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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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schüttelte den Kopf. »Ich denke, ich werde in nächster Zeit mit Gemüse und Früchten auskommen.«
    Sie packten ein, was ihnen wichtig erschien, und konzentrierten sich dann auf die Beeinflussung des Erdhörnchens. Es wartete geduldig, bis sie ins Innere der Kutsche gestiegen waren, und setzte sich dann in Bewegung. Nicht so, wie man es von diesem Tier erwarten konnte, sondern ruhig und bedächtig, einen Schritt vor den anderen setzend. Allmählich gewann das Riesenerdhörnchen an Sicherheit; es lief mit weitgreifenden Schritten und achtete dabei tunlichst darauf, die Kutsche so ruhig wie möglich zu halten.
    Es dunkelte. Cwym und Bathú öffneten eine der Kisten und machten sich über die darin gelagerten Dörrfrüchte her. Sie redeten nur wenig. All ihre Konzentration galt der Aufrechterhaltung der Magie rings um sie. Sie mussten daran glauben, dass ihr Gefährt und ihr Zugtier in der derzeitigen Form erhalten blieben.
    Cwym dachte an Du-weißt-schon-was. Das wertvolle Relikt aus dem königlichen Fundus der Crain war, wenn er seinem Gefühl vertrauen durfte, bestenfalls eine Tagesreise von hier entfernt.
    Merkwürdig. Es fühlte sich gut an, vom Ballast der Menschen befreit zu sein. Warum hatten sie sich nicht schon früher von diesen seltsamen Wesen getrennt und versucht, allein zurechtzukommen? Sie hatten sich ständigen Demütigungen aussetzen müssen und waren in Dinge reingezogen worden, die sie eigentlich gar nichts angingen.
    Weites, offenes Land lag vor ihnen. Es zeigte nichts von dem Grauen, dem sie bereits begegnet waren, ganz im Gegenteil: Alles wirkte friedlich und ruhig.

7.
    Unterwegs
     
    Arun kam zu sich. Sein Kopf dröhnte, er hatte einen grässlichen Geschmack im Mund. Es waren Bilder in ihm, an die er sich nicht mehr erinnern wollte, die aber dennoch immer wieder aufflackerten. Sie zeigten Schwärze in unterschiedlichsten Facetten. Hatte er bislang geglaubt, dass es nur eine Art von Dunkelheit gab, hatte er erfahren müssen, dass mehr existierten, als er zählen konnte.
    Da war die Finsternis des Schmerzes. Die der unendlichen und unerfüllbaren Sehnsucht. Das Nicht-Licht, auf das man als sterbender Mensch zumarschierte. Die Trostlosigkeit abdunkelnden Graus. Ein Schwarz, das wie Regen fiel und auf sein Gemüt mit der Wucht taubeneigroßer Hagelkörner niedergeprasselt war. Samtenes Grausen, das alles verschluckte und erstickte. Fresskäfer, die ihm alles Licht entzogen, seine Augen ausbissen, ihn erblinden ließen.
    Eine körnige Spur des Sandmanns, der sich mithilfe seines riesigen Mantels einschlafender Kinder bemächtigte und sie in sein grausiges Reich der Albträume entführte.
    Arun hatte die Trostlosigkeit geistiger Umnachtung zu sehen bekommen. Ein Leben ohne Hoffnung, eine Existenz voll Angst, den Wahnsinn einer geteilten und gequälten Seele, die Schrecknisse vergebener Liebesmüh und tausend andere Dinge, die stets mit Dunkelheit geendet hatten. Er hatte auf einem Karussell gesessen, das sich weiter und weiter gedreht hatte, während rings um ihn Elfen dem Irrsinn anheimgefallen waren und ihm erzählt worden war, dass er niemals mehr absteigen können würde ...
    Er wollte sich aufrichten, schaffte es aber nicht. Unsichtbare Fesseln bannten ihn. Er lag auf feuchtem Boden, gegen Harmeau gelehnt. Über ihm hing eine Petroleumlampe; sie schwankte leicht im Wind, der durchs offene Fenster fuhr.
    Er erinnerte sich. Da war diese schreckliche Müdigkeit gewesen, mit der Krasarhuu ihn und seine Begleiter bedacht hatte.
    Er ist ein Schwarzelf!, machte sich Arun bewusst. Ein Mischwesen, dessen einer Elternteil eigentlich nicht mit dem anderen kompatibel ist. Die Zeugung muss unter Mithilfe von Magie erfolgt sein. Es gehört eine gehörige Portion Wahnsinn dazu, in der Verbindung eines Elfen mit einem Gog/Magog ein Kind auf die Welt kommen zu lassen. Ein Kind, das von niemandem akzeptiert wird und stets um sein Leben fürchten muss.
    Sie befanden sich wohl im Inneren der Hütte Krasarhuus. Es gab kaum ein Interieur. In einer Ecke hatte der Schwarzelf sein Quartier aufgeschlagen. Eine schmuddelige Decke war von Kleiderfetzen und Essensresten bedeckt, einige persönliche Gegenstände lagerten umher. Unter anderem das gemalte Bild einer Elfenfrau, strahlend schön, mit hellgrün leuchtenden Augen. Das Bild war abgegriffen, die zweite Gestalt darauf kaum erkennbar. Womöglich handelte es sich dabei um Krasarhuus Vater, dessen Darstellung sein Sohn zu überdecken versucht hatte.
    Ein gemaltes Bild

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