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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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und tiefe Einblicke in den Magen- und Verdauungstrakt des Tiers lieferte.
    Die Ausläufer des Kristallwegs führten unmittelbar an dem Muttertier vorbei. Es holte mit seinem Hinterkörper weit aus und wollte in ihre Richtung schlagen, doch etwas hinderte es daran. Ein Bannzauber vielleicht oder aber auch unsichtbare Schnüre, die irgendwann einmal von Krasarhuu gefertigt worden waren.
    Arun sah tunlichst beiseite. Das Vieh war grässlich, und es stank nach Verwesung. Dennoch fühlte er sich angenehm erleichtert. Es gab keine Schemen mehr, die ihm im Inneren der Kristallwände gefolgt waren. Er hatte nun die Bestätigung, dass er der einzig wahre Arun war. Beim anderen hatte es sich um eine Art Schatten gehandelt, ohne eigenen Willen, ohne eigenes Leben.
    »Wo sind denn meine Kleinen?«, fragte der Schwarzelf, sobald sie den Kristallweg hinter sich gelassen hatten. »Kommt zu mir, kommt zu eurem Liebsten!«
    Zwei Gog/Magog ließen sich blicken. Sie sahen verängstigt drein; ihre Arme waren vernarbt, der eine stützte sich auf einen Gehstock. Sie deuteten einen höflichen Knicks an. Der größer Gewachsene stellte sich an Krasarhuus Seite und flüsterte ihm mit allen Zeichen von Respekt einige Worte ins Ohr.
    »Sehr gut«, sagte der Schwarzelf. »Schön zu wissen, dass dieser Zuchtjahrgang besonders gut gelungen ist.« Er winkte Arun und seinen Freunden, ihm tiefer in den Bereich hinter der Kristalltreppe zu folgen. Sie mussten gehorchen, ob sie wollten oder nicht. Die Beine bewegten sich wie von selbst. Mit marionettenhafter Steifheit tapsten sie Krasarhuu hinterher.
    Da waren weitere Schemen, weitere Gestalten. Sie tummelten sich im Halbdunkel, trauten sich kurz vor und zogen sich dann wieder zurück, als wären sie verängstigt. Doch irgendwann siegte die Neugierde, und der mutigste Mardegrase tauchte unmittelbar vor ihnen aus einer dünnen Nebelschwade auf.
    »Ah – Urqu! Du bist der Erste. Wie immer. Neugierig und wagemutig zugleich. Ein echter Anführer. Schade, dass dich Mutter nicht auserkoren hat, die Zuchtlinie fortzuführen.« Krasarhuu gab dem etwa fünf Meter langen Monstrum einen festen Nasenstupser. »Ein einziges Jahr hast du«, meinte er leise seufzend, »und dann ist es vorbei. So, wie es bei all deinen Brüdern und Schwestern war.«
    Er drehte sich um und blickte Harmeau an. »Er ist schwer zu bändigen. Aber ich bin mir sicher, dass du es schaffen kannst. Nicht wahr?«
    Der alte Elf schwieg. Er tastete nach seiner Pfeife und zündete sie an. Die Hände zitterten nach wie vor, und er schaffte es nicht, den magischen Tabak zu entzünden. Resignierend schob er das Rauchzeug in die Tasche seiner Weste zurück.
    Weitere Mardegrase kamen herbei. Sie wanden sich wie Schlangen über den Boden, nutzten dabei aber auch saugnapfähnliche Anhängsel an der Unterseite ihrer Leiber, mit deren Hilfe sie sich abstießen und fast bockartige Sprünge auszuführen vermochten.
    »Nicht alle auf einmal!« Krasarhuu stieß ein Lachen aus. »Ich brauche bloß einige wenige von euch. Trai, Marce und Katimh. Oh, Katimh, mein Guter ...« Der Schwarzelf lehnte seinen Kopf zärtlich an den des Tiers. »Du wirst mich tragen, nicht wahr? Du bist nicht der Schnellste und auch nicht sonderlich klug – aber man kann dir blindlings vertrauen. Du wirst mich niemals enttäuschen, stimmt's?«
    Katimh, ein besonders hässliches Exemplar seiner Gattung, rollte sich vor Krasarhuu ein wie ein zutrauliches Schoßtier. Es stieß ein Geräusch aus, das man als Laut der Zustimmung werten konnte.
    »Steigt auf, meine Freunde!«, verlangte der Schwarzelf und zog sich ruckartig auf sein Tier. Er hielt sich an den Schweineborsten fest, zupfte versuchsweise da und dort und gab sich zufrieden, als Katimh seinen Erwartungen gemäß reagierte.
    »Ich warte!«, sagte Krasarhuu ungeduldig. »Oder soll ich nachhelfen? Möchtet ihr eine weitere Begegnung mit der Dunkelheit erdulden?«
    Arun blickte Trai an. Das Tier, das offenkundig für ihn vorgesehen war. Es roch anders, es bewegte sich anders. War es etwa ein Weibchen?
    »Trai ist überaus sensibel«, sagte der Schwarzelf. »Achte darauf, sie nicht zu sehr zu belasten. Lass sie ihr eigenes Tempo kriechen, dann hast du keinerlei Probleme mit ihr.«
    Arun sah zu, wie Krasarhuu mit seinem Reittier umging. Wie er Schenkeldruck gab, da und dort zupfte, es mit einigen Worten besänftigte und schließlich dafür sorgte, dass es handzahm wirkte und ganz sachte Bewegungen machte.
    »Kann es sein, dass tapfere

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