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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Felsformationen. Sie war kaum noch als solche zu erkennen inmitten all des Gerölls, das sie nun hinter sich ließen.
    »Fertig?«, fragte Wolf mit schwacher Stimme.
    »Fertig«, bestätigte Jack und zog gemeinsam mit vier anderen Männern das Hauptsegel auf. Es blähte sich augenblicklich im Wind, der Mast stöhnte und ächzte unter der Belastung.
    »Aufspringen!«, befahl Wolf. »Sobald die Segel gesetzt sind, müsst ihr unser Gefährt freigeben. Andernfalls riskiert ihr, dass ihr keinen Meter weit kommt, bevor es in sich zusammenbricht. Rasch jetzt, macht schon!«
    Lauras Sorgen um Wolf waren nicht kleiner geworden. Er war erst vor kurzer Zeit aus seinem komaähnlichen Schlaf erwacht und hatte frischer als zuvor gewirkt. Doch es schien ihr, als wäre dies ein letztes Aufbäumen, bevor ... bevor ...
    Eine ungewöhnlich heftige Windböe fauchte über sie hinweg.
    »Loslassen!«, brüllte Wolf. »Springt auf! Lasst die Seile nachschleifen!«
    Die Kinder, die Verletzten und einige Frauen, unter ihnen Zoe, warfen sich auf das Tragdeck des Katamarans. Knirschend setzte sich ihr Gefährt in Bewegung, nahm Fahrt auf, glitt den sanften Abhang hinab. Die Rumpfkufen zogen tiefe und unruhige Spuren in den Sand.
    »Hinterher!«, befahl Jack. »Lasst euch Zeit, spart eure Kräfte. Der Sandsegler wird in der Ebene und in den Steigungen an Geschwindigkeit einbüßen. Wir holen ihn gewiss bald wieder ein.«
    Er, Milt, Andreas, Laura und einige andere machten sich auf den Weg. Auch Norbert befand sich unter den Fußgängern. Das Argument, dass er den Katamaran aufgrund seines Gewichts zu sehr belasten würde, hatte ihn tief getroffen. Mit hochrotem Gesicht stapfte er hinterdrein und bemängelte einmal mehr Jacks und Andreas' Führungsqualitäten.
    Mit klopfendem Herzen beobachtete Laura das seltsame Gefährt. Der oberste Teil des Hauptsegels riss; die Menschen auf der Tragfläche stießen entsetzte Schreie aus. Wolf ließ sich nicht irritieren. Er reffte das Segel ein wenig und stellte es dafür stärker in den Wind. Wie auch immer er es angestellt hatte, die notwendigen Leinen am Hauptmast aufzuziehen und die Steuerung derart beeinflussen zu können - es funktionierte! Der Riss verbreiterte sich nicht weiter, die Geschwindigkeit blieb gleich.
    »Die Distanz wird größer«, sagte Laura besorgt. »Sollten wir uns nicht doch beeilen?«
    »Keine Sorge«, meinte Jack. »Wolf hat uns genaue Instruktionen gegeben, wie wir uns verhalten müssen. Sollte er tatsächlich zu viel Fahrt machen, zieht er kleine Fahnen auf, die uns sagen, was zu tun ist.«
    Der Sandsegler wurde von einer Windböe erfasst und legte sich zur Seite. Einige seiner Passagiere schrien erschrocken auf; doch Wolf hatte das Gefährt weiterhin gut im Griff. Er gab Anweisungen an die Menschen; sie verlagerten ihr Körpergewicht - und bald darauf schoss der Segler wieder dahin, mit erhöhter Geschwindigkeit. Er verlor sich in der riesigen Ebene und wurde rasch zu einem Punkt, der nur noch an seinem fast hundert Quadratmeter großen Segel ausgemacht werden konnte.
    »Legt ein wenig Tempo zu!«, wies Jack die Leute an und begann, flotter auszuschreiten. Noch ging es hügelabwärts, noch machten sich die Anstrengungen eines Marschs durch knöcheltiefen Sand nicht sonderlich bemerkbar. Doch bald hatten sie das flache Land erreicht, und dann ...
    Die Sonne brannte unbarmherzig auf sie herab, während sie dem Sonnensegler hinterhereilten. Immer wieder fuhren Windböen zwischen sie und erschwerten die Sicht, immer wieder wurden sie von Schwärmen dicker, fleischiger Fliegen belästigt. Und dennoch fiel ihnen das Vorwärtskommen wesentlich leichter als am Vortag. Sie hatten nur wenig Gepäck bei sich und fast alle einen vollen Magen. Auch wussten sie, dass nicht weit voraus ein Fahrzeug mit ausreichenden Mengen an Wasser und Nahrung auf sie wartete.
    Eine Stunde verging, dann noch eine. Allmählich wurde der Segler vor ihnen größer. Zwischendurch blieb er ab und an stecken; dann stiegen die Passagiere von der Tragfläche sowie den beiden Auslegern und schoben ihr Gefährt an, um anschließend wieder aufzuspringen.
    »Wir werden die Hügel gegen Abend erreichen«, behauptete Milton.
    »Das ist eine sehr gewagte Annahme«, widersprach Laura. »Ich schätze, dass wir noch mehr als zwanzig Kilometer bis dorthin vor uns haben.«
    »Das Gelände ist nicht sonderlich schwierig.« Milt schleifte mit einem Bein über den Boden. Unter einer vielleicht handhohen Sandschicht kamen festes

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