Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
umzingelten ihn, der erste Untote streckte die Hand nach ihm aus.
    Finn schlug sie zur Seite. Es klatschte, als seine Faust auf weiches Fleisch traf.
    Igitt.
    Der Rand des Piers lag direkt hinter ihm. In der Dunkelheit schimmerte das Wasser schwarz. Er konnte nicht mehr auf das Boot warten - die Untoten bildeten bereits einen Halbkreis und drängten ihn immer weiter zurück. Einer von ihnen ließ sich plötzlich mit ausgestreckten Armen fallen. Hart schlug er auf den Pier. Seine Hände krallten sich in Finns Schuhe. Der machte einen Satz zurück und trat ins Leere.
    Einen Atemzug später schlug das Wasser über ihm zusammen.
    Rasch sank er nach unten. Der Rucksack mit den Wasserflaschen zog ihn dem Grund des Sees entgegen. Finn zwang sich zur Ruhe, zog die Knie an und schlüpfte aus seinen Schuhen. Phosphoreszierende Algen, die an den Pfeilern wuchsen, tauchten den See in ein seltsam grünliches Licht.
    Finn sah nach oben, entdeckte den Rumpf eines Boots über sich und sah, wie Ruderschläge das Wasser kräuselten. Er breitete die Arme aus und stieß sich mit kraftvollen Kraulbewegungen ab. Unter ihm wurden Sand und Schlamm emporgewirbelt. Er war fast bis auf den Grund gesunken.
    Etwas schloss sich um seinen Fuß.
    Finn stieß erschrocken die Luft aus. Sie stieg in Blasen empor und verschwand an der Oberfläche. Durch den aufgewirbelten Sand konnte Finn im ersten Moment nicht erkennen, was ihn festhielt, doch dann sah er die Finger. Weiß, aufgedunsen, tot.
    Es war eine Hand, die ihn festhielt. Um ihr Gelenk lagen schwere verrostete Ketten; der Rest des Körpers war halb unter dem Sand vergraben, regte sich nun jedoch.
    Mit seinem freien Fuß trat Finn nach der Hand. Aus den Augenwinkeln sah er, wie der ganze Seeboden in Bewegung geriet. Festgekettete Hände schoben sich aus dem Sand, griffen ins Nichts. Köpfe, augenlos und aufgedunsen, wurden angehoben, Hälse, die in eisernen Ringen steckten, reckten sich nach oben.
    Finn bückte sich, stach mit seinem Messer auf die Hand ein. Seine Lungen brannten, sein Brustkorb hob und senkte sich, forderte die Luft ein, die Finn ihm verwehrte.
    Die Hand krallte sich in seinen Knöchel. Dutzende von Stichen bedeckten sie, doch erst als es Finn gelang, den Daumen abzutrennen, konnte er sich endlich befreien. Er zog sich den Rucksack von den Schultern, hatte nicht mehr die Kraft, mit ihm auf dem Rücken nach oben zu schwimmen. Dann stieß er sich erneut ab, stieg der Oberfläche entgegen, während die Toten unter ihm blind und gierig nach ihm schnappten.
    Nur Sekunden später durchstieß er die Wasseroberfläche. Keuchend krallte er sich in die Bootswand.
    »Holt mich hier raus ...«
    Hände zogen ihn nach oben, bis er erschöpft ins Boot fiel.
    »Was hast du die ganze Zeit gemacht?«, fragte Felix »Wir dachten schon, du ertrinkst.«
    Finn wischte sich Wasser aus den Augen. Er war im Boot der Müllers gelandet. Gina lächelte ihn an.
    Oh nein, dachte er. »Wo ist das andere Boot?«
    »Keine Sorge.« Felix zeigte nach rechts, weiter auf den See hinaus. »Die sind da vorn. Simon und Franz kommen nur mit den Rudern nicht klar.«
    Er schien Finns Gesichtsausdruck falsch zu interpretieren, denn er fuhr fort: »Aber kein Grund zur Sorge. Wenn wir zu schwer sein sollten, kann einer von uns Erwachsenen ja rüberschwimmen und ...«
    »Nein!« Finn setzte sich auf. »Niemand schwimmt in diesem Wasser, niemand trinkt es, niemand wäscht sich damit, niemand hält die Hand hinein, okay? Niemand!«
    Die anderen sahen sich überrascht und ein wenig verwirrt an. »Was genau hast du da unten gesehen?«, fragte Felix.
    Finn setzte zu einer Antwort an, spürte plötzlich, wie Übelkeit in ihm aufstieg. Er übergab sich in den See.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Antwort hören will«, sagte Angela.

13
     
    Eingesperrt
     
    R immzahn rannte. Es war entwürdigend und peinlich, aber er hielt dabei Karys' Hand und Schluchzte. Alles hatte er stoisch über sich ergehen lassen: einen Flugzeugabsturz, einen Marsch durch die Wüste, den schrecklichsten Albtraum, den sich ein Mann in seiner Position vorstellen konnte, Sklavenhändler und ein Buschfeuer. Aber die Untoten mit ihrem furchtbaren Gestank und ihren zerstörten Gesichtern hatten ihn schließlich in den Abgrund der Normalität befördert, an einen Ort, an dem sich der Verstand von Gefühlen überwältigen ließ.
    Er schämte sich dafür, aber er konnte einfach nicht aufhören.
    Andere folgten ihm durch das verwirrende Labyrinth aus

Weitere Kostenlose Bücher