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Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Titel: Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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taten alles, um mit ihrer Börse die Macht zu übernehmen.
    Immer mehr Schiffe kreuzten die Meere.

    Auf dem Rückweg von einer Jahre andauernden Unternehmung erhielt Barend Fokke in einem Hafen eine Nachricht seiner Schwiegermutter, die in der Niederlassung der Reederei auf ihn wartete. Marijke teilte ihm mit, dass sie aufgrund einiger Unruhen ihre Tochter per Schiff an einen sichereren Ort zu bringen gedachte, zu einem Landsitz, den sie gekauft habe, an dem Lieke sich in Ruhe ihrer Malerei widmen könne. Das Stadtklima des ständig wachsenden Amsterdam täte ihrer zarten Gesundheit nicht wohl.
    Fokke war wütend, wie über seinen Kopf hinweg entschieden wurde – zumal er sich ohnehin auf dem Heimweg befand. Sofort ließ er den Anker lichten, um Lieke noch zu erreichen. Er hatte ein schlechtes Gefühl – und es trog ihn nicht.
    Schon im nächsten Hafen erwartete ihn eine weitere Nachricht. Aber nicht von Marijke, sondern von einem englischen Reeder, der berichtete, dass er »einem Schiff in Seenot« zu Hilfe geeilt sei und einige Passagiere niederländischer Herkunft habe retten können – darunter Lieke, Fokkes Frau. Er erwarte ihn zur Übergabe und gab dazu die Koordinaten an.
    Fokke war außer sich. Mochten auch noch so höfliche und scheinbar wohlmeinende Worte gewählt worden sein, er wusste genau, was geschehen war. Der Engländer hatte den Niederländer angegriffen und versenkt, um sich der Ladung und der Passagiere zu bemächtigen. Die Ladung konnte er gut verkaufen, für die Passagiere ließ sich ein ansehnliches Lösegeld herausschlagen. Das war eine zu diesen Zeiten gängige Praxis, sein Scherflein zu mehren und gleichzeitig unliebsamen Konkurrenten das Leben schwer zu machen.
    Dieser Engländer setzte der Hooft-Reederei seit einiger Zeit gewaltig zu. Allerdings war er bisher nicht so weit gegangen, Piraterie zu betreiben. In ohnmächtigem Zorn ließ Fokke die Segel setzen und nahm Kurs auf den vereinbarten Treffpunkt weit draußen auf dem Meer.

    Schon von Weitem ließ er den Ausguck genau berichten, welcher Art das Schiff des Engländers war.
    Und dann ließ er die Geschütze vorbereiten und die Luken öffnen.
    »Aber Käpt'n«, wagte der Erste Offizier einen Einwand, »wollen Sie denn nicht zuerst hören, was der Engländer zu sagen hat?«
    »Ich verhandle nicht«, antwortete Fokke. Rings um ihn trat entsetztes Schweigen ein.
    »Ihre Frau ist an Bord ... und Zivilisten ...«
    »Das tut nichts zur Sache.«
    Gelähmtes Schweigen folgte auf diese Aussage. Fokke sah seine Führungsoffiziere kalt an. »Geben wir diesem Erpressungsversuch jetzt nach, öffnen wir Tür und Tor. Wir werden nicht mehr zur Ruhe kommen, und die Passagierfahrt wird nie wieder frei von Angst sein. Unsere Reederei wird solchermaßen in den Ruin getrieben – und ich habe den Eid geschworen, sie zu schützen. Ich verdanke ihr alles, was ich bin, mein ganzes Leben. Folge ich jetzt meinem Herzen, begehe ich Verrat an der Hand, die mich gefüttert und ausgebildet hat, die mir ihr Vertrauen geschenkt hat und mir ihre Güte zuteilwerden ließ. Es geht hier um ein Prinzip, meine Herren, und nicht um eine Herzensangelegenheit. Das hier ist wie Krieg ... nein, es ist Krieg, und da müssen persönliche Befindlichkeiten zurückstehen. Ich trage die Verantwortung, und ich werde sie wahrnehmen, welche persönlichen Interessen ich auch haben mag.«
    »Aber Sie könnten doch wenigstens zuerst mit ihm reden!«, warf der jüngste Offizier ein, der erst auf halbem Wege nach Hause zugestiegen war. Es war seine erste Fahrt als neuer Offizier. »Vielleicht will der Engländer ja gar nichts Unmögliches – womöglich sogar nur eine Verhandlung mit der Reederei erwirken, was bisher stets abgelehnt worden war.«
    »Ich sehe Ihnen nach, dass Sie aufgrund Ihrer Jugend noch keinerlei Erfahrung haben«, sagte Fokke. »Doch ich habe keine Wahl. Wir dürfen um keinen Fußbreit entgegenkommen, sonst öffnen wir dem Engländer Tür und Tor. Das lasse ich nicht zu.« Er nickte der Riege zu. »Sie kennen Ihre Befehle, meine Herren. Wegtreten!«
    Der junge Offizier zeigte sich indes hartnäckig. »Mit Verlaub – aber da mache ich nicht mit. Ich biete an, mich als Unterhändler zu schicken und gleichzeitig als Geisel im Austausch für Ihre Frau zu bleiben. Das nicht unbeträchtliche Vermögen meiner Familie wird den Engländer zufriedenstellen. Zudem spreche ich sehr gut Englisch.«
    Die anderen Offiziere verließen den Raum, keiner sah den mutigen jungen Mann

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