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Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Titel: Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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vorzumachen, es gab kein Entkommen. Die Jagd nach der Fata Morgana hatte ihm den Tod gebracht, obwohl sein Vater ihn noch gewarnt hatte.
    Er bettete seinen schweren, müden Kopf in den Sand, der sich wie ein Kissen erhob. Mit trüben Augen glaubte er, winzige Bewegungen darin wahrzunehmen. Sand, der Beine bekommen hatte, oder Wesen, klein wie Milben, die sich dazwischen bewegten, die Körner fraßen und noch kleinere Sandkörner ausschieden. So entsteht also immer feinerer Sand, dachte er fast erheitert. Von wegen Abrieb durch Wind … ha! Welch eine Entdeckung! Der Sand wird gefressen und ausgeschieden und wieder gefressen, und irgendwann ist dann nichts mehr da außer Staub. Und was machen die Milben dann? Fressen mich?
    Es gab also überall Leben, nicht wahr? Und seines würde wiederum anderen Nahrung und neues Leben spenden. So war der Kreislauf. Und all das hatte Randy von sich gewiesen, in seinem Stolz, der aus Versagensangst entstanden war.
    Randy war nunmehr jenseits von Wut, Angst und Trauer. Sein Vater hatte recht gehabt, er hatte versucht, sich die Wüste zu unterwerfen. Hatte geglaubt, besser zu sein als sie, sie überwinden zu können. Menschliche Schwäche, über die er sich erhaben gefühlt hatte und in die er sich darum erst recht verstrickt hatte.
    Doch die Wüste verzieh ihm und nahm ihn in sich auf.

    Laura träumte, es sei Nacht. Sie sah einen vertrauten Sternenhimmel und auch den Mond.
    Ich bin zu Hause, dachte sie glücklich und aufgeregt. Macht ja nichts, dass es ein Traum ist. Ich bleibe einfach hier.
    Sie wanderte durch ein Land, das ihr nicht vertraut vorkam, aber sie hatte schon ähnliche Gegenden durchquert. Leicht hügeliges Grasland, durchsetzt mit alten Baumriesen und Wäldchen. Es war schön; sie empfand eine angenehme Wärme und spazierte heiter dahin.
    Die Sterne blinkten. Dann blinkten sie eindringlicher. Dann glühten sie auf. Dann verschwanden sie.
    Knipsten sich einfach aus. Und der Mond löste sich in diffusen Nebel auf, der schließlich verwehte.
    »Nein!«, rief Laura. »Warum tut ihr das? Das ist mein Traum, ihr könnt nicht einfach verschwinden!«
    Dies ist kein Traum. Dies ist die Geisterwelt, die du mit deinen Gedanken berührst, Laura.
    Aber warum … was sollte ich hier wollen?
    Du bist hier, weil du es willst.
    Oh nein, ich wollte das, was ich vorher gesehen habe!
    Falsch … du bist auf der Suche nach Antworten. Es gibt etwas, das dich quält.
    Nicht etwas, sondern jemand. Ich weiß nicht, wer es ist. Es scheint mir ein Albtraumwesen zu sein, das meinen Verstand auch im Wachen beherrscht. Irgendetwas ist mit mir nicht mehr in Ordnung. Entweder bin ich verrückt oder tot oder im Koma. Etwas in der Art.
    Du bist völlig bei Sinnen. Aber dein Verstand hat Kontakt zu Dingen bekommen, die du bisher für unmöglich gehalten hattest. Du hast eine Tür zu einer neuen Dimension aufgestoßen, wenn du so willst. Eine Grenze überschritten in eine Welt der …
    Spiritualität? Hör mir auf damit! An solchen Mumpitz glaube ich nicht.
    Du brauchst nicht daran zu glauben. Sieh es dir einfach an.
    Laura entschloss sich, nicht mehr zuzuhören. Sie war verärgert, dass sie keinerlei Kontrolle über ihren Traum mehr hatte. Dies verstärkte die Annahme, dass sie sich in einem Komazustand befand.
    Die Zeit war ohnehin bald vorbei, Milt würde zu ihr kommen und sie zur Wachablösung wecken. Dann konnte sie diesen dummen Traum verlassen.
    Wütend ging sie weiter. Ab und zu versuchte sie, vom Boden abzuheben oder wenigstens weit zu springen, doch nicht einmal das klappte.
    Der Himmel war inzwischen vollkommen sternenlos und schimmerte in dunklem Lavendel, wie sie es in den letzten beiden Nächten erlebt hatte. Statt des Graslandes und der Bäume sah sie jetzt wieder die Wüste, deren Sand ebenfalls matt ihren Weg beleuchtete. Allerdings waren die Dünen nicht mehr so hoch, und sie hatte eine bessere, weitere Sicht. Sie wusste nicht, in welche Richtung sie ging. Und ihren Gesprächspartner entdeckte sie auch nicht. Wer mochte mit ihr geredet haben?
    Laura hielt inne, als sie auf einer Düne plötzlich jemanden stehen sah.
    Es war die sehr schlanke, hochgewachsene Gestalt eines weißhaarigen, bleichhäutigen Mannes, dessen Augen hell und silbrig leuchteten wie der Mond. Er besaß über seinen Kopf hinausragende dünne, spitze Ohren und trug ein sternglitzerndes, bodenlanges Gewand mit hohem Kragen und einen mit mystischen Symbolen verzierten, verschlungenen, in sich gewundenen silbernen

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