Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
Whiskey aus einer der Destillerien der Westküste Irlands, über einem Torffeuer gebrannt. Jenes Getränk, das die Menschen der Grünen Insel seit Jahrhunderten schmierte und sie trotz all der Katastrophen, die sie zu überstehen gehabt hatten, bei Lust und Laune hielt.
    »Wie weit ist es noch?«, fragte er Akrim.
    »Ein halber Tagesritt.« Der Blonde taxierte ihn, und so etwas wie Bedauern mischte sich in seine Blicke. Er kramte zwei Tiegel aus dem Fundus seines weiten, wallenden Gewands hervor. »Tragt das braune Cajiri auf entzündete Stellen auf. Es hat heilsame Wirkung. Das gelbe Mooj hingegen reibt euch unter die Nasen. Es belebt die Sinne und sorgt dafür, dass ihr nicht mehr an die Schmerzen denkt.«
    »Ist das Mooj ein ... Rauschgift?«, hakte Finn nach.
    »Spielt es denn eine Rolle? Nimm es oder lass es bleiben.«
    »Ist schon gut«, beeilte sich Finn zu sagen. »Ich danke dir ...«
    »Ich achte lediglich auf den Zustand unserer Ware. Und jetzt zurück zum Lager!« Er klopfte Finn wie zur Warnung mit seiner Reitgerte über die linke Seite des Rückens, immer wieder. So, wie man einem Reitesel die Richtung anzeigte, in die er sich bewegen sollte.
    Finn gehorchte. Jeder Widerspruch hätte seine Situation und die seiner Mitgefangenen weiter verschlechtert.
    Er nutzte die wenigen letzten Sekunden seiner fragwürdigen Freiheit. Er dehnte den Körper, tat Hopserschritte und stärkte die Nackenmuskulatur durch Drehbewegungen des Kopfes, bis Akrim genug hatte und ihm mit weiteren sanften Hieben in seinem Treiben Einhalt gebot.
    Finns Striemen auf dem Gesicht schmerzte, doch es würden wohl keine Spuren zurückbleiben. Belorion wusste wohl ganz genau, wie fest er zuschlagen durfte, ohne seine Sklaven Wert mindernd zu schädigen.
    Gina, die vor Finn ging, stolperte. Geistesgegenwärtig packte er zu und hielt sie auf den Beinen. »Weitergehen«, beschwor er das Mädchen, »ja nicht stehen bleiben!«
    Ein Sturz wäre gleichbedeutend mit einem Todesurteil gewesen. Sie war zu schwach, um allein wieder auf die Beine zu kommen. Belorion hatte bislang kein sonderlich großes Interesse an der jungen Frau gezeigt. Ob er einen Sklaven mehr oder weniger in die Stadt mit den goldenen Türmen brachte, war ihm offenbar herzlich egal. Finn wurde das Verhalten des Sklavenhändlers nicht klar - sondern im Gegenteil kam es ihm immer merkwürdiger vor.
    Finn schob die junge Frau vor sich her. Er massierte ihren Nacken und rieb über ihre Oberarme, und als sie erneut wegzukippen drohte, hieb er ihr links und rechts über die Wangen. Einmal, zweimal. So lange, bis sie eine Reaktion zeigte. Endlich, endlich drehte sich die kleingewachsene, etwas pummelige Gina zu ihm und funkelte ihn zornig an.
    Finn grinste und zog eine Grimasse. Er zeigte sein berüchtigtes Lächeln, das jedermann mit ihm, dem lustigen Trunkenbold, wieder versöhnte. Er musste Ginas Adrenalinspiegel hochhalten; nur dann hatte sie eine realistische Chance, die Fortführung des Parforceritts in Richtung Stadt zu überleben.
    Das Lager war bestenfalls noch fünfzig Schritte entfernt. Er wandte sich Akrim zu. »Du musst Belorion begreiflich machen, dass das Mädchen unter diesen Umständen nicht mehr lange durchhält!«, beschwor er den Sklavenhändler eindringlich. »Denk an Ginas Wert! Wie viel bekommst du für sie? Wie groß ist dein Anteil an einem Verkauf? Möchtest du dir vorwerfen, nicht alles unternommen zu haben, um diese Ware« - wie schwer ihm dieses Wort doch fiel! - »um diese Frau heil auf den Sklavenmarkt zu bringen?«
    »Ich durchschaue dich«, sagte Akrim und ließ einen Finger durch seine goldenen Locken gleiten. »Aber es ehrt dich, dass du für ein anderes Stück Fleisch eintrittst.« Der Sklavenhändler trat näher, beugte sich zu Gina hinab. »Wie alt bist du?«, fragte er.
    »Sieb... siebzehn«, stotterte sie.
    »Du bist gewiss einem Mann versprochen?«
    Gina sah Akrim verwirrt an. »Ich bin niemandem versprochen. Ich war auf Urlaub, auf den Bahamas. Bei Onkel Silvio und Tante Marcella, und auf dem Rückweg ...«
    »Sie wollten dich verkaufen?«
    »Nein! Niemand verkauft mich!«
    »Siebzehn Jahre«, sagte Akrim nachdenklich.
    Er zog Gina zur Seite, stellte sie vor sich hin, riss ihr mit einem Ruck die Jeans vom Leib und kniete sich vor ihr nieder. Er spreizte ihre Beine und näherte sich mit dem Gesicht ihrer Scham, so als wollte er darin eintauchen.
    Finn stemmte seine Beine in den Sand. Absprungbereit, kampfbereit. Was auch immer mit ihm geschah -

Weitere Kostenlose Bücher