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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Savanne im Blick gehabt, so schien er sich nun auf das Lager zu konzentrieren. Seine Flügelschläge wurden schneller, wirkten aufgeregt.
    »Oh Gott, er hat uns gesehen.« Auch Gina flüsterte. Mit einer Hand hatte sie sich an Emma geklammert, mit der anderen tastete sie nach Finn. Er nahm ihre Hand in die seine und verzog das Gesicht, als sie so fest zugriff, dass sie ihm die Finger fast zerquetschte.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Reggie leise. »Gab's dazu auch was im Kabelfernsehen?«
    »Leider nicht.« Finn sah erneut zum Himmel. Nicht nur die Kreise wurden enger, der Raubvogel kam auch näher. Der Schatten seiner Flügel glitt über die Gesichter der Gruppe, tauchte sie für einen Sekundenbruchteil in Dunkelheit. Sein Gefieder glänzte blauschwarz, die Länge des gebogenen gelben Schnabels schätzte Finn auf fast einen Meter.
    Es kam Bewegung in die Gruppe. Manche wichen zurück, andere rückten noch enger zusammen.
    »Egal, wie sehr in Ihnen der Wunsch entbrennt, es mit einer Flucht zu versuchen«, sagte Rimmzahn mit gepresster leiser Stimme, »lassen Sie mich Ihnen versichern, dass Sie damit nicht nur sich selbst, sondern auch uns zum Tod ...«
    Der Vogel kreischte.
    So schnell, dass Finn ihm kaum mit Blicken folgen konnte, streckte er den Hals aus, zog die Flügel an und raste im Sturzflug der Erde entgegen. Seine Klauen, jede einzelne so lang wie ein menschlicher Unterarm, öffneten sich, waren bereit zuzugreifen.
    Gina schrie, dann auch Karys und die Frau im senffarbenen Kostüm. Sie riss sich von den anderen los, stolperte über einen Rucksack und fiel in den Staub. Die kalten gelben Augen des Vogels richteten sich nicht auf sie, sondern blieben seinem Ziel treu.
    Finn duckte sich unwillkürlich, ebenso wie alle anderen, als die gewaltigen Flügel über die Gruppe hinwegstrichen. Er spürte den Wind auf seiner Haut und hörte das Rauschen der Federn. Dann war der Raubvogel auch schon vorbei. Sein Körper bäumte sich auf. Die Krallen stießen ins hohe Gras hinunter. Etwas fauchte und schrie.
    Es klang beinahe menschlich, doch dann sah Finn das Tier, das der Raubvogel mit raschen, angestrengten Flügelschlägen in die Luft hob. Das helle Fell erinnerte ihn an das eines Löwen, das flache lange Maul an ein Krokodil. Es hatte vier Beine und einen dornenbewehrten Schwanz. Keinen Steinwurf vom Lager entfernt hatte der Raubvogel es gerissen. Finn nahm an, dass es sich angeschlichen hatte.
    Der Vogel stieg in den Himmel. Seine Beute schrie und fauchte, versuchte den Kopf zu drehen, um nach den Krallen zu schnappen, die sie hielten, peitschte mit dem Schwanz hin und her, ohne etwas zu treffen. Blut tropfte aus dem Fell des Tiers. Es schien nicht zu bemerken, wie weit es sich bereits vom Boden entfernt hatte.
    Und dann ließ der Raubvogel es los. Das Löwenkrokodil, so nannte es Finn in Gedanken, spreizte die Tatzen, als könne es so den Sturz aufhalten. Sein Fauchen brach abrupt ab, als es im Gras aufschlug. Der Raubvogel zog einige Kreise über ihm, als wollte er vor der Savanne Zeit geben, ihm zu huldigen, dann ließ er sich neben dem Kadaver nieder.
    »Weg hier«, sagte Finn. Er spürte seinen Herzschlag in der Kehle. Seine Knie zitterten. »Solange er frisst.«
    Niemand widersprach. Gina ließ seine Hand los und griff nach ihrer Tasche. Reggie wollte der Frau im senffarbenen Kostüm aufhelfen, aber sie schüttelte nur den Kopf und stand allein auf.
    »Wohin?«, fragte sie, während sie sich noch den Staub aus der Kleidung klopfte.
    »Dort runter, wo wir hergekommen sind.« Karys zeigte vage in Richtung des Raubvogels. »Natürlich mit gewissen Umwegen.«
    Finn runzelte die Stirn. »Wollen wir nicht zuerst über dieses Löwenkrokodil - ihr wisst schon, was ich meine - nachdenken? Zum Beispiel über die Frage, ob es sich erst in die Nähe des Lagers getraut hat, nachdem wir uns getrennt hatten? Oder darüber, wie viele von diesen Raubtieren und Raubvögeln es noch da draußen in der Savanne gibt?«
    »Wenn es Ihnen bei uns nicht passt ...«, begann die Frau im senffarbenen Kostüm.
    Rimmzahn aber hob die Hand. »Ruhe!«, sagte er. »Der Plan wird geändert. Wir folgen den anderen.«
    »Was?« Karys wirkte ebenso überrascht wie enttäuscht. »Sie wollen einfach so aufgeben und sich auf diese hirnverbrannte Idee einlassen? Was ist denn mit den ganzen Einwänden, die Sie hatten?«
    Rimmzahn schulterte seinen Rucksack und ging los. »Die habe ich immer noch«, sagte er, ohne sich umzudrehen. »Aber wenn Sie

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