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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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dürfen. Doch in dieser Situation durfte sie sich nicht von persönlichen Dingen ablenken lassen.
    Die Schöpferin erhob sich. Zum ersten Mal in ihrem Leben - ihrem Leben? Nein, das konnte nicht sein, aber wieso fühlte es sich dann so an? - durchquerte sie den Raum bis zu seinem Ende und legte eine Hand auf die Türklinke. In der anderen hielt sie ihre Handtasche. Bis zu diesem Moment hatte sie nicht gewusst, dass sie eine besaß, aber nun wurde ihr klar, dass sie ihr wichtigster Besitz war.
    Der graue Raum jenseits der Tür waberte. Es gab kein Mobiliar darin, nur die beiden Frauen standen dort und sahen sie an.
    Die Schöpferin ging zur Tür.
    »Folgen Sie mir.«
    Das metallische Schlagen und Hämmern wurde lauter, als sie den unfertigen Raum verließen und eine Wendeltreppe betraten, die nach unten führte. Sie schienen sich in einem runden, aus Backsteinen errichteten Turm zu befinden. Ab und zu berührte die Schöpferin die Wände, strich mit den Fingern über den rauen kalten Stein und fragte sich, wann sie ihn erschaffen hatte und wieso.
    »Ich war noch nie hier«, sagte das Mädchen.
    Die ältere Frau gab zurück: »Ich auch nicht.«
    Es war schlecht, gegenüber einem Untergebenen Unwissenheit einzugestehen, deshalb schwieg die Schöpferin und ging weiter. Ihre Schritte hallten von den Wänden wider. Verglichen mit den rhythmischen Geräuschen der Fabrik klangen sie undiszipliniert und beinahe schon individualistisch.
    Ich hätte mit den beiden üben müssen, dachte die Schöpferin. Ich hätte ahnen müssen, dass dies eines Tages passieren würde.
    Sie hielt vor einer schmalen Metalltür an und drehte sich zu den Frauen um. »Sie müssen loyal bleiben, egal, was geschieht«, sagte sie. »Der Vorgesetzte erwartet nicht weniger von Ihnen.«
    Die beiden nickten. Sie sah die Furcht in ihren Augen. Dann zog sie die Tür auf. Lärm und Kälte schlugen ihr entgegen. Die Schöpferin sah endlose Reihen von Metalltischen, an denen Arbeiter standen und mit großen Hämmern auf Eisenstangen einschlugen. Ihre gesichtslosen Körper schienen keine Müdigkeit zu kennen und keinen eigenen Willen. In perfekten Rhythmen und ewig gleichen Bewegungen bearbeiteten sie Stangen, die gleich blieben, egal, wie viele Schläge auf sie einprasselten. Nichts veränderte sich, alles existierte in perfekter gleichförmiger Stagnation.
    Wundervoll!
    Doch dann sah sie Bewegungen in der Halle, bunte Kleidung und Menschen, deren Gesichter Gefühle verrieten.
    Niemand sollte Gesichter haben, dachte die Schöpferin. Sie sind unnötig.
    Sie wünschte, weder sie noch die beiden Frauen hätten eines gehabt, doch aus irgendeinem Grund konnte sie das nicht beeinflussen.
    »Verlassen Sie meine Fabrik!«, rief sie, als die Gruppe näher kam. »Sie haben hier nichts zu suchen.«
    »Da!« Einer der Männer zeigte auf sie. »Das ist Agnes.«
    Die ältere Frau trat einen Schritt vor. Sichtlich erschrocken legte sie ihre Hand auf die Brust. »Mein Name ist Agnes? Wieso hat mir das nie jemand gesagt?«
    »Und da sind auch Gina und ...«, begann ein anderer, jüngerer Mann. »... und ...«
    Er drehte sich zu den anderen um. »Wie heißt sie noch gleich?«
    Achselzucken antwortete ihm. Hinter der Schöpferin stieß das Mädchen einen kurzen spitzen Schrei aus. »Gina, ja, natürlich. Wie konnte ich das vergessen?«
    »Reißen Sie sich zusammen. Hier gibt es keine Namen, nur die Pflicht.« Es waren nur Worte. Die Schöpferin spürte, wie die beiden Frauen ihr entglitten. Sie wussten nicht, was Loyalität bedeutete, das wurde ihr in diesem Moment klar.
    Die Gruppe, es waren fünf Männer und eine Frau, blieben vor dem kleinen Podest stehen, auf das die Schöpferin und ihre nutzlosen Untergebenen getreten waren.
    Fünf Stufen führten hinauf, keine große Entfernung, trotzdem fühlte sie sich sicher.
    »Das ist nicht die Realität«, sagte ein junger Mann. »Ihr seid in einem Traum gefangen.«
    Sein Name fiel ihr ein, obwohl sie sich dagegen wehrte. Finn.
    »Franz!« Agnes drängte sich an ihr vorbei und lief die Stufen hinunter, umarmte den dicken, älteren Mann, der ihren Namen gerufen hatte.
    Die Schöpferin drehte sich zu dem Mädchen um. »Werden Sie mich auch verlassen?«, fragte sie.
    »Ich werde tun, was der Vorgesetzte wünscht.«
    Es war eine gute Antwort, auch wenn die Schöpferin nicht glaubte, dass sie der Wahrheit entsprach. Sie sah es im Blick des Mädchens.
    Finn blieb an der kleinen Treppe stehen. »Es gibt keinen Vorgesetzten. Es gibt nur Ihren

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