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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Nüstern sogen deutlich hörbar die Luft ein. Sie hatten weder Hörner noch andere sichtbare Verteidigungsmechanismen.
    Wahrscheinlich brauchte man das auch nicht, wenn man größer war als das erste Apartment, in dem Jack gelebt hatte.
    Der Boden erbebte unter ihren elefantenartigen Füßen. Jack ertappte sich bei dem Gedanken, dass einer dieser Füße die ganze Gruppe für einen Tag ernähren konnte. Seine Hand legte sich auf den Griff seiner Waffe.
    Drei oder vier Kugeln in den Kopf, dachte er. Das müsste reichen.
    »Schießen Sie bloß nicht.« Wie aus dem Nichts war Rimmzahn neben ihm aufgetaucht. »Sehen Sie, wie sie sich bewegen, die großen Bullen außen, die Kühe und Jungen innen. Sie achten aufeinander. Wenn Sie ein Tier töten, werden uns die anderen niedertrampeln.«
    Jack beobachtete die Herde einen Moment lang, dann gestand er sich zähneknirschend ein, dass Rimmzahn recht hatte. Die Bullen beobachteten ihre Umgebung unablässig. Sie hatten die Menschen bereits entdeckt, musterten sie aber nur beiläufig als sähen sie keine Gefahr in ihnen.
    Keine zwanzig Meter von ihm entfernt zog die Herde vorbei. Sie hinterließ eine graslose Schneise und Unmengen in der Sonne dampfenden Kot.
    »Das war eine gute Entscheidung«, sagte Rimmzahn.
    Jack nahm die Hand vom Griff der Waffe. »Danke für den Tipp.«
    »Es war mir ein Vergnügen. Wenn Sie noch andere Ratschläge brauchen, wissen Sie ja, wo Sie mich finden können.« Der Schweizer begann sich abzuwenden, hielt dann aber inne. »Jack«, sagte er leise. »Drehen Sie sich bitte sehr vorsichtig und ruhig um.«
    »Was ...« Er folgte der Aufforderung und erstarrte ebenso wie Rimmzahn. Auf dem Hügel, den sie vor der Rast hinter sich gebracht hatten, standen Wesen in einer kleinen Gruppe zusammen. Ihre Pferdehufe scharrten im Gras, ihre menschlichen Oberkörper glänzten schweißnass. Jack zählte neun Männer und keine Frau. Sie trugen Westen aus grobem Leder, hölzerne Speere und auffallend hellen Schmuck aus Horn. Die langen dunklen Haare hatten sie zu zahlreichen kleinen Zöpfen zusammengebunden, in denen Perlen glitzerten.
    »Zentauren«, flüsterte Andreas.
    Einer von ihnen, ein vernarbter junger Mann, trabte ein paar Meter den Hügel herunter. Die anderen folgten ihm.
    »Menschen«, sagte der Zentaur. Jack war vorher nicht klar gewesen, wie herablassend das Wort klingen konnte. »So viele Menschen, so wenig Mut.« Die anderen Zentauren grinsten. »Lassen eine ganze Herde Korodobogos einfach an sich vorbeiziehen. Armselig.«
    Er sah Jack von oben herab an. Der hob die Schultern »Uns steht heute nicht der Sinn nach Koro... Korodings.«
    »Die Menschen suchen nach Ausreden für ihre Feigheit, Lok'tha«, sagte ein anderer Zentaur. Er wirkte weniger herablassend als der erste, aber auch wütender. »Willst du dich wirklich mit denen abgeben?«
    »Sie sind auf unserem Land, Ran'kai, und zertrampeln unser Gras. Sollen sie dafür etwa nicht bezahlen?«
    »Ach so. Doch, natürlich.«
    Ran'kai war nicht nur wütender als Lok'tha, sondern anscheinend auch dümmer. Jack zog seine Waffe und entsicherte sie. Die Zentauren sahen seine Bewegung zwar, beachteten den Gegenstand, den er in der Hand hielt, aber kaum. Sie wussten nicht, was eine Pistole war.
    Die Menschen rückten hinter Jack zusammen. Zahlenmäßig waren sie den Zentauren zwar überlegen, doch kaum einer von ihnen verstand es zu kämpfen, und abgesehen von einer Pistole und ein paar Taschenmessern waren sie unbewaffnet.
    Lok'tha blieb vor Jack stehen. »Das ist doch gerecht, oder?«
    Die restlichen Zentauren trabten näher heran. In ihren Gesichtern las er Stolz und Arroganz. Fast alle waren vernarbt, wenn auch nicht so stark wie Lok'tha. Offensichtlich führten sie ein Leben, in dem körperliche Gefahren normal waren. Sie würden sich nicht abschrecken lassen, das wurde Jack in diesem Moment klar.
    Sie sind wie die Korodingsda, die sie jagen, dachte er. Tötet man einen, greifen alle an.
    Rimmzahn trat vor. »Um diese Frage zu klären«, Sagte er, »sollten wir erst einmal über Ihre Definition des Wortes gerecht sprechen. Ich gehe davon aus, dass Sie erwägen, eine Nutzungsgebühr Ihres Land zu erheben, oder denken Sie mehr an eine Art Zoll für den Transport nicht zum Verkauf bestimmter Fremdwaren? In letzterem Fall würden mir zehn Prozent als angemessen erscheinen, da unsere Waren nicht in Ihren Wirtschaftskreislauf eingeführt werden. Stimmen Sie mir zu?«
    Lok'tha blinzelte. Er drehte den Kopf und

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