Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner

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Girne berührte. »Dieser Gog/Magog, der gegen mich geredet hat – er ist schlau. Er versteht sich auf Worte. Er hat etwas an sich, was ihn von seinen Landsleuten unterscheidet.«
    »Ich habe mich über ihn erkundigt«, sagte Felix.
    »Und? Red schon, Mann!«
    »Er gilt als sehr einflussreich in der Tiefe. Ihm wird nachgesagt, dass er, obwohl er bloß ein einfacher Provinzverwalter zu sein scheint, überall seine Leute sitzen hat. Er verfügt über mehr Informationen als irgendein anderer Gog/Magog. Und er weiß diese Informationen auch einzusetzen, um seine Machtfülle beständig auszuweiten.«
    »Ein ernst zu nehmender Widersacher also.«
    »So würde ich es nicht sagen. Auch ihn hast du mit deinem Vorgehen überrollt. Die Gog/Magog leben in einem langsamen Rhythmus. Sie sind rasche Änderungen nicht gewohnt, sind davon überfordert.«
    »Du meinst also, dass ich ihn unter Druck halten muss.«
    »Ich meine, dass wir das Gleiche tun sollten wie er. Informationen sammeln und sie zu unseren Gunsten verwenden. Ein Gog/Magog wie er hat sicherlich gehörig Dreck am Stecken.«
    »Wir sollen ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen?« Angela schloss die Augen.
    Felix sah den Schweiß auf ihrer Stirn stehen. Sie musste starke Schmerzen leiden, so wie fast immer während der letzten Tage.
    »Ja. Ich hätte auch schon eine Idee.«
    »So?« Seine Frau richtete sich auf und sah ihn erstaunt an. »Ich höre!«
    »Es gibt Gerüchte über seine Herkunft, und man sagt, dass er unter ungewöhnlichen Umständen lebe.«
    »Weiter.«
    »Mir ist es gelungen, mehrere Gog/Magog in sein unmittelbares Umfeld einzuschleusen und ein klein wenig mehr über seine Familie in Erfahrung zu bringen.«
    »Was interessiert uns seine Familie?«
    »Sie ist der Schlüssel, den wir brauchen. Wenn es uns gelingt, über Mutter oder Vater an ihn heranzukommen, wird er dir die Füße lecken, solltest du es drauf anlegen.«
    Angela schwieg eine Weile. »Ich bin angenehm überrascht«, sagte sie dann. »Du lernst rascher, als ich es jemals vermutet hätte.«
    »Danke.« Alles nur, um dir zu gefallen, Angela. Um dir zu beweisen, dass ich würdig bin, an deiner Seite bleiben zu dürfen.
    »Wie heißt denn unser Freund?«
    »Krasarhuu.« Felix schüttelte den Kopf. »Irgendetwas stimmt nicht mit dem Kerl. Er benimmt sich anders als die Gog/Magog, mit denen wir es bislang zu tun hatten.«
    »Dennoch werden wir uns mit ihm ... arrangieren. Wenn nicht mithilfe deiner Methoden, dann eben mit meinen.« Sie tupfte mit einem Finger ihrer Linken an die Oberfläche einer mit Duftwasser gefüllten Schüssel. Die Flüssigkeit gefror augenblicklich, die Schale zersprang.

    Krasarhuu war in der Tat ein seltsamer Geselle. Er wirkte keinesfalls wie ein austrainierter Gog/Magog, ganz im Gegenteil. Er trug Brillen und blinzelte kurzsichtig, sein Körperhaar war struppig, sein Oberkörper fettleibig, und er lächelte viel zu viel. Felix fühlte sich unwohl in seiner Nähe.
    »Du bist mit mir und meinen Methoden nicht einverstanden, hörte ich?«, fragte Angela.
    »Ich denke darüber nach, ob dein Angebot besser ist als das des Primats Ingelau. Der Vertreter unseres hochverehrten Königs macht keine schlechte Figur angesichts der Pflichten, die ihm übertragen worden sind.«
    »Ach ja?« Angela runzelte die Stirn. »Ich habe ganz andere Dinge über Ingelau gehört. Dass er völlig überfordert sei. Dass er es nicht schaffe, die Ausbildung junger Gog/Magog voranzutreiben. Dass die Lieferung an Kriegsmaterial an die Oberfläche schleppend vorangehe. Dass die Bewohner der Tiefe unzufrieden seien.«
    »Es werden sich stets einige wenige Unzufriedene finden.«
    »Mittlerweile ist es mir gelungen, mehr als zweitausend von ihnen zu einen und sie dazu zu bringen, meinen Worten mehr Glauben zu schenken als denen des Primats.«
    »Mithilfe von Versprechungen ist es leicht, Gog/Magog auf deine Seite zu ziehen. Aber kannst du sie auch einhalten, deine Versprechungen? Oder wirst du sie brechen?«
    Angela ließ sich trotz der Provokationen Krasarhuus nicht aus der Reserve locken. Felix hatte sie auf das Zusammentreffen mit ihm vorbereitet, so gut es ging. Er hatte eine ganze Menge über diesen atypischen Gog/Magog in Erfahrung gebracht.
    »Ich habe deinen Landsleuten Kämpfe versprochen. Kämpfe, neues Land und größere Fleischrationen. Sie werden sich nach allen Richtungen ausbreiten können, und sie werden, wenn sie meinen Anweisungen folgen, den Elfen Innistìrs bald gleichberechtigt