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Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Titel: Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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damit ihre gefesselten Hände sich berühren konnten.
    »Es ist wichtig, dass ihr die Verbindung haltet«, sagte Milt. »Du musst gar nichts weiter tun, Zoe, außer festzuhalten. Ach ja, und … still zu sein. Meine Konzentration darf durch nichts gestört werden.«
    »Wie lange wird es dauern?«, fragte Laura.
    »Kann ich nicht sagen«, antwortete Milt. »Ein paar Minuten, vielleicht auch eine Stunde.«
    »Und was soll ich tun?«
    »Wenn du dich traust, kannst du mich einfach begleiten. Aber bleib hinter mir und reagiere auf nichts, denn sie können dich sehr wohl wahrnehmen. Doch wenn du sie nicht beachtest, lassen sie dich in Ruhe.«
    »Also sind sie doch gefährlich?«, warf Zoe ein.
    »Alles, was mit Magie zu tun hat, ist unberechenbar und gefährlich.«
    »Na sicher, wie sollte es auch anders sein.«
    Laura hatte ziemliches Herzklopfen. Sie hatte Angst, in etwas Unkontrolliertes zu geraten. Was war, wenn dieses finstere Wesen, das sie bedrohte, eingriff? Mach dich nicht verrückt. Aber wie sollte sie nicht, wenn da etwas mit ihr geschah, was sie nicht verstand, was sie für ausgeschlossen gehalten hatte …
    »Schließt eure Augen und entspannt euch!«, befahl Milt. »Du auch, Zoe.«
    »Ja, ja.« Zoe gähnte herzhaft. Ihre Hände fühlten sich zart, warm und weich an. Sie war entspannt.
    Laura hatte Mühe, die Augen geschlossen zu halten. Sie war nervös, und Milt bemerkte es; er presste ihre Hand kräftig zusammen, sagte jedoch nichts mehr. Also atmete sie mehrmals tief ein und aus und versuchte, nicht mehr zu denken.
    Die Nachtgeräusche um sie herum waren nahezu verstummt. Entfernt war Schnarchen zu hören, leises Murmeln und Husten. Die nächtliche Wüstenkälte senkte sich herab, und Laura fröstelte es leicht, obwohl sie so nah an ihren Freunden saß.
    Ansonsten war es so still wie in den vergangenen Nächten. Lauras Augen öffneten sich noch einmal, und sie sah das nunmehr schon vertraute Amethystschimmern des Sandes, das ferne Leuchten des Himmels. Es war nicht stockfinster, und doch zauberte dieses unterdrückte Dämmern nur Schatten hervor, Konturen der Dünen ringsum und ein paar kaum erkennbare Umrisse von sitzenden Menschen. Die meisten schliefen wohl im Sitzen oder dösten zumindest aneinandergelehnt vor sich hin.
    Endlich ging ihr Pulsschlag ruhiger. Laura schloss die Augen, entspannte sich und ließ sich treiben.

    Sie hatte das Gefühl, eingeschlafen zu sein, da ging ein Ruck durch sie, und sie schreckte hoch.
    Doch als sie die Augen öffnete, war da nicht die Wüste, sondern … nichts.
    Ich bin nicht wach.
    Sie war nicht verängstigt, denn dieses Nichts umgab sie wie eine schützende, wärmende Hülle. Es war keineswegs bedrohlich. Laura spürte, dass sie ihre Arme bewegen konnte - sie war nicht mehr gefesselt. Auch die Füße waren frei beweglich. Doch sie betraten keinen Boden, Laura schwebte.
    Bleib leer!, befahl sie sich. Das gehört dazu. Milt weiß was er tut.
    Sie schob jeden Zweifel von sich, der sie aus dem Nichts hätte reißen können. Was immer Milt tat, etwas ging vor sich, sonst hätte sie nicht diesen merkwürdigen Traum.
    Sie widerstand der Versuchung, Milts und Zoes Hände zu erfühlen.
    Da veränderte sich das Umfeld übergangslos. Plötzlich schlug das Hell in ein dämmriges Dunkel um, und Laura sah eine große Weite vor sich, durch die feine Nebelschwaden zogen. Sanfte Hügel wellten das Land; sie konnte sogar Büsche und Bäume erkennen, in fein gezeichneten Konturen, doch geisterhaft, nicht real. In großer Entfernung, auf einem Hügel am Horizont, stand ein riesiger schwarzer Turm, von Schleiern umweht. Die Bäume in der Nähe wirkten windumtost.
    Laura wandte schnell den Blick ab, denn der Turm war ihr unheimlich.
    Er ist nicht besetzt, hörte sie ein Flüstern an ihrem linken Ohr, und sie sah zur Seite. Eine kleine Flamme schwebte auf und ab wie ein Irrlicht über einem Sumpf.
    Milt, bist du das?
    Ja. Du kannst mir folgen. Hier droht dir keine Gefahr, die Welt der Geister ist sehr mächtig. Hier herrscht eine neutrale Zone, die man unbesorgt durchqueren kann. Lass dich aber von nichts ablenken, die Geister sind manchmal neugierig, verspielt und … ja, auch tückisch. Bleib immer hinter mir.
    Das Flämmchen schwebte weiter, höher hinauf. Laura folgte ihm. Das war ganz einfach, sie brauchte nur daran zu denken. Einen richtigen Körper, den sie bewusst steuern konnte, hatte sie nicht, aber sie kam gut zurecht. Fasziniert schwebte sie hinter dem Irrlicht her und fragte

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