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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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die Bretter an die Wand der Hütte. Sie war klein, bestand nur aus einem Raum und einem halb fertigen Dach. Unter ihr stand eine größere Hütte, deren Dach den Fußboden des Raums bildete und deren Rauchöffnung sich unmittelbar hinter der Seitenwand befand.
    »Ka... Maurice«, begann Rimmzahn. »Warum verrnageln Sie die Öffnung nicht?«
    Der Franzose hob die Augenbrauen. »Ich dachte, Untote könnten nicht klettern.«
    »Nur zur Sicherheit.«
    Hinter Rimmzahn zersägte Reggie bereits die Planken, die zu der Hütte führten. Emma band währenddessen Stricke um das Holz, damit es nicht nach unten fiel, wenn es sich vom Rest der Planken löste. Das Geräusch der Säge hallte durch die tote Stadt. Rimmzahn befürchtete, dass man es überall hörte, bis auf den Platz hinaus oder in den Hafen.
    Wir machen auf uns aufmerksam, dachte er. Das ist leichtsinnig und gefährlich.

    Und tatsächlich verging keine halbe Stunde, bis die ersten Untoten nach oben schlurften. Es fiel ihnen schwer, genau wie Rimmzahn vermutet hatte. Einige konnten die Steigung nicht bewältigen und fielen nach hinten, rissen andere um, die ebenfalls zu Boden fielen und sich schwerfällig wieder aufrichteten.
    Er zählte gut ein Dutzend, denen es schließlich gelang, die Steigung zu überwinden und auf die höchste Ebene vorzudringen. Zwei oder drei bogen in die falsche Richtung ab, der Rest wendete sich den Menschen zu.
    »Sie kommen, Reggie«, sagte Emma leise.
    »Ich säge, so schnell ich kann. Das Ding ist nicht gerade gut gepflegt.«
    Rimmzahn sah, dass er gerade mal drei Viertel der Planken durchgesägt hatte, und das auch nur auf einer Seite. Und es wurde immer schwieriger für ihn, denn das Holz war bereits zu schwach, um ihn zu tragen. Er musste sich schräg auf die Balken hocken, die den Steg stützten. Das kostete Zeit und Kraft.
    Rimmzahn nahm den Speer, ohne darüber nachzudenken.
    »Was haben Sie vor, Norbert?«, fragte Karys.
    »Ihn und uns unterstützen.« Der Speer lag gut in seiner Hand. Einen Fuß stellte er vor, den Rücken bog er zurück, er streckte einen Arm aus und zog den anderen zurück. Er wusste, dass er wie eine antike Statue aussah. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Karys ihn bewundernd beobachtete.
    Dann warf er den Speer.
    Es war kein Hochleistungssportgerät, sondern ein einfacher, aus einem Ast geschnitzter Speer; trotzdem beschrieb er eine beinahe perfekte Flugbahn, bevor er sich hinter den Untoten in den Boden bohrte. Wie Rimmzahn erwartet hatte, lenkte das Geräusch sie ab. Nach und nach drehten sie sich um. Einer von ihnen zog den Speer aus dem Steg, starrte einen Moment verwirrt darauf und ließ ihn dann fallen. Ein anderer hob ihn auf.
    »Das ist doch einer von uns«, sagte Emma plötzlich. Sie war jünger und hatte bessere Augen als Rimmzahn, der zwar die Untoten sah, aber keine Gesichtszüge erkennen konnte.
    »Wer?«, fragte er.
    Reggie ließ sich von dem Gespräch nicht beirren, sondern sägte rhythmisch weiter. Schweiß tropfte aus seinen Haaren auf das Holz.
    »Der Typ mit dem Speer.« Emma zeigte nach vorn.
    Rimmzahn kniff die Augen zusammen. Die Untoten standen immer noch unschlüssig auf dem Weg, nur einer von ihnen - der Mann mit dem Speer - schob sich an ihnen vorbei und nahm die ursprüngliche Richtung wieder auf. Er hielt den Speer in der Hand. Als er näher kam, sah Rimmzahn, dass er ein blutverschmiertes T-Shirt mit der Aufschrift Fly Emirates und helle Turnschuhe trug. Jemand hatte ihm die Halsschlagader zerfetzt. Er war förmlich ausgeblutet.
    Steif und schlurfend kam der Untote auf die Menschen zu. Rimmzahn nahm an, dass die Leichenstarre langsam einsetzte.
    »Heißt das«, begann Emma, »dass jeder, der von ihnen getötet wird, selbst als Untoter endet?«
    »Es scheint so«, sagte Karys. »Denken Sie, er weiß noch, wer er ist?«
    Der Gedanke schien ihn zu verstören.
    »Vielleicht«, sagte Rimmzahn ehrlich. Er hatte noch nie viel davon gehalten, Tatsachen aus Rücksicht zu verschweigen. »So kurz nach dem Tod könnte seine Persönlichkeit noch intakt sein, aber bei den in Anführungszeichen älteren Untoten gehe ich von einer schrittweisen Reduktion des alten Ichs aus, bis hin zur völligen Auflösung. Vergleichbar mit einem Alzheimerkranken, denke ich, auch wenn ich zur Sicherheit klarstellen sollte, dass das eine reine, auf Beobachtungen basierende Theorie ist.«
    »Und weiß er, dass er tot ist?«
    Die Frage, eine wirklich sehr gute Frage, kam von Emma.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob der

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