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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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und auf einen Teil der menschlichen Fracht verzichten.« Wolf ließ sich völlig erschöpft in den Sand fallen. »Je weniger du den Sandsegler belastest, desto besser die Reibungswerte, desto rascher das Vorwärtskommen.«
    Der Sky Marshal schwieg und machte sich wieder an die Arbeit, während Mutter Müller zu Wolf eilte und ihn einer weiteren Untersuchung unterzog. Ihrem mütterlichen Instinkt folgend, drohte sie mit dem Zeigefinger und verbot ihm, nochmals aufzustehen.
    Wolf lächelte, verdrehte die Augen - und fiel mit einem letzten Seufzer in tiefen Schlaf, der Angela Müller besorgt den Kopf schütteln ließ. Es stand nicht sonderlich gut um den Mann.
    Zoe kam auf sie zu und reichte ihr eine Wasserflasche. Laura nickte dankbar und trank gierig. »Wie geht's mit den Kufen voran?«
    »Milt ist ja so geschickt!«, hauchte die Freundin. »Sieh dir mal seine Hände an; es sind die eines Künstlers. Wer weiß, was er mit dem Körper einer Frau anstellen könnte ...«
    »Hallo? Ich hab dir eine Frage gestellt!«
    »Ach, verzeih, Schätzchen. Ich war mit dem Kopf schon wieder ganz woanders. Milt hat mir versichert, dass die Teile in einer halben Stunde passgenau fertig sind.«
    »Gut.«
    Zoe trat näher an sie heran und umfasste ihre Schultern. »Was ist los mit dir? Du wirkst unruhig.«
    »Unruhig?«, fauchte Laura. »Siehst du denn nicht, was hier los ist? Wir setzen unsere ganze Hoffnung auf ein Fahrzeug, das womöglich nach wenigen Metern zusammenbricht, und auf einen Mann, der sich die Fähigkeiten als Fährtenleser in seiner Pfadfinderzeit angeeignet hat und behauptet, die Spur eines eingeborenen Wüstennomaden verfolgen zu können.«
    Zoe kniff die Augen zusammen und trat einen Schritt zurück. »Das ist es aber nicht, was dich beunruhigt, stimmt's?«
    »Was meinst du?« Laura sah sie irritiert an. Die prüfenden Blicke der Freundin störten sie - und noch mehr ihr Grinsen, das breiter und breiter wurde.
    »Ich glaub's nicht!«, sagte Zoe. »Du bist eifersüchtig! Auf mich! Wegen Milt!«
    »Unsinn!« Laura wandte sich wieder ihrer Arbeit zu und beugte sich tief über die Holzplanken.
    »Du bist immer noch die schlechteste Lügnerin, der ich jemals begegnet bin.« Zoe fasste nach ihrem Kinn und zog sie hoch. »Rote Nasenspitze und rote Wangen; tiefes Rot, wohin man sieht.«
    »Ach, lass mich in Ruhe! Das kommt bloß von der Anstrengung!«
    »Aber natürlich.« Zoe ließ die perlweißen Zähne für einen Augenblick aufblitzen, bevor sie wieder ernst wurde. »Hör mir gut zu, Mädchen: Milton ist ein Prachtstück von einem Mann, eines, das man sich unter keinen Umständen durch die Lappen gehen lassen sollte. Ich sehe ihn mir an, schäkere mit ihm und stelle mir vor, was wäre, wenn ...« Sie seufzte. »Aber diese Momente vergehen rasch wieder. Letztlich ist er mir zu sehr Tatmensch und voll von dieser erschreckenden Energie. Ich bevorzuge die eher dekadenten Vertreter des männlichen Geschlechts. Jene, die nicht nur ein schönes Stück Fleisch in der Hosentasche liegen haben, sondern auch ein Bündel Geldscheine und mindestens ein Dutzend Kreditkarten.«
    »Du bist unmöglich!«
    »Natürlich bin ich das.« Zoe lachte glockenhell, sodass mehrere Männer in der näheren Umgebung verblüfft hochsahen und sie von oben bis unten musterten. »Aber lassen wir dieses Thema; Milton ist ein toller Mann, ein prächtiges Spielzeug. Aber ich habe kein ernsthaftes Interesse an ihm.«
    »Das bedeutet?«, fragte Laura lauernd.
    »Ich werde dir einen Freundschaftsdienst leisten, Mädchen. Ich werde ihm weiterhin schöne Augen machen. Wenn er auf ein oberflächliches Blondinchen wie mich anspringt, dann weißt du, dass er nichts wert ist. Und sollte er seine Finger von mir lassen können - dann gehört er dir.«
    »Das nennst du einen Freundschaftsdienst?«
    »Ich tu dir bloß einen Gefallen. Glaub mir: Die Männer, die auf mich hereinfallen, sind deiner Aufmerksamkeit nicht würdig.«
    Zoe drehte sich um und ging mit wackelndem Po davon, zurück zu Milton, und ließ Laura völlig ratlos zurück. Einerseits trieben sie Art und Absichten ihrer Freundin an den Rand des Wahnsinns. Andererseits empfand sie Mitleid. Zoes Stimme hatte unendlich traurig geklungen.

    Die Sonne hatte längst den Zenit ihrer Bahn überschritten, als sie den Sandsegler endlich zusammengebaut und an den Rand der Senke geschleppt hatten. Vor ihnen breitete sich die unendlich scheinende Sandwüste aus. Die Ruinenstadt Sugda duckte sich gegen mehrere

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