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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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wieder zu Andreas aufschloss. Und Franz war nicht der einzige Verlust. Das darf nicht so weitergehen.
    Der Kopilot hob den Kopf. »Der Kompass zeigt nicht mehr nach Osten«, sagte er.
    Jack war froh über die Ablenkung. »Wohin zeigt er jetzt?«
    »Wohin auch immer dieser Weg führt.« Andreas zeigte auf den breiten Pfad, der sie nicht etwa in die Richtung führte, aus der sie gekommen waren, sondern fast in die entgegengesetzte.
    »Nach Süden?«
    »Du kannst die Richtung Süden nennen, wenn du möchtest, das spielt keine Rolle. Die Nadel folgt dem Weg.«
    Jack wünschte sich, er hätte gewusst, ob das ein gutes Zeichen war.

    Die Landschaft wurde hügeliger, das Klima trockener und ein wenig kühler. Mit der Zeit wich der Dschungel einer grünen, fruchtbar wirkenden Graslandschaft mit vereinzelten Bäumen und Sträuchern, an denen faustgroße grüne Beeren hingen. Obwohl ihn alle warnten, probierte Cedric eine, spuckte sie aber gleich wieder aus.
    »Widerlich«, sagte er.
    Gegen Mittag rasteten sie am Fuße eines steilen Hügels. Mit humoristischer Theatralik zerteilte Finn die letzten getrockneten Früchte in daumengroße Stücke und legte für jeden eine Nuss dazu.
    »Es ist angerichtet«, sagte er dann.
    Einige lachten, aber in den meisten Gesichtern las Jack Sorge. Sie hatten ihre letzten Vorräte verbraucht, die Taschen waren leer.
    Er setzte sich mit seinem Mittagessen zu Andreas und Finn. Als Laura und Milt auf ihn zugingen, rückte er zur Seite, um ihnen Platz zu machen, aber sie ließen sich abseits von den anderen unter einem Baum nieder. Milt versuchte anscheinend mit Laura zu reden, aber sie starrte nur vor sich hin.
    Was ist in der Siedlung passiert ?, fragte sich Jack zum wohl hundertsten Mal. Dass es nichts Gutes gewesen war, konnte er sich denken. Er steckte sich die Nuss in den Mund und kaute so lange, bis sie nach nichts mehr schmeckte, dann schluckte er sie hinunter.
    »Das war's dann«, sagte Andreas. »Wir haben nichts mehr zu essen. Wenn wir den Palast nicht bald finden, sind wir erledigt.«
    Er war ungewöhnlich pessimistisch. Jack nahm an, dass es an seiner Müdigkeit lag.
    »Sieh dir das Land an.« Seine Geste schloss die gesamte Umgebung ein. »Bei so viel Gras muss es doch auch irgendwas geben, was das Gras frisst, oder?«
    »Und wie viele Kugeln hast du noch, um das zu erlegen, was das Gras frisst?«, fragte Finn.
    »Genügend.« Es war die eine Frage, die Jack nicht beantworten wollte. Ein Teil seiner Autorität stützte sich auf die Hoffnung der Menschen, dass er sie verteidigen konnte. Das wollte er nicht aufgeben.
    Finn grinste schief. »Wenn du das sagst.«
    Sie ließen die Menschen lang genug rasten, damit sie sich ausruhen konnten, aber nicht lang genug, um sie schlafen zu lassen. Wenn sie sich einmal hingelegt hatten, würde es schwer werden, sie zum Aufstehen zu bewegen. Aber sie mussten weiter, sonst würden sie verhungern, lange bevor sie den Palast erreichten.
    »Wenn wir wenigstens wüssten, wie weit es noch ist«, sagte Andreas, als er seinen Rucksack nahm. »Das verrät uns der Kompass leider nicht.« Er gähnte. »Wenn es noch mehr als zwei Tage sind, war's das eh für uns.«
    Jack biss sich auf die Lippe und wartete, bis Finn aufgestanden und gegangen war. Dann nahm er Andreas beiseite. »Hör auf damit«, sagte er.
    Der Kopilot sah ihn verwirrt an. »Womit?«
    »Den Todesszenarien.« Jack sprach so leise, dass ihn sonst niemand verstehen konnte. »Es geht allen hier schon schlecht genug. Du musst es nicht noch schlimmer machen.«
    »Aber ich habe doch nur gesagt, was alle denken. Das muss angesprochen werden, sonst ...« Andreas unterbrach sich. Sein Blick glitt über Jacks Schulter zu etwas in dessen Rücken. »Du hast dich doch gefragt, was das Gras frisst, oder? Dreh dich mal um.«
    Jack sah, wie einige Menschen in die Richtung zeigten in Andreas blickte. Er drehte sich um - und schluckte.
    Die Tiere waren gewaltig. Ein wenig erinnerten sie Jack an lastwagengroße Flusspferde, noch mehr an Dinosaurier. Langsam und träge zogen sie in einer Herde von gut fünfzig Exemplaren durch das Tal, in dem Jack und die anderen lagerten. Ihre Kiefer mahlten unablässig, Vögel saßen auf ihnen und pickten Parasiten aus der ledrigen Haut. Jeder ihrer Zähne war einen halben Meter breit und fast ebenso hoch. Wenn sie fraßen, und das schienen sie unablässig zu tun, sah es so aus, als würden sie grinsen. Kleine Augen saßen seitlich zwischen Hautfalten in ihrem Kopf. Riesige

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