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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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wieso gehst du dann mit uns dorthin?«
    »Um ehrlich zu sein, hoffe ich, dass es nicht so weit kommen wird.« Er reichte ihr die Flaschen, die nicht mehr in den Rucksack passten. »Du kannst mir dabei helfen, wenn du willst. Beweis Karys, dass du kein Kindchen bist.«
    Sie lachte. »Das war aber ein echt mieser Spruch, oder? Für wen hält sich dieser Chauvinist eigentlich?«
    Den Weg zurück zum Lager verbrachte sie mit Lästern; ihre Angst schien verflogen zu sein.
    Sie hat keine Ahnung, wie stark sie ist, dachte Finn.
    Als sie nur noch einen Steinwurf von der Gruppe entfernt waren, ergriff Gina plötzlich seine Hand. »Eines habe ich hier erkannt«, sagte sie, ohne ihn anzusehen. »Ich will nicht als Jungfrau sterben.«
    Sie trennte sich von ihm und lief zu den anderen, bevor er darauf antworten konnte.
    Oh-oh, dachte Finn.
    »Da sind Sie ja endlich.« Rimmzahn sah ihnen sichtlich ungeduldig entgegen. »Wir haben beschlossen, in die Richtung zu gehen, aus der wir gekommen sind. Das mag vielleicht ein Umweg sein, doch die Risiken einer Abkürzung erscheinen uns zu hoch. Sind Sie mit dieser Entscheidung einverstanden?«
    Finn nickte. »Solange jemand den gesamten Weg kennt, habe ich nichts dagegen einzuwenden.«
    Er verteilte die Wasserflaschen an die Mitglieder der Gruppe und musterte sie dabei möglichst unauffällig. Keiner von ihnen wirkte sportlich oder gar durchtrainiert. Die Ältesten - der dicke Mann aus Österreich und seine ebenso dicke Frau - waren über sechzig, die Jüngsten waren Gina, Finn und ein dunkelhäutiges Pärchen aus Miami. Der Rest bewegte sich irgendwo jenseits der vierzig.
    »Worauf warten wir eigentlich noch?«, fragte die Frau im senffarbenen Kostüm. »Können wir jetzt endlich losgehen?«
    Sie klang, als habe sie Angst, zu spät zur Oper zu kommen.
    »Meine Liebe«, begann Karys in einem herablassenden Tonfall, der deutlich machte, dass er sie lieber anders angesprochen hätte. »Wenn Herr Doktor Rimm...«
    Ein entferntes Kreischen unterbrach ihn. Es kam von oben, irgendwo aus dem lavendelfarbenen Himmel.
    Finn hob den Kopf. Die Sonne stach in seine Augen und ließ sie tränen, trotzdem sah er den dunklen Schatten, der hoch über ihnen kreiste.
    Ein Raubvogel, dachte er. Ein verdammt großer Raubvogel.
    Schützend hielt er die Hand über die Augen. Die Entfernung zwischen Boden und Vogel konnte er nur schlecht schätzen, aber die Art, wie er sich bewegte, und die langsamen, lässig wirkenden Flügelschläge ließen erahnen, wie groß er sein musste. Größer als ein Albatros oder Steinadler, weitaus größer als ein Mensch.
    Finn sah zurück zur Gruppe. Alle starrten in den Himmel, nur der dicke Österreicher und seine Frau waren bereits einen Schritt weiter und wichen zurück.
    »Zusammenbleiben!«, rief Finn. »Rückt, so eng ihr könnt, aneinander. Wenn er uns für ein großes Tier hält, wird er nicht angreifen.«
    »Woher wollen ausgerechnet Sie das wissen?«, fragte die Frau im senffarbenen Kostüm ebenso argwöhnisch wie ängstlich.
    Finn hob die Schultern. »Ich sehe mir immer die Tiersendungen im Kabelfernsehen an.«
    Das dunkelhäutige Pärchen - er hieß Reggie Freeman, sie Emma Biggs - zog Gina zu sich heran, Die beiden streckten die Hände nach Karys und Rimmzahn aus.
    »Wir haben auch Kabelfernsehen«, sagte Reggie.
    Rimmzahn ergriff seine Hand. »Tun Sie alle, was er sagt.«
    Die Gruppe rückte zusammen. Sogar die Frau im senffarbenen Kostüm schloss sich ihr an. Dicht gedrängt standen sie da, während die Kreise des Vogels über ihnen enger wurden.
    Finn stellte sich vor, wie er sie aus kalten gelben Augen musterte, sich fragte, was es war, das er dort am Boden sah.
    Er verdrängte den Gedanken, achtete stattdessen auf die Menschen in seiner Umgebung. Ihre Gesichter waren verkniffen und blass. Sie waren ihm so nahe, dass er ihren Atem riechen und ihre Wärme spüren konnte.
    »Ich entschuldige mich für meine mangelnde Körperhygiene«, sagte Finn.
    Der dicke Österreicher lachte. Es klang eher nervös als belustigt. »Mein Deo ist auch abhandengekommen.«
    »Seien Sie still.« Die Frau im senffarbenen Kostüm beobachtete den Vogel aus zusammengekniffenen Augen. »Er hört uns noch.«
    »Wenn er uns nicht hört, riecht er uns bestimmt. Wir stinken zum Himmel.«
    Finn begann, den Österreicher zu mögen.
    »Die Dame hat recht«, flüsterte Rimmzahn. Man konnte ihn kaum verstehen. »Die Kreise des Vogels werden immer enger.«
    Es stimmte. Hatte er eben noch die ganze

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