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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Planken, Stegen und Hütten. Einige hatten sie bereits verloren - Rimmzahn hatte gesehen, wie eine schreiende Frau von Untoten in eine Hütte gezogen wurde -, aber sie rannten weiter, ziellos und in Todesangst.
    »Wo laufen wir denn hin?«, rief jemand hinter ihm. Er glaubte, es war Reggie, aber sein eigenes Schluchzen war so laut, dass er die Stimme nicht richtig einordnen konnte.
    »Keine Ahnung!«, rief Karys zurück. »Ich folge Herrn Doktor Rimmzahn.«
    Was für eine Selbstbeherrschung, sich auch in dieser Situation Zeit für Titel zu nehmen. Rimmzahn neigte nicht dazu, andere Menschen zu bewundern, doch in diesem Moment bewunderte und beneidete er Karys.
    Ich muss mich zusammenreißen, dachte er, während ihm die Tränen über die Wangen liefen. Ohne meinen Intellekt sind wir alle verloren.
    Die Untoten waren überall. Sie tauchten zwischen den Hütten auf, taumelten plötzlich aus Gassen hervor oder standen so still in den Schatten, dass man sie erst bemerkte, wenn sie ihre Arme ausstreckten.
    Rimmzahn verstand nicht, was diese Gestalten von ihnen wollten, aber es musste etwas mit dem Schuss zu tun haben, den er in der Taverne gehört hatte, und mit Lauras fast schon fanatisch wirkender Suche nach ihrer Mitreisenden. Er hatte sie und Jack gewarnt, aber wie so oft waren seine mahnenden Worte ungehört verhallt.
    Rimmzahn stolperte, als sein Fuß gegen eine Treppenstufe stieß. Es war so dunkel, dass er den Weg vor sich kaum noch erkennen konnte. Karys fing ihn auf, half ihm über die Stufen hinweg auf die nächste Ebene der Stadt. Der Schweizer hatte längst die Orientierung verloren. Anfangs hatte er noch nach einem Stadttor gesucht, aber seit sein Verstand nachgelassen und die Angst gesiegt hatte, lief er nur noch.
    »Hier sind wir schon einmal vorbeigekommen«, sagte Emma keuchend hinter ihm. »Ich erkenne das Muster an der Tür.«
    »Verdammt!« Reggies Stimme. Er hatte sich also nicht geirrt. »Halten Sie an, Rimmzahn. Hey!«
    Karys zog an ihm. »Herr Doktor Rimmzahn, sagen Sie uns doch ...«
    Er ließ ihn nicht ausreden, versuchte stattdessen sich loszureißen. Die Tränen in seinen Augen und die Dunkelheit machten ihn fast blind; er sah nur noch Schemen, vermutete hinter jeder Bewegung einen Untoten.
    »Halten Sie an!«
    Jemand packte ihn an der Schulter. Hart wurde er gegen eine Wand geschleudert und dagegen gedrückt. Rimmzahn schlug wild um sich. Jemand fluchte, dann plötzlich wurden seine Arme festgehalten. Eine Hand tauchte vor ihm auf und schlug ihm ins Gesicht. Einmal, zweimal. Scharf stach der Schmerz in seinen Kopf.
    Rimmzahn ließ die Arme sinken. Sein Blick klärte sich, zeigte ihm Reggie, der mit erhobener Hand vor ihm stand und gerade ein weiteres Mal ausholte.
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Rimmzahn. Seine Stimme zitterte nur ein wenig. »Danke. Sie haben mir sehr geholfen.«
    Er rückte seine Krawatte zurecht und klopfte sich den Staub aus dem Jackett.
    »Alles wieder okay?«, fragte Reggie. Er ließ die Hand nicht sinken.
    »Durchaus.« Rimmzahn räusperte sich und betrachtete einen Moment lang seine Umgebung. Sie standen auf einem schmalen Steg, der an ärmlichen kleinen Häusern vorbeiführte. Es gab keine weitere Ebene mehr über ihnen, nur den schwarzen, leeren Himmel. Sie waren zu viert, er, Karys, Reggie und Emma.
    »Wo sind die anderen?«, fragte er.
    »Die meisten, die sich uns angeschlossen haben, konnten nicht mithalten«, sagte Karys. »Sie sind gerannt wie der Teufel, Herr Doktor Rimmzahn.«
    »Norbert.« Rimmzahn sah zuerst ihn, dann die anderen an. »Nennen Sie mich ruhig Norbert. Sie alle.«
    Reggie und Emma hoben die Schultern, nur Karys streckte seine Hand aus. »Mein Name ist Maurice.«
    Rimmzahn ergriff seine Hand und schüttelte sie. Die Klarheit war in seine Gedanken zurückgekehrt. »Wir müssen einen Unterschlupf finden«, sagte er. »Einen Platz, an dem die Untoten uns nicht erreichen können oder von dem sie nichts wissen. Letzteres ist unwahrscheinlich, da sie ihre Stadt besser kennen als wir, aber Ersteres sollte möglich sein, solange wir nur logisch denken und uns auf unsere Vorteile gegenüber diesen Gestalten konzentrieren.«
    Es war wunderbar, wieder denken zu können. Rimmzahn hob eine Hand und zählte an den Fingern ab, was er als Vorteile wahrnahm. »Erstens: Wir haben unseren Verstand, vor allem meinen.« Er ignorierte Reggies gekünstelten Seufzer.
    »Zweitens: Wir sind schneller als sie. Drittens ...«
    Eine Bewegung in den Schatten ließ ihn

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