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Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Titel: Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Versprechen«, flüsterte er. »Ich habe schon so lange so viele Enttäuschungen erlebt ... Mit dem Dolch habe ich zum ersten Mal richtig Hoffnung bekommen ...«
    »Du wusstest vorher nicht davon?«
    »Nein, und vermutlich aus gutem Grund. Weißt du, damals, als der Getreue Alberich den Kragen umgedreht hatte, waren wir wirklich alle frohen Mutes, ihn ein für alle Mal los zu sein. Ich meine ... der Getreue ist einer der Ewigen, mächtiger als alle Götter zusammen. Doch nachdem nicht einmal ihm es gelungen ist – wie soll da ich ... ohne den Dolch ...?« Er wies auf sich. »Schau mich doch an!«
    Aruns Miene zeigte Mitleid. Er beugte sich über den Schrazel und streichelte ihn. »Ich verspreche es dir trotzdem, Nidi. Diese Geschichte ist noch nicht zu Ende. Ein sicheres Gefühl sagt mir, dass Angela noch lebt, vielleicht sogar durch den Dolch. Wäre nicht das erste Mal.«
    »Wenn du das sagst ...«
    »Ich lebe schon so lange, Nidi, und ich habe so viel erlebt. Mit der Zeit entwickelt man ein Gespür für diese Dinge, und man bekommt es mit, wenn eine Geschichte beendet ist. Diese ist es nicht!«
    »Und das sagst du nicht nur, um mich zum Umstimmen zu bewegen?«
    »Nidi, du hast doch gar keine Wahl. Es ist mein Schiff, ich bin der Kapitän, und im Leben wird es dir nicht gelingen, eine Meuterei anzuzetteln ... als Landratte. Die würden dich niemals akzeptieren.«
    »Oder willst du mich trösten?«
    »Dafür ist jetzt nicht der richtige Moment.«
    Nidi wischte sich über die Augen. »Dann haben wir noch ein wenig Zeit?«, piepste er.
    »Ganz bestimmt, kleiner Freund.«
    »Weißt du, ich ... hasse mich selbst dafür, weil ich Laura sehr gern habe, aber ... es ist meine Pflicht ... meine Aufgabe ... ich muss das tun ...«
    »Und du bist nicht darum zu beneiden.« Arun hielt ihm den Arm hin, und er sprang darauf. »Doch jetzt befreien wir unsere Freunde. Pflichten, Magie und Heldentum hin oder her, das geht vor. Laura wird gebraucht, sie darf ihre Seele nicht verlieren.«
    Sein Ton wurde hart und scharf. »Und es wird Zeit, dass ich mich dieser finsteren Schaluppe widme und sie in die Hölle jage, wo sie hingehört!«

12.
    Fragen und Antworten

    Laura bat um Vorbereitungszeit. Einerseits wollte sie keine Zeit verlieren, um ihre Freunde zu schützen, andererseits musste sie Fokke hinhalten, bis Arun eintraf. Jedoch benötigte sie dafür, dass diese Gratwanderung gelang, ein intuitiv gutes Timing. War Arun zu früh dran, bevor sie das Geheimnis gelüftet hatte, konnte er nichts unternehmen. Kam er aber zu spät, tja, dann war vermutlich alles zu spät.
    Da habe ich mir ja was Schönes vorgenommen. Etwas, das so aufbauend war wie ein Zahnarztbesuch, die Ankündigung einer Steuerprüfung und Examensstress in einem.
    Aber sie würde es jetzt einfach so machen wie die magischen Wesen in diesem magischen Reich: Sie ließ es geschehen, ließ sich von ihrem Inneren leiten und vertraute darauf, den richtigen Weg zu finden. Ohne kopflastig zu sein, ohne ständige Gedankenwälzerei im Triumph des ach so großartigen menschlichen Verstands. Man konnte schließlich alles kaputt analysieren und perfektionieren, und fünf Jahre später war doch alles ganz anders, weil neue Erkenntnisse gewonnen wurden.
    Es kam so, wie es kommen musste, das galt für die Anderswelt ganz besonders. War Innistìr zum Untergang verurteilt, konnte sie nichts daran ändern, das war dann so wie bei einem Erdbeben durch die Verschiebung der Kontinentalplatten. Falls jedoch nicht, dann hatte sie gefälligst alles zu unternehmen, dass es nicht dazu kam. Sie war jetzt hier, an diesem Ort, in dieser Kabine. Fokke hatte sich auf das Spiel eingelassen. Also zog sie es jetzt durch!
    Die nächste Begegnung mit Kramp hatte sie bereits hinter sich, wobei es diesmal anders verlief, weil sie angedockt waren und Fokke keinerlei Aufsehen erregen wollte. Laura hatte diesmal das durchaus existierende »stille Örtchen« aufsuchen dürfen und war somit vor Blicken geschützt. Und auf dem Weg dorthin und wieder zurück hatte sie wenigstens einen kurzen Blick auf die Welt draußen werfen dürfen. Das Schiff schwebte diesmal nicht über der Insel und wurde mit Korbtransport bedient, sondern es hatte direkt angelegt. Es herrschte geschäftiges Treiben auf dem Steg und an Bord.
    Allerdings brauchte sie sich wegen einer Flucht keine Illusionen zu machen – selbst ihre nicht magischen Augen konnten den Schutzwall sehen, der das Schiff wie ein düster funkelnder Nebel umgab und der

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