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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Gesicht hatte etwas entfernt Menschliches an sich, die Schnauze war bedeutend kürzer als bei einem richtigen Löwen, die Schädelform schmaler, eleganter. Er war über zwei Meter groß, und groß passte zu ihm. Laura hatte die Raubtierhaften vor dem Palast Morgenröte gesehen, die in der Hierarchie unter den Echsenartigen gestanden hatten. Dieser Mann hier beugte garantiert vor keinem sein Haupt, außer vielleicht vor Alberich.
    »Ich bin General Leonidas«, sprach er mit raukehliger Stimme. »Mir unterstehen die Palastgarde und die schnelle Reiterei.«
    »Dann stehen wir ja auf derselben Seite«, sagte Jack ruhig. »Wir sind in Alberichs Auftrag unterwegs.«
    »Kannst du das beweisen, Reinblütiger?«
    »Sein Wort muss dir genügen.«
    Laura zuckte zusammen. Der Schlag war so schnell gekommen, dass sie nur das Ergebnis sehen konnte - Jack lag am Boden und hielt sich stöhnend das Kinn. Leonidas hielt die Faust noch erhoben, entspannte sie dann langsam und präsentierte seine langen, scharfen Krallen.
    »Nicht mit mir«, zischte er. »Habt ihr nicht zugehört?« Er drehte sich zu seinen Leuten um. »Tötet sie alle. Die Kinder zuerst.«
    »Nein!«, schrie Felix auf und presste seine Kinder an sich. »Hab doch Erbarmen! Wir haben nie jemandem etwas getan, und dieser Krieg geht uns nichts an!«
    »Inwiefern seid ihr dann in Alberichs Auftrag unterwegs?« Leonidas winkte ab und nickte seinen Leute zu. »Befolgt meinen Befehl.«
    Und da legten die Soldaten an ...

21
     
    Die Stadt
     
    L edrige dunkle Schwingen zerschnitten die Luft. Reptilienköpfe saßen auf gestreckten, langen Hälsen. Ab und zu krächzte einer. Feuer speien konnten sie nicht, sie waren keine echten Drachen, aber sie kamen ihren entfernten Verwandten äußerlich schon recht nahe.
    Im Dutzend waren sie unterwegs, wie Beduinen vermummte Reiter, die Elfen waren. Ihr Anführer trug zusätzlich eine silberne Maske, die er seit dem Aufbruch nicht ein einziges Mal abgenommen hatte. Sein Umhang wehte im Flugwind hinter ihm.
    Zoe sah ein kurzes Aufblitzen seiner Maske, als er herüberblickte, doch nichts spiegelte sich in dem stumpfen Metall. Die Augen hinter den Schlitzen waren höchstens zu erahnen. Er war groß und schlank und von menschlicher Statur wie die anderen Elfen auch. Einige aber besaßen beängstigende gelbe Raubtieraugen, die zwischen der Kapuze und dem Gesichtsschleier hervorblitzten.
    Alle waren gut bewaffnet, Krummsäbel steckten in breiten Tuchgürteln, Pfeile in Köchern auf dem Rücken, ein Bogen hing an jeder Seite. Lediglich der Anführer schien keine Waffe zu besitzen; vielleicht trug er eine verborgen am Körper.
    Zoe saß hinter einem Elfen, fest verschnürt im Sattel. Sie konnte sich kaum rühren. Fragen zu stellen hatte keinen Sinn; der Mann redete nicht mit ihr. Sie konnte den Kopf gerade so drehen, um ab und zu einen Blick nach unten zu werfen - und dann schnell wieder hochzublicken.
    Es war keine aufregende Erfahrung, auf einem Flugtier zu reisen; Zoe fand es nur schrecklich. Wenn sie im Flugzeug saß, hatte sie eine Menge Metall um sich, das ihr Sicherheit und einen festen Boden vorgaukelte. Aber dieses Tier war lebendig und damit unberechenbar, und es war den Wetterbedingungen stärker unterworfen als eine starre Maschine. Die dünne Lederhaut zwischen den Schwungfingern wirkten nicht sehr widerstandsfähig, einige Flügel besaßen sogar winzige Löcher. Und sie saß ungesichert darauf. Das förderte kaum das Vertrauen.
    Immerhin war es trotz Flugwind nicht kalt, der muffige Umhang war ihr sogar eher zu warm.
    Zoe konnte sich kaum erinnern, was mit ihr geschehen war. Zuletzt hatte sie sich in der Stadt der goldenen Türme befunden, war unterwegs gewesen, um Gina zu befreien, und dann ... war sie plötzlich überwältigt und verschleppt worden. Sobald sie einigermaßen klaren Sinnes war, hatte sie sich zur Wehr gesetzt, doch dann bekam sie wieder irgendetwas vor den Mund gedrückt und war erneut bewusstlos. So verging die Zeit zwischen Wachen und Bewusstlosigkeit; jedes Mal fand sie sich in einer neuen Umgebung wieder.
    Dann erinnerte sie sich, kurz Laura erblickt zu haben, die ihr etwas zurief, doch sie war völlig benommen gewesen, und nun ... fand sie sich auf diesem schrecklichen Vieh wieder, in der Gefangenschaft von Elfen, die ihr nicht den Grund erklärt hatten, was sie von ihr wollten.
    Einmal landeten sie, um eine Rast einzulegen. Man hob Zoe von dem Flugtier, führte sie an ein Feuer und löste ihre Handfesseln - die

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