Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Titel: Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
sich wenigstens im Gesicht ein wenig säubern. Zoe hatte sogar Zahnpasta aufgetrieben, mit der sie die Zähne einrieben.
    In der Nacht träumte Laura von einem gebratenen Hühnchen vom Grill, mit goldbrauner, saftig knuspriger Haut, und dazu eine riesige Portion Pommes. Ihr knurrender Magen weckte sie, und sie setzte sich erschrocken auf. Ihre Zunge schwamm im Mund in all dem Wasser, das im Traum zusammengelaufen war.
    Das Lager war still, das nächtliche Schimmern unverändert. Kein Mond, keine Sterne. Ein Schatten wanderte umher: die eingeteilte Wache. Die anderen beiden Wächter bei der Essensausgabe waren hoffentlich ebenfalls munter.
    Es hätte ein friedliches, urlaubsähnliches Zeltlager sein können. Laura hätte es sich gern eingeredet. Aber ihr hungriger Magen lechzte immer noch nach dem Hühnchen.
    Zoe drehte sich um.
    »Mann, so ein riesiges, saftiges, englisch gebratenes Steak …«, murmelte sie, und Laura wusste für einen Moment nicht, ob sie im Schlaf redete oder wach war. »Einen Mord könnte ich dafür begehen …«
    Laura griff unter ihre Decke und zog die eiserne Reserve hervor - eine Tüte gesalzene Erdnüsse, die sie gestern nicht mehr gewollt hatte. Sie riss sie auf, schnupperte den herausströmenden Duft ein, schüttete ein paar Nüsse auf ihre Handfläche und reichte sie an Zoe weiter. Sie war wach, denn sie griff danach.
    »Besser als jeder Kaviar«, sagte sie sarkastisch und kaute übertrieben auf den kleinen Nüssen herum.
    »Aber wenigstens nahrhaft«, murmelte Laura.
    Sie teilten den Rest auf, dann schliefen sie weiter. Laura hatte keine Angst, zum ersten Mal seit dem Absturz. Alles war geordnet.

6
    Vier
    Freiwillige
     
    L aura sah am Morgen als Erstes nach Elias, doch dieser war nicht ansprechbar. Sein Zustand verschlechterte sich zusehends, und er lag leise stöhnend im Fieber. Angela Müller hielt bei ihm Wache. Laura fragte sie rau: »Er … er wird aber doch …?«
    Die dunkelhaarige Frau schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Laura. Es wird bald mit ihm zu Ende gehen. Aber das wussten wir ja die ganze Zeit.« Sie wies auf das Krankenlager. »Immerhin haben zwei von ihnen heute das Lager verlassen können. Die anderen … Nun, ich fürchte, auch für sie gibt es kaum Hoffnung.«
    Der Mann im Hawaiihemd ging in der Nähe vorbei; er wirkte ziemlich fit. Seine Schulterwunde schien sich nicht entzündet zu haben; dafür, dass sie nicht behandelt werden konnte, war das erstaunlich.
    Und nicht nur das, er hatte einiges vor, wie sich herausstellte. Jack war gerade auf dem Weg zum Krankenlager, als der Mann ihm den Weg vertrat.
    »Ich kenne mich in der Wüste aus und verirre mich nicht so leicht«, sagte er. »Ich melde mich freiwillig für die Suche nach Essen.«
    »Gute Einstellung«, brummte Jack. »Und dein Name, Kumpel?«
    »Außerhalb meines Landes nennt man mich Cedric, weil mein Name ziemlich schwierig auszusprechen ist.«
    Jack stellte keine weitere Frage, obwohl Laura gern erfahren hätte, was das für ein exotisches Land sein mochte - er selbst sah nämlich eher amerikanisch aus.
    Milt schlenderte herbei. »Ich würde mich ebenfalls melden, aber ich traue mir das nicht zu«, sagte er. »Mir geht’s da wie Laura, ich würde sehr schnell die Orientierung verlieren. Wenn sich aber sonst niemand findet …«
    »Hallo, Milt«, sagte Laura schnell. »Tut mir leid wegen gestern …«
    Er winkte ab. »Vergiss es, Laura. Gibt Wichtigeres.«
    »Mit Cedric haben wir schon den Ersten«, sagte Jack. »Wenn wir keine vier zusammenbringen, gehen eben nur drei. Aber weniger sollten es nicht sein.«
    Wie aufs Stichwort kamen zwei Männer und eine Frau auf sie zu, die Laura bisher kaum aufgefallen waren. Alle drei waren mittelgroß, gut durchtrainiert, drahtig, um die Mitte dreißig; sie wirkten entschlossen. Sie hatten sich Tücher um den Kopf gewickelt und waren mit Taschen und Beuteln ausgerüstet, dazu mit Schrottteilen, die als Messer verwendet werden konnten, sowie Adaptionen von Pickeln und Beilen. Der dunkelhaarige der beiden Männer hielt zudem eine Menge halbhohe dünne Stecken aus einem Drahtgeflecht mit daran verknoteten bunten Tuchfetzen in der Hand.
    Nacheinander stellten sie sich als Randy, Rita und Rudolf vor. »Dreimal R, stark gerollt«, prustete Laura los. »Das muss ein Glückszeichen sein!«
    »Wir haben letzten Abend alles besprochen«, übernahm Rita das Reden, ohne auf sie zu achten. »Ich organisiere seit Jahren mehrtägige Wüstentrips zu Pferde und zu Kamel durch

Weitere Kostenlose Bücher