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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Er wollte nicht, dass ans Tageslicht gezerrt wurde, was tief in ihm steckte. Es hatte sich bereits zu oft blicken lassen und dafür gesorgt, dass Leben genommen worden waren.
    Irgendwann bekam Aswig seine Furcht in den Griff; zumindest für jene Weile, die er benötigte, um in einen unruhigen Schlaf zu fallen.
    Arun hörte Harmeau leise fluchen. Der Alte kratzte immer wieder Sporen von seiner Pfeife, ohne verhindern zu können, dass sich manche von ihnen in winzigen Spalten seines magischen Instruments festsetzten und in Blitzesschnelle austrieben. Bald schon sah das Rauchgerät wie ein miniaturisiertes Blumengesteck aus. Mit einem letzten empörten Grunzen legte Harmeau es beiseite und drehte sich zur Seite. Bald darauf schnarchte er, ruhig und regelmäßig, als hätte er nichts zu befürchten.
    Sonst herrschte Stille. Die Mardegrase lagen ruhig da und gaben keinen Laut von sich. An ihren Körpergeruch, der dem von gärendem Fallobst ähnelte, hatte sich Arun längst gewöhnt.
    In der Dunkelheit bewegte sich etwas. Der Schatten eines Schattens. Ein Raubtier, das sich zwischen zumindest zwei Welten bewegte und das von Irrsinn getrieben wurde. Krasarhuu kehrte zurück.
    Arun hielt die Luft an. Er hatte keine gesteigerte Lust auf eine weitere Unterhaltung mit dem Schwarzelfen, auf eine weitere Runde Schattenboxen.
    »Du brauchst dich nicht schlafend zu stellen, Arun«, sagte Krasarhuu, ohne sich die Mühe zu geben, leise zu reden. »Ich sehe, dass dein Geist wach ist und heftig arbeitet. Du suchst immer noch nach Auswegen aus einer ausweglosen Situation.« Der Schwarzelf lachte hysterisch.
    Arun stützte sich an den Ellenbogen hoch. Seine Begleiter schliefen tief und fest; wahrscheinlich beeinflusste sein Gegenüber sie mithilfe der Dunkelheit, über die er herrschte. »Hoffnung ist alles, was uns am Ende bleibt«, sagte er.
    »Oh, ihr Elfen! Ihr flüchtet euch stets in Sinnsprüche, wenn ihr nicht mehr weiterwisst. Ein kleines Witzchen hier, um die Angst zu übertünchen, und eine winzige Intrige dort, um von euren eigenen Problemen abzulenken.«
    Krasarhuu deutete hinter sich. »Die Gog/Magog sind in allem, was sie tun, ehrlich. Sie verabscheuen die Lüge. Sie sind für das direkte und offene Wort. Wenn sie jemanden nicht mögen, dann zeigen sie es. Und wenn sie jemanden mögen, zeigen sie es erst recht.«
    »Was willst du von mir, Schwarzelf? Ich bin viel zu müde, um mit dir über diese Dinge zu philosophieren.«
    Krasarhuu lächelte. Blendend weiße Zähne stachen deutlich aus dem dunklen Gesicht hervor. »Du hast Angst, nicht wahr? Meine Gegenwart macht dich nervös. Weil ich etwas bin, was deiner Vorstellung nach nicht sein darf.«
    »Es ist mir völlig einerlei, wer oder was du bist. Ich weiß nur eines: Wenn ich bekommen habe, wonach ich suche, werde ich dich töten. Dich und deine Mutter.«
    Krasarhuus Zähne bildeten einen dünnen, kaum mehr wahrnehmbaren Strich, als er sagte: »Ich würde es gern auf einen Zweikampf ankommen lassen, Arun. Ich würde vor unserem Herrscher auf die Knie fallen und ihn bitten, dich mir zu überlassen. Und dann würde ich dir deine elfische Überheblichkeit austreiben, ein für alle Mal, bevor ich dich ins Totenreich schicke.«
    Arun nickte. Er hatte nichts mehr zu den Drohungen des anderen zu sagen. Er hatte es darauf angelegt, den Schwarzelfen herauszufordern, ihn aus der Reserve zu locken. In der Hoffnung, seine Loyalität zu diesem geheimnisvollen Herrscher der Tiefe zu erschüttern und ihn zu einer unüberlegten Handlung hinzureißen. Es war ihm nicht gelungen. Noch nicht. Aber er fühlte, dass etwas im Argen war. Krasarhuu und der Herrscher waren nicht unbedingt die besten Freunde.

8.
    Im Wetterreich
     
    Ruairidh erwachte durch eine Art Lärm, den er niemals zuvor gehört hatte. Donnernd laute Stimmen umschlossen ihn. Die Laute waren wie Pfeile, die man in seine Richtung abgab. Die auf ihn zukamen. Die irgendjemand irgendwie abwehrte. Dazu kamen Eindrücke von grellem Licht, das für wenige Momente aufleuchtete und gleich darauf wieder verging.
    Er öffnete die Augen – und bereute es sogleich. Denn ringsum bewegten sich seltsame Gestalten, ohne Konturen und bleich wie Knochen. Sie schwebten durch die Luft, rissen formlose Münder auf und sagten etwas, das tatsächlich wie Donner klang. Ihre Worte verursachten Schmerzen, die grellen Blicke aus schwarzen Augen durchbohrten ihn.
    Cailleachs hatte Gloria gesagt, bevor er ohnmächtig geworden war. Ruairidh erinnerte sich an

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