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Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Titel: Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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konnte sich jetzt vorstellen, was er sich gerade dachte: Was weiß sie, das ich nicht weiß? Wo habe ich einen Fehler gemacht?
    »Auf in die Zielgerade!« Sie grinste. »Bist du bereit?«
    In seinem Gesicht arbeitete es, und Laura war froh um die magischen Gesetze. Andernfalls hätte er nämlich jetzt abgebrochen und etwas Schlimmes mit ihr angestellt. Allmählich dämmerte ihm, dass er vielleicht doch seinem Untergang entgegenschritt.
    »Sicher bin ich bereit«, sagte er mit seiner eiskalten Bassstimme.
    Um sich nicht den Hals zu verrenken, stand Laura ebenfalls auf und wandte sich ihm zu.
    »Frage neun: Hast du je vor dem Fluch Verrat begangen?«

    Da war es, das dritte »Ver-«-Wort, und die Reaktion hierauf war mehr als deutlich. Erneut stiegen schwarze Dunstfäden von ihm auf, er schwankte leicht, schien unfähig, etwas zu sagen oder sich auch nur irgendwohin zu setzen. Etwas blitzte in der Dunkelheit unter den Brauenschatten auf.
    Das war's, dachte Laura. Der Rest ist Knobelarbeit.
    Und der Schweiß brach ihr aus wie nach einem langen Lauf. Sie war genauso atemlos.
    Am Ziel und doch wieder nicht – nun kam es auf alles an.
    Ein Trost war, dass Fokke es sich gefallen lassen musste. Die Duellregeln galten noch immer.
    Und genau deshalb würde sie sich jetzt nicht aus der Ruhe bringen lassen!

16.
    Die zehnte Frage

    Lauras Feder kratzte leise in die Stille hinein. Weitere Striche, weitere Kreise. Ihre Zähne nagten am Zeigefinger der linken Hand, während sie mit der Rechten eifrig kritzelte. Immer wieder hielt sie inne, grübelte, schrieb weiter. Verband Wörter miteinander, setzte Pfeile. Obwohl es völlig unübersichtlich war, kristallisierte sich eine Struktur heraus, die sie einzig in die richtige Reihenfolge bringen musste. Dann durchdachte sie alles noch einmal chronologisch.
    Glücklicherweise benötigte Fokke die Zeit, um sich wieder zu erholen. Gut für sie – und sie ließ sich auch durch nichts ablenken.
    Als er mit stampfenden Schritten auf seinen Tisch zuging, sah sie auf.
    »Und was ist deine Frage an mich?«
    »Keine Frage mehr!«, grollte er, zutiefst erzürnt.
    Umso besser. Ihre Nackenhaare stellten sich auf angesichts seiner aggressiven Ausstrahlung, aber sie musste jetzt unter allen Umständen Ruhe bewahren.
    »Ich brauche eine Pause vor der letzten Frage«, sagte sie. »Etwas zu essen und zu trinken, und dann ... muss ich austreten. Außerdem muss ich meine Notizen durchgehen und ...«
    »Aber du wirst nicht schlafen«, knurrte er. »Kein Schlaf mehr, keine Erholung.«
    Er griff über den Tisch, packte das Blatt mit den Fragen und riss es in tausend Fetzen. »Und keine Notizen mehr! So leicht mache ich es dir nicht.«
    »Das ist äußerst unfair!«, beschwerte sie sich. »Du hast kein Recht dazu!«
    »Mach es doch rückgängig«, versetzte er boshaft, sammelte die Fetzen in einer Schale und zündete sie mit einem Kienspan an, den er zuvor in die Flamme einer Öllampe gehalten hatte.
    »Das ist hinterhältig und eine Dehnung der Regeln, die sich mir den Magen umdrehen lässt.«
    »Gut.«
    Laura nahm es in Wirklichkeit gelassen – sie hatte die ganze Zeit damit gerechnet und war dankbar gewesen für jeden Moment, in dem es nicht geschehen war. Nicht ohne Grund hatte sie sich bei den letzten beiden Fragen so ausführlich mit dem Blatt beschäftigt, weil sie da schon alles gründlich durchgegangen war und ihre Gedanken geordnet hatte. Sie hatte die bedeutsamen Worte nach und nach eingekreist und den Rest »abgelegt«. Die Stichworte hatte sie sich eingeprägt. Also war sie mit ihrer Analyse bereits fertig und brauchte das Papier nicht mehr. Nur würde sie ihm das gewiss nicht auf die Nase binden.
    Mit allen Überlegungen im Kopf würde sie nachher auf die Toilette gehen und dort ausführlich darüber nachdenken, wie die letzte Frage zu formulieren war.
    Doch zuerst musste sie etwas essen und trinken.
    Herausfordernd reckte sie das Kinn. »Dann wirst du mir wohl auch alles Weitere verweigern?«
    »Nein«, erwiderte er. »Du hast eine Stunde.«
    Sie schnappte nach Luft. »Das ist zu wenig!«
    »Eine Stunde«, wiederholte er. »Und hör auf, mich zu verärgern.«

    Fokke drehte das Stundenglas wie schon zuvor, und der Sand begann sanft zu rieseln.
    Nun gut, eine Stunde war besser als nichts. Es hätte sowieso keinen Sinn, mehr zu beanspruchen, denn sie würde nur immer unsicherer, von noch mehr Kopfschmerzen geplagt werden und würde sich letztlich total verzetteln. Dieser letzte Part musste

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