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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Fußfesseln allerdings nicht. Die Elfen redeten nicht mit ihr, aber sie wurde respektvoll behandelt, bekam zu essen und zu trinken - und nicht das Schlechteste. Man gab ihr zudem Gelegenheit, hinter die Büsche zu gehen und sich zu waschen.
    Als sie zurückkam, fragte sie den Anführer direkt: »Was habt ihr mit mir vor? Eine Sklavin bin ich wohl nicht, aber dennoch eine Gefangene. Es wird aber niemand ein Lösegeld für mich bezahlen. Und allzu lange habe ich auch nicht zu leben, ich bin nämlich nicht von hier.«
    Der Mann mit der silbernen Maske gab ihr zu ihrer Überraschung eine Antwort. »Ich weiß. Das machen sie jedes Mal. Aber was soll ich tun? Es ist nun einmal Gesetz.«
    Seine Stimme klang nicht einmal unangenehm, und Zoe konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er noch jung war.
    »Aber ich kann euch in nichts von Nutzen sein«, fuhr sie fort. »Ich bin in meiner Welt ein Model. Die sind dafür gut, schön auszusehen und sich dabei am besten nicht zu viel zu bewegen, es sei denn auf dem Laufsteg.«
    »Aber dafür viel zu reden?«
    »Na schön, ich bin blond, da ist Schweigen angesagt. Aber meine Fragen sind legitim, und je schneller ich Antwort erhalte, umso schneller bin ich still.«
    »Wir können dir auch die Zunge herausschneiden«, sagte der Elf ruhig. »Dann ist gleich für Ruhe gesorgt.«
    Zoe ließ sich dadurch nicht beeindrucken. »Worauf kommt es euch an? Was habe ich zu bieten?«
    Er deutete in Richtung auf ihren Kopf. »Das Blaue Mal«, sagte er.
    Zoe griff sich an die Stirn. »Was? Lächerlich. Das ist nur eine Verzierung, Körperbemalung. Eine Frau in einem Bad hat sie mir aufgemalt, sie hat mir gut gefallen. Die ist aber bald wieder weg.«
    »Das steht zu befürchten, ist aber leider nicht zu ändern. So lange wirst du uns von Nutzen sein.«
    Nun setzte sie sich, öffnete mehrmals den Mund, schwieg aber. Zoe, dachte sie, Mädel, jetzt steckst du aber ordentlich in der Scheiße.
    Es war also alles verabredet, schon eine Tradition. Irgendjemand verpasste einem ahnungslosen Mädchen ein blaues Mal auf die Stirn, das daraufhin entführt und in einem Zombiedorf unter Verschluss gehalten wurde, bis die Elfen eintrafen. Dann wurde sie gegen irgendetwas anderes eingetauscht. Und wenn die Farbe weg war, wurde sie vermutlich auf den Müll geschmissen und ein neues Opfer geholt.
    Diese Schlampe hat mich reingelegt, und ich hab mich auch noch darüber gefreut, weil es ein kostenloser Dienst war, dachte Zoe grimmig. Habe ich es nicht endlich gelernt? In der Anderswelt gibt es nichts kostenlos.
    »Was ... äh ... wird mit mir geschehen?«, fragte sie nach einer Weile. »Nur, damit ich mich darauf einstellen kann und nicht etwa hysterisch zu kreischen anfange. Habt ihr ein Füllhorn oder so etwas? Nicht gut, ich bin keine Jungfrau mehr. Und auch ansonsten ...«
    »Dir wird nichts geschehen«, unterbrach der Anführer. »Es wird dir gefallen.«
    »Ah so? Aber warum dann dieser häufige Wechsel?«
    »Wegen des Mals. Ihr seid alle Betrügerinnen. Das wird dann unangenehm, wenn es offenbar wird, aber so ist nun einmal das Gesetz.«
    Zoe drückte die Finger gegen ihre Stirn und fing heftig an zu rubbeln.
    »So einfach geht das nicht«, sagte der Elf in der silbernen Maske. »So schnell fliegt der Betrug nicht auf, dafür sind alle schon zu lange im Geschäft.«
    »Und du unterwirfst dich dem einfach so?«
    »So will es das ...«
    »Gesetz, ja, ich hab's kapiert! Mann! Gesetze sind dazu da, übertreten zu werden, schon mal daran gedacht?«
    Statt einer Antwort stand der Mann auf. »Wir müssen weiter. Bald haben wir die Stadt erreicht, deshalb knebelt ihr jetzt den Mund, setzt ihr die Kapuze auf und legt ihr einen Gesichtsschleier an, nur die Stirn darf frei bleiben. Die Hände werden unter dem Umhang gebunden, und legt ihr Handschuhe an, man darf die Fesseln nicht sehen, auch an den Füßen nicht.«
    »Oh nein, warte, wir können doch über alles ... mhm mpf ...«
    Kurz darauf saß sie wieder auf der scheußlichen Flugechse, die sie mit kalten, vielleicht sogar hungrigen Augen musterte. Ein Beobachter würde nicht wissen, dass Zoe sich unter ihren Verschnürungen nicht mehr regen konnte, dass sie keinen Laut mehr ausstoßen konnte.
    So viel zu Respekt. Ein Stück Ware war sie, nicht mehr, nicht weniger. Das kam ihr doch alles nur zu bekannt vor.

    Die Stadt lag inmitten eines blühenden Landes mit Wäldern und Seen, Hügeln, Felstürmen - einem schönen Ausflugsort. Viele Türme der Stadt endeten in

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