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Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Titel: Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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noch genießbar war, aber ein drittes Mal würde er es nicht entkommen lassen!
    Laut schimpfend jagte der große Mann dem kleinen Reptil hinterher, um eine Düne herum und noch eine, und dann, an der dritten, blieb er so abrupt stehen, als wäre er gegen eine Wand gelaufen.
    »Oh-oh«, machte er erschrocken.

    Randy konnte sich nicht mehr zurückhalten und lief schneller, auch wenn der Hang ziemlich abschüssig war. Er konnte es kaum mehr erwarten. Verschiedene Luftschichten trafen aufeinander, verwirbelten miteinander und bildeten flirrende, flimmernde Schichten. Randy lief abwechselnd durch brütende Hitze und verdunstende Kühle, wie durch wallende Vorhänge. Im gleichen Wechselbad der Gefühle befand auch er sich.
    Inzwischen konnte er das Wasser schon durch die wabernden Wellen glitzern sehen, verheißungsvoll und einladend. Vorwärts! Keine Zeit mehr zu verlieren!
    Endlich war er unten angekommen. Was von oben wie ein einfaches Wasserloch ausgesehen hatte, entpuppte sich jetzt als kleiner See mit verschwimmenden Konturen, die sich in den Wallungen auflösten.
    Randy verlangsamte den Schritt, als er plötzlich jemanden am Rand der Quelle sah, der in die traditionelle weiße Wüstenbekleidung gehüllt war, komplett mit Turban und Sandalen. Randy hätte diese Gestalt unter Tausenden erkannt, selbst wenn sie sich so unscheinbar wie viele kleidete und nicht größer oder kleiner, dicker oder dünner war. Völlig unauffällig und doch unverwechselbar.
    »Vater?«, rief Randy, noch halb auf dem Weg. »Was tust du denn hier?«
    »Was tut ein Mann in der Wüste wohl am Wasser?«, gab der Scheich zurück. »Er wartet auf Erdöl.« Er räusperte sich und spuckte geräuschvoll aus. »Für dumme Fragen bist du dir immer noch nicht zu schade, Sohn, aber das ist dein amerikanisches Erbe.«
    »Nein, davon rede ich nicht«, erwiderte Randy. »Mit hier meine ich diese Wüste, dieses Land.«
    »Wieso, was sollte daran ungewöhnlich sein?«
    »Wir haben einen Flugzeugabsturz erlitten, Vater, und sind vorher durch ein Loch in der Luft geflogen. Auf unserer Welt gibt es keinen lila Sand und in deiner Welt erst recht nicht.«
    Der Scheich winkte ab. »Du redest Unsinn, Junge. Es ist alles wie immer.«
    »So?« Randy breitete die Arme aus und drehte sich einmal um die eigene Achse. »Und wo ist dann der ganze Rest? Deine Diener, die Zelte, die Frauen, die Kamele? Die Pferde, die Falken?«
    »Sie sind alle hier.« Der Scheich musterte seinen Sohn aus kühlen, dunklen Augen. »Was ist los mit dir, Randy? Hast du einen Sonnenstich?«
    »Nein, überhaupt nicht, mit mir ist alles in Ordnung«, erwiderte Randy verwirrt. »Aber sag mir, ist das Wasser gut? Kann ich es als Trinkwasser für mich und meine Gefährten verwenden?«
    »Ich würde sicherlich nicht an einem giftigen Brunnen lagern«, gab der Scheich zurück, streckte jedoch warnend den Arm aus. »An deiner Stelle würde ich nicht da hingehen.«
    »Aber wieso denn nicht? Wir brauchen das Wasser dringend! Du kannst es mir nicht …«
    »Ich will dich nur schützen, Sohn. Du wirst nicht finden, was du suchst.«
    Randy verlor die Geduld. »Hör endlich auf, so herablassend zu sein!«, schrie er seinen Vater an. »Ist das nun Wasser oder nicht? Kann ich es trinken? Habe ich gefunden, was ich gesucht habe? Dann muss ich es so schnell wie möglich zum Lager bringen!«
    Der Scheich schüttelte bedauernd den Kopf. »Du verstehst es nicht, Junge. Doch ich zürne dir nicht deshalb. Du kommst mir trotz allem am nächsten. Dennoch wirkt sich die kulturelle Vermischung fatal aus - du weißt nicht, wo du hingehörst, und verlierst dich. Dein ganzes Leben lang bist du einem Traum hinterhergejagt, der sich niemals erfüllen kann, und deswegen bist du jetzt dem größten Betrug aufgesessen. Es tut mir leid um dich.«
    »Welchem Betrug? Ich verstehe einfach nicht …« Randy versuchte, das Durcheinander in seinem Kopf zu ordnen. »Du schaffst es immer wieder, mich aus dem Gleichgewicht zu bringen, mich schuldig fühlen zu lassen, obwohl ich nichts getan habe, als nach meiner Geburt am Leben zu bleiben.«
    »Und ich habe dich anerkannt.«
    »Ja … als illegitimen Bastard ohne Rechte. Solange du lebst, darf ich bei dir wohnen, schlafen und essen, ich werde mit allem ausgestattet, doch nach deinem Tod erwartet mich nur der Hinauswurf.«
    »Randy, das sind unsere Gesetze. Deine Mutter ist nicht einmal meine offizielle Konkubine. Was also erwartest du? Du hast einen amerikanischen Pass, Intelligenz und

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