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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Holzknochen ächzten laut, als sie die Arbeit Krasarhuus fortsetzte. Mit Strünken, die sie nahe genug vor ihr Gesicht hielt, sodass die unter der Borke kaum mehr erkennbaren Augen sehen konnten, was sie da tat.
    Seine Begleiter folgten Arun, so rasch sie konnten. Alle waren sie froh, die Hütte dieser Verrückten zu verlassen. Nur Harmeau blieb zurück, und als der Korsar sich nach ihm umdrehte, sah er, dass der Alte mit der verholzten Frau einige Worte wechselte.
    Arun holte rasch zu Krasarhuu auf, ging nun neben ihm her. »Ich bin niemals zuvor einem Schwarzelfen begegnet«, sagte er.
    »Ich bin auch der letzte, den du jemals sehen wirst.«
    »Erzähl mir doch ein wenig über deine Gaben ...«
    »Ach, du meine Güte – was bist du plump!« Krasarhuu lachte. »Du möchtest mich ausfragen, möchtest dir Vorteile verschaffen in der Hoffnung, mir entkommen zu können. Aber glaub mir – du hast keine Chance. Vergiss jeglichen Gedanken an Flucht. Dieser Teil der Tiefe gehört mir. Nichts, was hier geschieht, entgeht den Augen meiner Helfer und mir.«
    »Wenn du dir so sicher bist, kannst du ja getrost ein wenig über dich erzählen. Es interessiert mich. Ich bin neugierig.«
    »Du bist anders als deine Landsleute.« Krasarhuu musterte den Kapitän argwöhnisch.
    »Ich bin die Tiefe nicht gewohnt. Meine Heimat ist der Himmel, das Himmelsschiff Cyria Rani .«
    »Das wird es wohl sein.« Der Schwarzelf deutete ein Lächeln an und versteckte es gleich wieder, um nach einer kleinen Nachdenkpause weiterzusprechen. »Ich bin der Sohn eines Gog/Magog, der gemeinsam mit einer Elfe ein Kind zeugte, wie es niemals zur Welt kommen durfte. Es war dabei viel Magie im Spiel. So viel, dass viele Kräfte im Land Innistìr auf diesen seltsamen, verrückten Vorgang aufmerksam wurden. Meinen Eltern gelang die Flucht; sie hatten sich gut vorbereitet, hatten die Konsequenzen ihres Tuns mit ins Kalkül gezogen.«
    Krasarhuu holte tief Luft. »Die ersten Jahre meines Lebens waren von Flucht geprägt. Mama beschäftigte sich mit mir. Sie lotete meine Begabungen aus – und das, was mich auch zum Gog/Magog machte. Es waren diese unbändige Fresslust und die Gier danach, Leben zu nehmen. Doch andererseits hatte ich auch die Sanftmut meiner elfischen Seite geerbt. Und ich vereinte Stärken beider Seiten. Sie verbanden sich zu etwas völlig Neuem, wie es bei manchen Schwarzelfen vorkommt. Deswegen werden wir auch so gehasst; denn wir besitzen Gaben, die normalen Elfen nicht gegeben sind und den Gog/Magog erst recht nicht.«
    »Und zwar?« Krasarhuu gab sich redseliger, als Arun es erhofft hatte. Er musste sich seiner Sache völlig sicher sein.
    »Es ist die Schwärze. Das dunkle Gemüt meines Vaters verband sich mit den Gaben von Mama. Ich trage die Lichtlosigkeit in mir wie auch eine unbändige Lust nach Helligkeit. Diese beiden Seiten sind stets in mir. Ich gebe ihnen nach, Tag für Tag. Einerseits schaffe ich in meinem persönlichen Umfeld freundliche Helligkeit, um sie in einem bestimmten Rhythmus von der Dunkelheit auffressen zu lassen. Ich werde Dunkelheit. Wo immer ich auch bin – ich kann Licht nehmen und geben. Illusionen erzeugen, aber auch beseitigen. Sie sind so stark, dass nur höchst begabte Elfen den Unterschied zwischen Schein und Sein ausmachen können.« Er lächelte. »Du gehörst sicherlich nicht zu dieser kleinen Gruppe an Wesen.«
    Sie erreichten den Ausgang des kleinen Reichs, das Krasarhuu sich geschaffen hatte und dessen räumliche Ausdehnungen Arun nach wie vor nicht abschätzen konnte. Richtete er denn seine Blicke wirklich in eine endlos scheinende Ferne, oder unterlag er einer Illusion?
    Die Tür aus Holz, in groben Fels eingelassen, öffnete sich. Dahinter wartete das Zwielicht der Tiefe auf sie. Jener Gog/Magog, der sie gegen ihren Willen hierher gebracht hatte, war verschwunden. Der Schwarzelf hatte ihn wohl aus seinem Bann befreit.
    »Beeilt euch!«, befahl Krasarhuu. »Man lässt seinen Herrscher nicht warten.«
    »Wer ist er?«
    »Ihr werdet es rasch genug erfahren.« Der Schwarzelf winkte ungeduldig. »Beeilt euch gefälligst!« Er hatte nun wieder die Gestalt eines etwas dicklichen und dämlich dreinblickenden Gog/Magog angenommen, dem nichts mehr von dieser widerlichen Schwärze anhaftete. Er ging weiterhin vorneweg. All seine Bewegungen, sein stolzierendes Gehabe ließen ihn unangreifbar wirken.
    Wie es oft der Fall ist bei Größenwahnsinnigen, sagte sich Arun. Hinter einem derart übersteigerten Ego

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