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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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die er für sich selbst gezogen hatte. Elfen passten gerade noch hinein.
    »Wir haben eine ganze Menge Dinge seitdem nicht gesehen«, flüsterte er zurück. »Duschen, Pistazieneis ...«
    Sie boxte ihm leicht gegen den Oberarm. »Denk mal ernsthaft darüber nach. Ist dir wirklich nichts aufgefallen?«
    Laura wollte auf etwas Bestimmtes hinaus, etwas, das auch er hätte bemerken sollen. Die Erkenntnis spornte ihn an, seine Müdigkeit schwand, er setzte sich auf. »Gib mir mal einen Tipp.«
    »Zoe wäre ohne aufgeschmissen.«
    Er runzelte die Stirn, verwarf die ersten drei Antworten, die er geben wollte, und dachte an all die Dinge, die er in dieser Welt vermisste. Nach wenigen Minuten wurde ihm klar, dass er so nicht weiterkam, die Liste war viel zu lang. Es musste sich um etwas Einfaches handeln, etwas, das so selbstverständlich war, dass man kaum darüber nachdachte.
    Lauras Nähe erleichterte ihm die Konzentration nicht gerade. Er roch sie, nicht den Schmutz in ihrer Kleidung oder den Schweiß auf ihrer Haut, sondern sie. Er konnte sich nicht daran erinnern, Zoe auf diese Weise wahrgenommen zu haben. Der Gedanke versetzte ihm einen Stich des schlechten Gewissens.
    Milt räusperte sich. Gerade wollte er Laura sein Versagen eingestehen, dann plötzlich wusste er, was sie meinte. »Reflexionen«, sagte er viel zu laut. Auf der anderen Seite des Baumstamms seufzte Andreas.
    »Reflexionen«, wiederholte Milt leiser. »Selbst in der Stadt der Türme mit all ihrem Prunk konnte man sich weder in den goldenen Wänden noch in den Mosaiken aus Edelsteinen spiegeln. Alles war stumpf. Ich weiß noch, dass ich mich darüber gewundert habe.«
    Laura nickte lächelnd. »Mir ist aufgefallen, dass sich das Wasser selbst in einem Eimer kräuselt, wenn man versucht hineinzusehen.« Sie sah sich um, als befürchte sie, die Elfen könnten sie belauschen. »Was, wenn die Bewohner dieser Welt, also auch die Elfen, ihr Spiegelbild aus irgendeinem Grund nicht ertragen können? Wenn es sie verstört?«
    »So eine Art Dorian-Gray-Effekt? Es zeigt ihnen, wie sie wirklich sind?«
    »Keine Ahnung. So weit habe ich nicht gedacht. Ich bin bei der Frage hängen geblieben, wo wir einen Spiegel herbekommen.«
    Milt spürte, wie sein Knie ihren Oberschenkel berührte. Er zog es nicht weg. Laura reagierte nicht darauf, war wohl zu sehr mit den Gedanken an ihren Plan beschäftigt.
    »Was ist mit dem Make-up-Etui, das Zoe gefunden hat? Darin müsste doch ein Spiegel sein.«
    Laura zeigte nach unten. »Das liegt in meinem Rucksack.«
    »Oh!« Milt lauschte einen Moment dem Scharren und Knacken der Insekten und dem Flattern der Vögel. »Fällt uns noch etwas anderes ein?«
    »Handy-Displays?«
    Er dachte nach. »Die spiegeln natürlich, aber wir müssten die irgendwie zusammenbinden und ... Ach, verdammt, die haben wir ja gar nicht mehr.«
    Lauras Gewicht verschwand plötzlich von seiner Seite.
    »Scheiß drauf«, hörte er sie sagen. Dann stieg sie auch schon über ihn hinweg und hangelte sich an den Ästen nach unten.
    »Was machst du da?«, fragte Milt, obwohl er es bereits ahnte. Er sah, wie Laura Jack anstieß und einige Worte mit ihm wechselte. Das Kreischen der Vögel verhinderte, dass er verstand, was gesagt wurde.
    Jack schüttelte den Kopf und gähnte, dann kletterte er mit Laura zu einem der tieferen Äste und hielt sie an den Fußknöcheln fest, während sie sich kopfüber vorbeugte und nach dem Rucksack griff. Sie kam nicht heran, das sah Milt auf Anhieb. Ihre Hand hing fast dreißig Zentimeter über dem Griff des Rucksacks. Er hörte Laura bis in die Baumkrone fluchen.
    Er schluckte nervös und kletterte ihr hinterher. Jack sah auf, als er sich neben ihm auf den Ast hockte.
    »Kannst du ihr mal Vernunft einreden?«, fragte der Sky Marshal. »Sie will unbedingt etwas aus diesem Rucksack holen.«
    Milt hob die Augenbrauen, als wolle er Frauen sagen. Dann ließ er die Beine vom Ast baumeln und holte tief Luft. »Lass mich wieder rauf, okay?«
    »Was ...?«
    Er stieß sich ab, landete mit beiden Füßen in der wimmelnden Masse. Chitinpanzer knackten; etwas spritzte unter der Hose an seiner Socke hoch, bis ans Schienbein. Seine Haut juckte und brannte plötzlich.
    »Milt!« Lauras Stimme.
    Er ignorierte sie. Mit zwei Schritten hatte er den Rucksack erreicht. Ein Vogel prallte gegen seinen Hinterkopf und kreischte schrill. Das Geräusch stach in seinen Ohren. Milt taumelte, streckte die Hände aus und stützte sich am Baumstamm ab. Sein Blick

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