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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Hause. Es war schon spät, und man würde ihn vermissen, wenn er nicht bald losging. Finn wollte nicht, dass ihn jemand vermisste.
    Er drehte sich zu der Rolltreppe um und ging rasch darauf zu.
    »Entschuldigen Sie, Sir.« Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Finn fuhr erschrocken herum. Ein Wachmann in schwarzer Uniform stand vor ihm. Die Mütze mit dem schwarz glänzenden Plastikschirm hatte er tief ins Gesicht gezogen, trotzdem bemerkte Finn, dass der Mann keine Augen hatte.
    Natürlich nicht, dachte er. Es wäre ja unhöflich, wenn er die Einkäufe der Leute sehen könnte.
    »Ich kann Sie nicht auf die Rolltreppe lassen«, sagte der Wachmann.
    Finn runzelte die Stirn. »Warum nicht?«
    »Weil Sie keine Schuhe tragen. Sie würden sich verletzen.«
    Der Wachmann hatte recht, er ging tatsächlich barfuß. »Dann werde ich vorsichtig sein.«
    »Ohne Schuhe kommen Sie nicht in den ersten Stock, Sir. Anweisung des Administrators.«
    Finn sah zur Rolltreppe, zu den Stufen aus Rasierklingen, die im Neonlicht blitzten. »Ja, das wäre wohl wirklich zu gefährlich«, sagte er.
    Der Wachmann nickte. »Aber Sie können Schuhe kaufen. Da vorn ist ein Geschäft.«
    Er zeigte den breiten Gang hinunter, vorbei an Springbrunnen zwischen denen Zebras grasten. »Soll ich Ihre Taschen tragen, Sir?«
    »Nein!« Finn war es peinlich, dass er schrie. »Ich trage sie selbst.«
    »Wie Sie meinen, Sir.«
    Der Wachmann begleitete ihn, als habe er Angst, dass Finn doch noch auf die Rolltreppe steigen würde. »Der Administrator ist sehr streng, wenn es um die Sicherheit seiner Gäste geht.«,
    Sie gingen an Schaufenstern vorbei, in denen schwarze Buchstaben von Kleiderbügeln hingen.
    »Das ist aber auch gut so. Sie glauben nicht, was hier manchmal passiert, Sir. Vorsicht, Zebrascheiße.«
    »Danke.« Finn machte einen Bogen um den Kot und blieb im Eingang des Schuhgeschäfts stehen. Es war gar kein richtiges Geschäft, mehr eine Art Kiosk, bemerkte er. Aus der Entfernung hatte es größer gewirkt.
    Hinter der Theke stand ein junges Mädchen, das ein grün-weiß-rot gestreiftes Hemd trug. »Sie brauchen Schuhe?«
    »Ja«, sagte Finn. Er wollte sich entschuldigen, weil er ihr solche Mühe machte, aber sie bückte sich, bevor er beginnen konnte, und stellte einen Moment später ein Paar graue Turnschuhe auf den Tresen.
    »Hier.«
    »Danke.« Er streckte die Hand nach den Schuhen aus, aber die junge Frau schlug ihm auf die Finger.
    »Das macht zwei W«, sagte sie. Der Wachmann lachte.
    Finn dachte an die Buchstaben in seinen Taschen. Es waren zwei Ws darunter, aber alles in ihm sträubte sich dagegen, sie der Schuhverkäuferin zu geben. Er brauchte sie doch noch, um seinen Weg nach Hause zu bezahlen.
    »Nehmen Sie auch etwas anderes?«, fragte er.
    »Natürlich nicht.« Die Schuh Verkäuferin zögerte einen Moment. »Na ja«, sagte sie dann. »Weil Sie so freundlich sind, würde ich ausnahmsweise auch ein I nehmen.«
    »Ich meine, außer Buchstaben.«
    »Werden Sie nicht unverschämt, Sir.« Der Wachmann stellte sich drohend neben ihn. »Wenn Sie die Schuhe nicht bezahlen wollen, muss ich Ihnen die Buchstaben abnehmen.«
    »Das dürfen Sie nicht.«
    »Natürlich.« Der Wachmann griff in seine Tasche und zog einen kleinen Eiffelturm aus Plastik hervor. »Sehen Sie? Der Administrator hat mir eine Ausnahmegenehmigung erteilt.«
    »Oh ...« Finn wusste nicht, was er sagen sollte.
    Der Wachmann streckte seine freie Hand aus. »Und wir müssen ja alle tun, was der Administrator sagt.«
    »Da haben Sie recht.« Trotzdem zögerte Finn. Er wollte sich weder dem Administrator noch dem Wachmann widersetzen, und er brauchte die Schuhe, um ... Wozu noch mal? Er hatte es vergessen, aber es war wichtig.
    »Kommen Sie schon.« Der Wachmann sprach mit einem französischen Akzent. »Geben Sie die Buchstaben her. Tun Sie, was man Ihnen sagt. Gehorchen Sie.«
    Die Musik wurde plötzlich dröhnend laut. Gitarren kreischten aus den Lautsprechern, jemand schrie aggressiv und wütend.
    »Fuck you, I won't do what you tell me!«
    Der Wachmann und die junge Frau hinter dem Tresen des Schuhkiosks hielten sich die Ohren zu. Finn krümmte sich unter den schnellen Beats, die in seinem Magen vibrierten, aber er wehrte sich nicht dagegen, ließ die Worte, die er hörte, in seinen Verstand ein. Sie waren wie ein kühler Windstoß in einem stickigen, heißen Raum.
    »Fuck you ...«, wiederholte die Stimme immer und immer wieder. »I won't do what you teil me!«
    Finn

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