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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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er würde unter keinen Umständen zulassen, dass sich der Sklaventreiber an dem jungen Mädchen verging.
    Akrim tat ... nichts. Er rümpfte die Nase, schnüffelte für einen Moment an ihrem Unterleib, stand auf und sagte mit erstauntem Klang in der Stimme: »Sie ist schon so alt - und ist noch Jungfrau?«
    Gina reagierte erst jetzt. Sie wich zurück, stolperte über die heruntergezogene Hose und stürzte in den Sand. Sie schrie, panisch, robbte weiter zurück, wollte davoneilen ...
    Akrim taxierte sie für einen Augenblick und kümmerte sich dann nicht weiter um sie. Er ahnte wohl, dass sie zu schwach für einen ernsthaften Fluchtversuch war. Er ließ es zu, dass sie sich krabbelnd entfernte, und stieß einen schrillen Pfiff aus.
    Finn entspannte sich. Es bestand wohl keine unmittelbare Gefahr für das Mädchen.
    Seine Kollegen, eben mit dem Löschen des kleinen Lagerfeuers beschäftigt, kamen herbeigeeilt. Wachsam, nach allen Seiten sichernd. Akrim flüsterte ihnen etwas zu; Belorion reckte den Kopf in die Höhe, suchte mit Blicken nach der davonstolpernden Gina. Zum ersten Mal seit der Flucht schien er sich für eine der Gefangenen zu interessieren.
    »Du bist dir absolut sicher?«, hörte Finn ihn fragen.
    Akrim nickte. »Mein Geruchssinn lässt sich nicht täuschen.«
    Ein weiteres Mal steckten sie die Köpfe zusammen und unterhielten sich angeregt, so leise, dass Finn nichts mehr verstehen konnte.
    Der Ire ahnte, worum es ging, und er ballte die Hände zu Fäusten: Ginas Jungfräulichkeit war ein bedeutsamer Faktor im Menschenhandel, überall auf der Welt. Die junge Frau würde den Sklavenhändlern ein zusätzliches Vermögen einbringen.
    Nur nicht die Nerven verlieren!, mahnte sich Finn. Spar dir deine Kräfte. Du musst im richtigen Moment zuschlagen.
    Der richtige Moment ... würde er denn jemals kommen? Belorion, Akrim und die beiden anderen Männer, Felem und Ruslam genannt, hatten während der letzten Tage keinen Augenblick lang in ihrer Aufmerksamkeit nachgelassen.
    »Holt die Jungfrau zurück!«, wies Belorion seine Leute an. »Gebt ihr ausreichend zu essen und zu trinken. Schrubbt ihre Haut sauber und gebt ihr Zeit, um sich zu erholen. Sie wird fortan mit mir reiten. Ich möchte, dass sie in gutem Zustand ist, wenn wir Durals Turm erreichen. Los jetzt!«

3
    Die Stadt
    Sugda
     
    L ura erhob sich mit wackligen Beinen, tat ein paar Schritte vom Abgrund weg und drehte sich einmal um die eigene Achse. Sie war schwach, aber erleichtert. Alle hatten sie den Aufstieg geschafft.
    Der Ausblick war atemberaubend. Sie standen auf einer Art Landzunge, die dem Heck eines Schiffs ähnelte. Geradeaus, links und rechts breiteten sich, so weit das Auge reichte, die Wogen der Dünenlandschaft aus. Die Ähnlichkeit dieser Aussicht mit Wellenkämmen und -tälern einer Meereslandschaft bei stürmischer See, die gegen den Schiffsbug klatschten, wirkte unheimlich. Laura war, als befände sie sich in einem Gemälde ungeahnten Ausmaßes. Der Gedanke, so irre und fantastisch er auch war, hinterließ ein unangenehmes Kribbeln in ihrem Nacken. Was, wenn sie selbst eine Figur, ein Teil des Bildes war - und eben erst vom Künstler mit wenigen Strichen auf eine Leinwand gebannt wurde?
    Sie schüttelte sich heftig, so als könnte sie die völlig irrwitzige Idee aus ihrem Kopf beuteln.
    Najid war in unmittelbarer Nähe. Seine Blicke schweiften übers Land, das sich vor ihnen öffnete und immer mehr an Dimension gewann.
    »Wie geht's nun weiter?«, fragte sie ihn.
    Der junge Sklavenhändler zuckte zusammen, als wüsste er auf diese Frage keine passende Antwort. »Wir müssen uns rechts der Kante halten«, sagte er mit unsicherer Stimme. »Nach etwa einer Stunde raschen Fußmarsches zweigt ein Weg ins Innere der Endlosen Düne ab. Von dort sind es noch zweitausend Schritte. Dann haben wir Sugda erreicht.«
    »Sugda?«, hakte Laura nach.
    »Eine Ruinenstadt«, erklärte Najid knapp. »Die Einwohner haben sie vor einigen hundert Jahren verlassen.«
    »Und dennoch gibt es dort Wasser und Nahrung?«, zweifelte Milt.
    »Sugda ist nach wie vor eine beliebte Zwischenstation für Karawanen.«
    »Du meinst: für Sklavenhändler, die ihre Beute unbeschädigt auf den Markt bringen möchten?«
    Najid schwieg und starrte blicklos in die Ferne.
    »Na schön.« Milton packte den zierlichen jungen Mann und zog ihn mit sich, hin zu Jack und Andreas, die ihre Ausrüstung sortierten und einmal mehr den Kompass zurate zogen.
    Sie blieben bei ihren

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