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Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Titel: Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Stab.
    »Hast du die Sterne gestohlen und in deiner Kutte versteckt?«, fragte Laura und deutete auf den spitzohrigen Mann. Sollte das etwa ein Elf sein? Ihre Fantasie war wirklich blühend. Ein Psychotherapeut hätte seine helle Freude an der Traumdeutung ihres Falles gehabt.
    Sie versuchte sich selbst an der Auslegung. »Bist du … ein Mondelf oder so etwas?« Wegen seiner Augen kam ihr spontan diese Bezeichnung in den Sinn.
    Der Mann neigte langsam wie bejahend den Kopf. Sein langes, schmales Gesicht zeigte keinerlei Regung. Er hob den Arm und bedeutete Laura, ihm zu folgen.
    Weil ihr nichts Besseres einfiel, gehorchte sie. Sie wanderte zwischen den Dünen entlang, während das Elfenwesen über die Grate schwebte, ohne sie mit seinen Füßen zu berühren.
    Schließlich zog sich der Sand zurück, und Laura erblickte eine große Weite, deren Struktur sie durch den nächtlichen Dämmer nicht erfassen konnte.
    »Wie gelangen wir zu diesem Land?«, fragte sie den Mondelfen. »Finden wir hier Wasser und Rettung?«
    Das sternglitzernde Wesen mit den Leuchtaugen sprach nicht. Stattdessen hob es den Arm und deutete mit einem langen, schmalen Finger nach vorn.
    Laura sprang einen Schritt zurück - ziemlich albern für jemanden, der sich im Traum befand -, als plötzlich aus der Ferne etwas Großes, Dunkles sehr schnell sehr nahe heranrückte, sie gleichsam ansprang. Ein Schloss, erkannte Laura, zumindest stellte sie sich so ein solches Fantasiegebilde vor. Es war eine Mischung aus alten schottischen Burgen und idealisierten Gemälden, dunkel und in den Konturen wabernd, als wäre es nicht am richtigen Ort und würde jeden Moment wieder verschwinden.
    »Was ist das für ein Schloss?« Laura sah den Mondelfen an. »Müssen wir dorthin?«
    Der hochgewachsene Weißhaarige wiegte den Kopf. Dann vernahm sie zum ersten Mal seine Stimme … in ihrem Kopf. Es war die Stimme von vorhin; wenigstens das war eine Antwort und eine beruhigende noch dazu.
    Ja und nein, Laura. Darum geht es auch nicht. Du musst dich vom Weg leiten lassen, denn der Weg bist du.
    »Hä? Das ist selbst für einen meiner Träume zu kraus.«
    Es liegt an dir. Deswegen will auch er dich. Er braucht dich als Führer.
    »Und das sagst du zu jemandem, der sich in seiner eigenen Wohnung verläuft«, spottete Laura.
    Das alles hat seinen Grund. Du musst dir dessen bewusst werden. Ich kann dir leider nicht helfen, diesen Weg kannst nur du allein finden. Doch ich gebe dir einen Hinweis: Energie ist auch hier überall und hält alles zusammen, Magnetfelder und … die Strömungen des Lebens.
    Er deutete auf den Boden. Es sind die Adern. Du kannst sie fühlen. Folge ihnen, und sie führen dich dorthin, wohin du gehen musst.
    Laura runzelte die Stirn. »Das klingt wie eine Bestimmung, und das gefällt mir nicht. Und von wem hast du da vorhin gesprochen? Ist das der Kerl, der mich niedergeschlagen hat? Der mich bedroht?«
    Der Mondelf nickte. Dann drehte er sich um und schritt mit seinem seltsamen Schwebegang davon.
    »Danke für das Gespräch«, knurrte Laura.
    Es gibt Regeln, hallte ein letztes Flüstern in ihr nach. Daran muss ich mich halten. Ich habe ohnehin mehr gesagt und getan, als ich durfte. Doch es war möglich, weil du hierher gegangen bist. Du musst nun gehen, bevor er aufmerksam wird …

    Mit einem Ruck kam Laura zu sich und fuhr verstört hoch. »Habe ich meine Wache verpasst?«
    »Keine Spur«, sagte Zoe, die neben ihr saß und sich die Nägel feilte. »Du hast höchstens eine halbe Stunde geschlafen.«
    »Und habe ich … im Schlaf geredet oder so?«
    »Nein, du hast ganz still dagelegen. Ich habe nachgeschaut, ob du überhaupt noch atmest.«
    »Ich hatte einen sehr verwirrenden Traum«, sagte Laura.
    »Als ob das was Neues wäre«, spottete ihre Freundin.
    »Ich meine es ernst, Zoe. Ich habe mit einem Elfen gesprochen … und da ist dieser unheimliche, körperlose, namenlose Kerl, ich habe keine Ahnung … der irgendwo da draußen lauert …« Laura biss sich auf die Lippen. Es war einfach so hervorgesprudelt, und dabei hatte sie eine eindeutige Drohung erhalten, was passieren würde, wenn sie darüber redete.
    Aber Zoe zog ohnehin nur die Brauen hoch. »Anscheinend hat dein Kopf mehr abgekriegt, als es zuerst den Anschein hatte.«
    »Du kannst doch nicht so tun, als ob alles ganz normal wäre«, sagte Laura leise.
    »Das ist es ganz bestimmt nicht. Aber ich suche die Erklärung dafür nicht in irgendwelchen Fantastereien.«
    »Ja, schon gut, ich werde

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