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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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diesen einen kleinen Sieg davonzutragen. Es war der einzige, den er heute feiern durfte.
     
    Arun hätte nicht zu sagen vermocht, wann die Nacht endete und ein neuer Tag begann. Krasarhuu hingegen wusste es. Er weckte sie mit nicht allzu sanften Fußtritten in die Seiten und befahl ihnen, so rasch wie möglich auf die Beine zu kommen. Jene Freundlichkeit, die beim gestrigen Abendessen zum Tragen gekommen war, war einer Ungeduld und Gereiztheit gewichen. »Rasch!«, sagte er. »Die Tiere sind unruhig, der Herrscher wartet auf uns. Sehen wir zu, dass wir weiterkommen!«
    Arun fühlte sich, als hätte er bestenfalls für kurze Zeit die Augen zugemacht. Er fühlte sich wie gerädert – und kam dennoch nicht gegen den Schwarzelfen an, der ihn mit der leichten Drohung einer Schwärze, die sich über sein Gemüt legte, rasch wieder auf die Beine brachte.
    »Haltet euch gut fest«, sagte er, »denn heute werden wir ein höheres Tempo einschlagen. Konzentriert euch auf das, was vor euch liegt. Blickt niemals nach links oder rechts. Es würde euch nur verwirren und eure Sinne beeinträchtigen. Und sagt mir, wenn die Mardegrase müde werden. Trai ist nicht sonderlich leistungsfähig, doch sie wird meinem Tier hinterhereilen, solange sie die Kraft dazu hat. Ich möchte sie nicht verlieren. Hast du mich verstanden, Arun? Du bist dafür verantwortlich, dass Trai nichts geschieht!«
    Wieder ein drohender Blick, wieder dieser Hauch von Dunkelheit. Arun spürte, wie sich etwas tief in dem Elfen drin bewegte. Etwas, das er unter keinen Umständen erkennen wollte und das besser verborgen blieb.
    Er schwang sich auf die Mardegrase, seine Kameraden taten es ihm gleich. Nur Nidi kam, wie zum Abschied, auf ihn zu, kletterte auf ihm hoch und schmiegte sich an seine Halsbeuge, so als wollte er ihn liebkosen.
    Der Schrazel flüsterte, selbst für ihn kaum hörbar: »Der Dolch Girne befindet sich dort, wo wir hinreiten! Mit ein wenig Glück finden wir ihn am Herrschersitz der Gog/Magog.«
    Arun hatte keine Ahnung, wie er auf diese an und für sich freudige Mitteilung reagieren sollte. Es war gut zu wissen, dass sie sich ihrem Ziel näherten. Aber ihre derzeitige Position erlaubte es ihnen nicht, auch nur Spekulationen darüber anzustellen, wie sie entkommen und dieses Waffenrelikt an sich bringen konnten.
    »Danke«, flüsterte er zurück. Er gab dem Kleinen einen Klaps und wartete, bis er hinter Aswig auf dessen Mardegrase Platz genommen hatte. Erst dann schwang er sich auf Trai.
    Hatte Krasarhuu etwas von der kurzen Unterhaltung mitbekommen? Der Schwarzelf kümmerte sich um sein Tier und flüsterte ihm eben einige Worte zu. Er tat unbeteiligt. Entweder war er tatsächlich unaufmerksam gewesen – oder aber er maß dem Gespräch seiner Gefangenen keinen Wert bei.
    Krasarhuu stieß einen schrillen Schrei aus, sein Tier setzte sich mit Bocksprüngen in Bewegung. Trai und die anderen taten es ihm gleich, und schon bald hatten sie jenes irrwitziges Tempo aufgenommen, mit dem sie bereits gestern durch das Reich der Tiefe geglitten waren.
     
    Wieder machten sie recht bald halt, um den Tieren eine Verschnaufpause zu gönnen. Aruns Hintern war taub. Er schaffte es kaum, von seiner Mardegrase abzusteigen. Wiederum verlangte das wurmähnliche Monstrum, dass er sich um es kümmerte und striegelte, und wieder tat er ihm den Gefallen. Er kehrte die stinkende Schaumschicht vom klebrigen Leib und rubbelte die Haut ab, bevor er Nahrung für Trai sammelte und ihr vor den Mund legte. Das Mardegrase-Weibchen begann genüsslich darauf herumzukauen, spuckte von Zeit zu Zeit grünen Sud aus und rollte seinen Leib hin und her, so wie seine Artgenossen.
    »Die Tiere sind nicht sonderlich belastbar«, sagte er zu Krasarhuu. »Schon nach wenigen Stunden zeigen sie sich erschöpft.«
    »Denkst du?« Der Schwarzelf lächelte. »Wir waren geraume Zeit unterwegs. So lange, wie an der Oberfläche die Sonne braucht, um ihre Wanderung durch den Tageskreis zu vollziehen.«
    Arun nahm es so gelassen wie möglich hin. In einem Land wie Innistìr konnte viel geschehen. Auch die Zeitläufe mochten durcheinandergeraten oder sich für jemanden, der diese ungewohnte Umgebung nicht kannte, völlig anders darstellen.
    »Wie weit sind wir noch von unserem Ziel entfernt?«, fragte er.
    »Einen halben Tagesritt. Der Herrscher ist informiert, dass wir nahe sind.«
    »Ist er ein Schwarzelf wie du? Jemand, der wie du seinen Wissensvorsprung ausnutzt, um die Gog/Magog zu täuschen, sie

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