen nicht, wo wir sind …«
    Laura hatte genug gehört, und sie befürchtete, dass die beiden jeden Moment um die Düne herumkommen würden. So leise und so schnell wie möglich zog sie sich zurück. Ihre Knie zitterten, und ihr schwindelte. Es war unglaublich, was sie da soeben gehört hatte.
    Die beiden waren Passagiere, aber … anscheinend keine Menschen! Sie sprachen von der »Anderswelt«; Laura kannte den Begriff aus irischen Märchen und Fantasygeschichten. Geschichten über das

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