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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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hoffentlich, ohne uns zu verirren.«
    Milt fügte hinzu: »Irgendwie kommen wir schon außenherum dorthin. Wir werden in jedem Fall die Straße vom Osttor aus nehmen, schließlich haben wir es so mit den anderen verabredet.«
    Norbert Rimmzahn und der Rest der Gestrandeten hatten sich mit Najids Unterweisung bereits vor ihnen auf den Weg zum Osttor gemacht - denn die Straße von dort aus sollte zum Palast Morgenröte führen. Der Name klang wie eine Verheißung, und das sollte dieser Ort auch sein: Sitz der Herrscher von Innistìr, Königin Annes und ihres Mannes Robert. Sie sollten laut Najid den Menschen die Rückkehr in ihre Welt ermöglichen können, weil niemand sonst ein magisches Tor zu öffnen vermochte.
    Laura, Zoe und vier ihrer Gefährten waren zur Rettung von Gina aufgebrochen, der Rest der Truppe hatte sich bereits auf den Weg gemacht. Es war vereinbart, dass die Vorausgegangenen an einem sicheren Ort ein Lager aufschlagen und auf die Nachzügler warten sollten, damit alle gemeinsam den Weg zum Palast fortsetzen konnten.
    Nun hatten sie Gina gerettet, aber dafür Zoe verloren. Und wie mochte es den anderen inzwischen ergangen sein?
    Ein Schrei, lang anhaltend und gellend - eine Frauenstimme. Laura zuckte zusammen, dachte unwillkürlich an die dicke Frau und die beiden Jugendlichen.
    »Wir sollten jetzt wirklich gehen«, sagte Jack drängend, als der Schrei ebenso plötzlich abbrach, wie er erklungen war. »Das wird nur noch schlimmer.«
    »Und woher weißt du so viel über Revolutionen?« Laura wusste, dass sie irrational und aggressiv klang, aber sie konnte nichts dagegen machen. Der Stress der letzten Tage und die Angst um ihre Freundin entluden sich an Jack.
    Der hob nur die Augenbrauen. »Ich hab schon ein paar erlebt.«
    »Ich will nach Hause«, sagte Gina plötzlich. Klein und verloren stand sie neben Laura.
    Finn nahm sie in den Arm und lächelte aufmunternd. »Keine Sorge, das kriegen wir hin. Bevor du dich's versiehst, sitzt du in bella Italia mit deinem Freund am Strand und trinkst Cappuccino.«
    Gina errötete. »Ich hab doch gar keinen Freund.«
    »Noch nicht, aber ich wette, wenn du am Flughafen in, sagen wir mal, einen Zeitschriftenladen gehst, die Magazine durchblätterst und hochguckst, wird dich auf einmal jemand fragen, ob du nicht mit ihm einen Kaffee trinken gehen willst - und zwar keiner von diesen alten Kerlen mit Goldkettchen um den Hals und zehn Zentimeter hohen Absätzen unter den Kunstlederschuhen, sondern ein junger, gut aussehender, charmanter Kerl, so ähnlich wie ich vielleicht.«
    Gina lachte. Die Angst schien von ihr abzufallen wie ein Kokon, dem sie entwachsen war. »So gut siehst du auch nicht aus.«
    Finn musterte sie. »Ich wusste gar nicht, dass du kurzsichtig bist.« Er drückte sie an sich und nickte Laura über ihren Kopf hinweg zu. »Bringen wir dich nach Hause, damit du zum Augenarzt gehen kannst.«
    Er ging mit ihr los, ohne auf die anderen zu warten.
    Laura bewunderte die Leichtigkeit, mit der Finn Gina die Furcht genommen hatte. Zoe ist nicht die Einzige, die unsere Hilfe braucht , dachte sie. Der Gedanke nahm ihr die Wut, wenn auch nicht die Schuldgefühle. Sie spürte Milts Hand auf ihrem Arm.
    »Komm«, sagte er. »Wir werden trotzdem auf dem Weg aus der Stadt nach Zoe fragen. Mehr können wir momentan nicht tun, das musst du einsehen.«
    Dieses Mal widersprach Laura ihm nicht.
    Die Panik ließ nach, je näher sie dem Tor kamen, wurde ersetzt von Verwirrung und Ratlosigkeit. Zwei grotesk fette Städter, die Laura auf einer steinernen Bank vor einem Anwesen sitzen sah, applaudierten bei jedem zusammenfallenden Gebäude. Sie schienen das Ganze für eine Inszenierung zu halten. Die Sklaven, die hinter der Bank hockten und den beiden mit großen Fächern Luft zuwedelten, wirkten ebenso gebannt, als wäre es für sie unvorstellbar, dass irgendetwas in dieser Stadt ohne die Einwilligung ihres Herrschers geschehen konnte.
    Sie werden umlernen müssen, dachte Laura, als sie neben einem verlassenen Marktkarren stehen blieb und die Kleidung darin durchwühlte. Ihre Hose war an einer denkbar ungünstigen Stelle eingerissen - wieder einmal eine typisch ungeschickte Laura-Aktion -, und in der nächsten Zeit würde sie wohl kaum eine neue finden.
    »Habt ihr mehrere Männer gesehen, die eine hellhaarige Frau verschleppt haben? Oder Vermummte, die jemanden Verhüllten in der Mitte führten?«, fragte Najid die beiden Städter. Die Männer winkten ab, ohne ihn anzusehen.

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