Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers
überhaupt!«
»Wenn du Elfenmagie beherrschst, sei willkommen in unserer Runde - wir können jede Unterstützung brauchen«, sagte Andreas.
»He, Norbert, bist du endlich fertig?«, rief Finn. »Wir müssen weiter.«
Endlich schafften sie es, sich loszueisen. Wie es aussah, hatten sie auf der schwebenden Insel eine Menge Freunde gefunden; die Leute lebten weitgehend isoliert und hauptsächlich von den Händlerkarawanen wollten sich aber jetzt der Welt mehr öffnen. Wenn es Laura und ihren Freunden auf diese Weise gelang, dem Fliegenden Holländer seinen Heimathafen zu vergällen, sollte es ihnen recht sein.
»Aber stellt euch niemals gegen ihn!«, warnte sie Mammy Trautmannda, die am meisten Einfluss hatte. »Er würde eure ganze Insel vernichten und dann einfach weiterfliegen auf der Suche nach einem neuen Hafen. Ihr seid nach wie vor in Gefahr, denn wo er auch hinfliegt, verbreitet er Tod und Vernichtung. Lasst es ihn nicht merken, wie es sich bei euch verändert. Seinen Matrosen wird es gefallen, und sie werden nicht darüber reden.«
»Und ihr wollt wirklich nach Königin Anne suchen?«, fragte die voluminöse Frau, die unentwegt an einem Pfriem kaute.
»Ja«, antwortete Laura. Alberich hatte ihnen den Auftrag erteilt, also begaben sie sich kaum in zusätzliche Gefahr.
»Ich hoffe, es gelingt euch. Eine Frau muss her, die Ordnung reinbringt. Männer treiben alles nur in den Untergang. Und sie ist schließlich die Schöpferin, nicht wahr? Manche sagen ja, es gebe sie gar nicht, andere, sie habe uns im Stich gelassen.«
»Ich weiß, dass sie und ihr Mann existieren«, bekräftigte Laura. »Sie sind keine Götter, aber sie beherrschen dieses Reich.«
Damit machten sie sich auf den Weg, nachdem die Einwohner der schwebenden Insel ihnen noch ein paar lange Messer gegeben hatten, damit sie wenigstens ein bisschen bewaffnet waren.
Laura war sehr aufgeregt, während sie die in die Felsen geschlagene Treppe hinabstiegen, auf den offiziellen Ausgang zu. Wenn das nur wahr wäre, konnte sie endlich ihr schlechtes Gewissen wegen Zoe beruhigen! Zoe befreien und dann weiter nach dem Herrscherpaar suchen ... das war eine gute Option. Die vierte Woche von fünfzehn war bald um, die Zeit verging sehr schnell.
Sie ging ein wenig abseits, um sich mit Nidi zu unterhalten, denn bisher hatten sie keine Gelegenheit dazu gehabt.
»Bist du auch aus der Menschenwelt, Nidi?«, fragte sie den Schrazel.
»Ja, ich stamme nicht von hier«, antwortete das kleine Löwenäffchen, während es in ihren Haaren umherfingerte. »Fokke hat mich unterwegs gefangen, bevor er auf Alberich gestoßen ist. Er ist auf der Suche nach einem Ausweg gewesen, und wie es scheint, hat er hier einen gefunden.«
»Und was ist mit deinen Eltern?«
»Ich weiß nicht, was mit Papa ist, aber Mama ... nun, die hat es nicht geschafft. Sie hat sich gegen die Gefangennahme zur Wehr gesetzt, und da ...«
»Tut mir leid.« Laura hob die Hand und streichelte ihn. Er drückte sein Köpfchen in ihre Hand. »Was hat er dir angetan?«
»Alles Gold auf dem Schiff stammt von mir. Fokke hat den Staub regelmäßig aus meinem Fell geschüttelt, was jedes Mal so war, als ... würde man mir das Fell bei lebendigem Leibe abziehen«, erzählte Nidi.
»Solche Qualen?« Laura war erschrocken, und ihr Mitgefühl wuchs.
»Ja, genau so. Dieser Goldstaub ist ein Teil von mir und mit Magie angereichert. Fokke hat daraus zum Großteil mit eigener Hand den Goldschmuck gefertigt, der dann den Sklaven angelegt wurde, damit sie nicht mehr fliehen konnten. Eine Menge Lebenskraft, die mir dabei gestohlen wurde und die ich nur langsam wieder aufbauen kann. Zusätzlich hat er mit der Goldmagie Lebenskraft aus den Sklaven gesaugt und sich einverleibt. Deswegen ist er noch so fit, ansonsten wäre er nämlich schon so verrottet wie ein Zombie.«
»Und was ist mit Kramp?«
»Der war von Anfang an bei ihm. Ich glaube, der ist ebenfalls von dem Fluch betroffen und ein Untoter. Die anderen Mannschaftsmitglieder, die ja durch den Fluch nur noch Geister waren, haben den Übergang hierher nicht überstanden, sie waren einfach verschwunden. Und hoffentlich erlöst, die armen Kerle. Deshalb braucht er Leute von hier - und Lebende. Fokke hat es am Anfang mit Zombies probiert, aber das bringt überhaupt nix.«
»Du hast es jetzt hinter dir«, sagte Laura leise. »Du bist frei.«
»Genauso wie du«, erwiderte Nidi, und sie schwieg betroffen. Nach einer Weile fügte er hinzu: »Wie du bin ich an
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