Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
zumindest aus.
    Er warnte sich selbst vor voreiligen Schlussfolgerungen. Noch hatte er mit keiner einzigen Person gesprochen. Was er sah, konnte täuschen.
    Je näher sie dem Marktplatz kamen, desto belebter wurden die Straßen. Echsenbauern mit Dreschflege über der Schulter kamen aus den Gassen und gingen Richtung einer Taverne, deren Schild - ein überschäumender Bierkrug - auch auf Finn einladend wirkte. Die meisten warfen ihm und den beiden anderen Menschen abwertende Blicke zu. Einer spuckte sogar vor ihnen aus.
    »Pack«, murmelte der Bauer, bevor er weiterging. Der Elf, der ihn begleitete und sein Werkzeug trug, schien etwas sagen zu wollen, schüttelte dann aber nur stumm den Kopf und eilte seinem Herrn hinterher. Der verschwand in der Taverne. Der Elf zögerte und setzte sich dann auf die Holzstufen, die zum Eingang führten. Mit dem Rücken lehnte er sich an einen Balken und schloss die Augen.
    Finn stieß Jack an. »Komm, wir reden mal mit dem.«
    Sie überquerten die Straße. Milt blieb mit dem Rücken zu ihnen stehen und behielt die Passanten im Auge, während Finn und Jack sich neben den Elfen hockten.
    »Hey«, sagte Finn. »Hast du einen Moment Zeit?«
    Der Elf, er sah fast aus wie ein Mensch, war nur kleiner und hatte einen bananenförmigen Kopf, öffnete die Augen. »Haut ab. Ich will keinen Ärger.«
    »Wir wollen auch keinen Ärger.«
    »Sieht aber anders aus.« Der Elf sah sich um, aber es waren keine Echsen in unmittelbarer Nähe. Aus dem offen stehenden Eingang der Taverne drangen Gesprächsfetzen und Essensgerüche. »Ihr stolziert auf der Hauptstraße herum, als würde euch das Dorf gehören. Wenn die Soldaten nicht so gut gelaunt wären, weil heute Soldtag ist, hätten sie euch schon längst mit der Peitsche in die Hügel gejagt.« Er musterte Finn aus tiefgrünen Augen. »Wo sind überhaupt eure Herren?«
    »Wir haben keine.«
    »Freie Menschen?« Er wirkte überrascht und ein klein wenig neidisch. »Das wird ja immer besser.« Er setzte sich auf. »Wollt ihr einen Rat?«
    »Gern.«
    Der Elf streckte die Hand aus. Schweigend sah er Finn an, der daraufhin in seinen Hosentaschen wühlte, aber nichts fand außer alten Quittungen und Sand.
    Jack griff in seine Tasche und zog eine abgegriffene Geldbörse heraus. Er sah hinein, zögerte einen Moment und reichte dem Elfen einen Zwanzigdollarschein. Finn hätte beinahe gelacht. Auch nach drei Wochen war Jack noch nicht richtig in dieser Welt angekommen.
    Der Elf drehte den Geldschein zwischen den Fingern, roch daran und betrachtete die Bilder darauf »Hübsch«, sagte er dann. »Wer ist der Kerl?«
    »Andrew Jackson.« Jack steckte seine Geldbörse wieder ein. »Es bringt Glück, wenn man seinen Kopf reibt.«
    Finn zog sein Urteil innerlich wieder zurück. Das war alles andere als dumm gewesen.
    »Wirklich?« Der Elf faltete den Schein zusammen und schob ihn in die Tasche seines zerrissenen, schmutzigen Hemdes. »Dafür bekommt ihr sogar zwei Ratschläge. Erstens: Solange ihr in diesem Dorf seid, solltet ihr die Gassen benutzen, nicht die Hauptstraßen, als wäret ihr Bürger. Seid ihr nämlich nicht. Zweitens: Seht zu, dass ihr eine Unterkunft findet, bevor es Nacht wird. Menschen und Elfen dürfen nach Einbruch der Dunkelheit ihre Hütten nicht verlassen.«
    Finn sah unwillkürlich zum Himmel. Er schätzte, dass ihnen keine halbe Stunde mehr blieb, bevor das letzte Tageslicht verschwand. »Sonst noch was?«, fragte er.
    Der Elf streckte wieder die Hand aus. Jack seufzte, griff nach seiner Geldbörse und reichte ihm einen Eindollarschein.
    »Wer ist der Kerl?«, fragte der Elf.
    »George Washington.«
    »Bringt es auch Glück, wenn man seinen Kopf reibt?«
    »Nein.« Finn hatte den Eindruck, dass die Unterhaltung Jack Vergnügen bereitete. »Aber das bringt anderen Unglück.«
    »Noch besser.« Der Elf warf einen kurzen Blick in die Taverne und rieb den Schein. Finn ahnte, an wen er gerade dachte.
    »Drittens«, sagte der Elf dann. »Sprecht einen Soldaten niemals an, seht ihm nie in die Augen. Ihr seid keine Bürger, ihr habt nicht das Recht, mit ihnen zu reden, außer sie wünschen mit euch zu reden. Und ihr solltet den Kopf von Endrudschäksen reiben und ihn bitten, dass das nicht geschieht.«
    Er steckte auch den zweiten Schein ein. »Was wollt ihr überhaupt hier?«
    »Wir wollen die Herrscher um eine Audienz bitten.«
    Die Augen des Elfen weiteten sich. Seine Mundwinkel zuckten, dann lachte er. Sein ganzer Körper krümmte sich wie unter

Weitere Kostenlose Bücher