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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Ihr Intellekt zeigt sich selbst hier.«
    Rimmzahn nahm das Kompliment lächelnd entgegen. »Danke sehr, Karys. Was muss ich jetzt tun, um den Traum zu beenden? Dreimal die Hacken zusammenschlagen?«
    Finn streckte seine ledrige Hand aus. »Sie müssen mir nur die Tasche geben, damit ich die Buchstaben zusammensetzen kann.«
    »Natür...« Rimmzahn unterbrach sich. Seine Zweifel waren wie ein dumpfer Schmerz, den er nicht lokalisieren konnte. Doch sie waren da. »Warum geben Sie mir nicht Ihre Tasche, dann setze ich die Buchstaben darin zusammen.«
    »Weil es klare Anweisungen gibt.« Finn machte einen Schritt auf ihn zu. Karys hinkte hinter ihm her. »Und diese Anweisungen besagen, dass ich der Träger der Buchstaben bin.«
    »Ach so.« Das ergab Sinn. Den Anweisungen durfte er sich nicht widersetzen, das hatte er gelernt. Aber wenn das stimmte, warum verschwanden seine Zweifel dann nicht?
    Hinter ihm seufzte jemand. Rimmzahn fuhr herum. Die beiden Männer gähnten und sahen sich um.
    Emma rieb sich die Augen mit den Handflächen, als würde sie gerade erwachen. »Was ist hier los?«, fragte sie. »Wo sind wir, und was macht der Gorilla in der Küche?«
    Das ist es! Endlich konnte Rimmzahn seinen Zweifeln Worte geben. Triumphierend sah er Finn an. »Wenn Sie aus Nordirland sind, warum sehen Sie dann aus wie ein Gorilla? Und wenn Karys Franzose ist, warum hat er einen Pferdefuß? Jeder weiß doch, dass nur Belgier Pferdefüße besitzen.«
    »Genauso ist es«, sagte Franz hinter ihm. »Geben Sie ihnen bloß nicht die Tasche. Das sind Betrüger.«
    Schützend traten er und Reggie vor Rimmzahn. Emma stellte sich neben ihn und verschränkte die Arme vor der Brust. »Verpisst euch!«, sagte sie.
    Finn und Karys wichen zurück. Karys wieherte leise. Es klang ängstlich.
    »Ihr widersetzt euch den Anweisungen des Administrators!« Der Gorilla, den Rimmzahn irrtümlicherweise für Finn gehalten hatte, schrie die Worte hinaus. Seine spitzen Zähne wirkten bedrohlich. Rimmzahn hätte beinahe die Tasche gehoben, um sein Gesicht zu schützen, doch dann sah er, dass seine Mitstreiter ruhig stehen blieben. Er drückte den Rücken durch und sah den Gorilla an.
    »Gehen Sie. Weder Sie noch Ihr Administrator sind in meinem Traum willkommen.«
    »Der Administrator wird Sie ...«
    Der Gorilla konnte den Satz nicht mehr beenden. Er und der Franzose mit dem Pferdefuß wurden durchsichtig und verschwanden. Mit ihnen löste sich auch die Hütte auf. Rimmzahn drehte den Kopf, betrachtete das Sonnenblumenfeld, in dem sie standen, und den blauen Sommerhimmel über ihnen.
    »Sind wir noch immer in meinem Traum?«, fragte er.
    Reggie nahm Emma in den Arm. »Ich hoffe nicht. Sie haben schon eine sehr seltsame Fantasie.«
    »Aber auch eine sehr ordentliche. Da hatte Karys schon recht.« Franz schwieg einen Moment. »Ich frage mich nur, warum Agnes nicht hier ist.« Er nickte Emma und Reggie zu. »Ihr beide seid doch auch zusammen.«
    Niemand antwortete ihm. Rimmzahn klopfte mit der flachen Hand auf die Tasche, die von seiner Schulter hing. »Wir wissen nur eines: Diese Buchstaben sind der Schlüssel zu unserer Flucht. Ohne sie gewinnt der Administrator, wer auch immer das sein mag, und wir, das nehme ich zumindest an, bleiben weiter von den anderen getrennt.«
    »Apropos andere«, begann Emma, unterbrach sich aber, als das Sonnenblumenfeld plötzlich verschwand und sie auf einem braunen Acker unter bleigrauem Himmel standen. Es war kalt, der Geruch nach Regen hing in der Luft.
    »Das ist nicht mehr mein Traum«, sagte Rimmzahn. Er presste die Tasche gegen seine Hüfte.
    »Aber wessen dann?«, fragte Emma. Aus einem Grund, den Rimmzahn selbst nicht verstand, war die Frage wie eine kalte Hand auf seinem Rücken. Die Landschaft, in der sie standen, war so kalt, so trostlos, dass sie ihm beinahe tot erschien. Wer immer in diesem Traum lebte, führte eine glücklose Existenz.
    »Seht doch mal!«, rief Reggie plötzlich und riss ihn damit aus seinen Gedanken. »Da sind Finn und Karys, also die echten.«
    Rimmzahn drehte sich um. Tatsächlich winkten ihnen die beiden Männer vom Rand des Ackers zu, bevor sie ihnen entgegengingen.
    Er schüttelte beiden die Hand, als sie vor ihm stehen blieben. Die anderen umarmten sie.
    »Wessen Traum ist das?«, fragte Finn. Rimmzahn bemerkte, dass die Tasche, die er bei sich trug, genauso aussah wie seine eigene.
    »Wir wissen es nicht«, sagte er. »Haben Sie jemanden gesehen?«
    »Nein.« Karys schüttelte den Kopf.

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