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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Gang, in den Laura und die anderen nach der Eingangshalle traten.
    Hier hingen Bilder an der Wand. Laura sah Schiffe, die im tosenden Meer von Ungeheuern angegriffen wurden, und daneben auf Podesten eine Statue mit vier Hirschen. Eine andere, von Öllampen erleuchtete Statue zeigte einen kräftigen Mann, der mit einem Hammer auf eine riesige Schlange einschlug, die sich um seine Beine gewickelt hatte und bereits ihr Maul aufriss, um ihn zu verschlingen.
    »Wieso sieht's hier aus wie bei den Wikingern?«, fragte Luca.
    Er hatte recht: Der Teil des Schlosses, den sie bis zu diesem Zeitpunkt gesehen hatten, war nordisch geprägt, auch wenn es Laura provisorisch erschien, als hätte ein neuer Besitzer einem alten Gebäude seine Vorlieben aufgezwungen.
    Vor ihr stießen die Soldaten eine zweiflügelige, mit Runen und Schnitzereien versehene Tür auf. Sie gingen vor, stellten sich in zwei langen Reihen auf und bedeuteten den Menschen, sich zwischen sie zu stellen. Die letzten Soldaten schlossen die Tür und blieben mit angelegten Speeren hinter der Gruppe stehen. Bei der geringsten falschen Bewegung würden sie ein Massaker unter den Menschen anrichten, das war Laura klar.
    Sie sah sich in dem großen Raum um. Fackeln an den Wänden tauchten ihn in ein düsteres, flackerndes Licht. An den Wänden hingen Schilde und Äxte, Schwerter und gekreuzte Lanzen, doch Lauras Blick glitt immer wieder zu dem Thron, der auf einem Podest vor den Menschen emporragte.
    Er war gewaltig und schwarz, hatte die Form eines Drachen. Ausgebreitete Flügel rahmten den Sitz ein, über ihm schraubte sich ein langer Hals empor auf dem ein Kopf saß, dessen weit aufgerissenes Maul jeden zu bedrohen schien, der vor ihm stand. Es kam Laura so vor, als wollte der Thron den Herrscher, der auf ihm saß, schützen.
    »Macht euch das Ding auch so nervös wie mich?«, fragte Jack leise.
    Laura wollte ihm zustimmen, doch im gleichen Moment hörte sie Schritte, die aus einem Gang hinter dem Thron kamen. Sie hallten von den Wänden wider, zogen Lauras Aufmerksamkeit geradezu magisch auf sich. Es wurde still im Thronsaal. Alle, Soldaten wie Menschen, schienen den Atem anzuhalten.
    Der Schatten eines Mannes fiel in den Raum, die Schritte wurden lauter. Und dann sah Laura ihn.
    Er war weder ungewöhnlich groß noch ungewöhnlich klein, schlank, hatte ein ebenmäßiges Gesicht, kurze dunkle Haare und einen sorgfältig gestutzten Vollbart. Seine Kleidung wirkte schlicht, ein weißes Hemd, aus dessen Kragen eine Tätowierung ragte, die Laura nicht erkennen konnte, eine schwarze, eng anliegende Hose und dunkle Lederstiefel. Er faltete die Hände vor dem Körper und sah die Menschen, die vor ihm standen, aus gelben Katzenaugen an.
    »Willkommen«, sagte er. Seine Stimme war weich und sonor. Laura hätte ihr stundenlang zuhören können. Etwas ging von dem Mann neben dem Thron aus, was sie kaum beschreiben konnte. Charisma, sicherlich, und eine lässige Arroganz, aber da war noch mehr, etwas, das an ihm haftete wie ein Schatten. Laura versuchte sich darauf zu konzentrieren, doch es gelang ihr nicht.
    Sie spürte einen Stoß an der Schulter. Einer der Elfen drängte sich an ihr vorbei.
    »Alberich?«, stieß Cwym hervor. Heftig schüttelte er den Kopf, als versuche er, aus einem Traum zu erwachen. »Nein, du kannst nicht Alberich sein. Alberich ist tot!«
    Der Mann neben dem Thron lächelte. »Ich war tot, aber wie ihr seht, geht es mir schon viel besser.«
    Jack schob seine Kapuze zurück und sah sich Hilfe suchend um. »Wer zur Hölle ist Alberich?«

22
     
    Alberich
     
    D u weißt nicht, wer der Drachenbruder ist?« Cwym sah Jack ungläubig an.
    Der hob die Schultern. »Sollte ich das wissen?«
    »Die Nibelungen? Siegfried? Der Schatz? Der Drache? So was in der Richtung?«
    Jack fühlte sich auf einmal wie der dumme Amerikaner, den die Europäer so gern in ihm sahen. »Ich kenne die Legende, aber mehr auch nicht. Und ich dachte immer, Alberich sei ein Zwerg. Aber der Typ sieht nicht aus wie ein Zwerg.«
    Cwym seufzte.
    »Der Typ«, sagte Alberich, während er die Stufen zu seinem Thron emporstieg und sich setzte, »erteilt dem Elfen die Erlaubnis, seine Geschichte zu berichten, damit alle hier wissen, warum sie in den Staub hätten fallen sollen, als ich den Raum betrat.«
    Es klang wie ein Scherz, aber Jack hörte einen seltsamen, fast schon bitteren Unterton aus seinen Worten heraus.
    »Also gut«, begann Cwym. »Die ganze Sache fing vor langer, langer

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