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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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geschundenen Armen auf.
    »Stellt ... es ... ab«, brachte er mühsam hervor.
    Endlich gehorchte einer der Soldaten. Er rannte zum Posten und kehrte mit einem Buch zurück, das er an einer bestimmten Stelle aufschlug. Es war wohl für einen Notfall wie diesen gedacht, denn er vollführte ein Paar merkwürdige Gesten, murmelte Unverständliches, und schließlich hörten die magischen Stromstöße auf. Cedric sah nicht weniger erschöpft aus als der Hauptmann.
    »So!«, sagte er. »Und jetzt öffnet ihr brav unsere Schlösser und lasst uns raus!«
    »Auf keinen Fall!«, widersprachen die Soldaten.
    »Dann opfert ihr eben euren Hauptmann.«
    »Und wir opfern euch, indem wir euch alle umbringen!«
    »Das dürft ihr nicht, und das wisst ihr genau!« Cedric schüttelte den Kopf, und der Schweiß flog wie Sprühregen von ihm fort. »Nicht umsonst sind nur wir hier im Verlies! Und Alberich weiß ganz genau, wie viele wir sind. Er wird keinen einzigen Toten von uns hinnehmen, ohne dass er zuvor in Kenntnis gesetzt wurde!«
    »Du lässt den Hauptmann sofort frei, und wir können über angenehmere Bedingungen reden«, sagte der Soldat, der am weitesten vorn stand. »Decken, besseres Essen, Kerzenlicht ...«
    Cedrics Stimme sank zum tiefen Bass herab, wie ein wölfisches Knurren drang es von ganz unten hervor. »Ich sagte, du öffnest das Schloss, und dein Hauptmann bleibt am Leben.«
    »Nur zu, bring ihn um!«, höhnte der Soldat und schwenkte damit um. »Ich bin der Nächste im Rang, dann bin ich Hauptmann!«
    »Untersteh dich!«, quiekte der Hauptmann.
    »Das Angebot vorhin war also nur ein Scherz?«
    »Was denkst du denn? Und mir fällt da etwas ein. Wir können ihn gleich selbst erledigen, den Versager.« Sprach's, zog einen langen Dolch, trat schnell an seinen Vorgesetzten heran und rammte ihm die Waffe seitlich in den Leib, wo die Lederrüstung verschnürt war.
    Der Hauptmann stieß nur noch einen röchelnden Laut aus und sackte am Gitter zusammen. Blut schoss aus der Wunde hervor und bildete im Nu auf dem Boden eine dunkle Lache.
    Cedric sprang augenblicklich zurück. »Du barbarischer ...«
    Der Soldat bückte sich, riss die Rangabzeichen von der Schulter und befestigte sie an seiner Rüstung. Keiner seiner Begleiter rührte sich oder rügte ihn für seine Tat.
    »Und jetzt hörst du mir gut zu, Mensch.« Der neue Hauptmann stellte sich so, dass er aus allen drei Verliesen beobachtet werden konnte. »Netter Versuch, aber überlegt euch was Besseres. Es ist richtig, dass unser Herrscher euch alle lebend haben will, und es kümmert mich nicht, warum. Er befiehlt, ich gehorche. Aber dieser Befehl gilt für keinen von uns, und wer versagt, verliert seinen Posten. Also versucht nicht nochmals, uns gegenseitig auszuspielen. Aber lasst euch eines gesagt sein: Wenn ihr da drin anfangt, euch gegenseitig umzubringen, werde ich nicht hineinkommen, um euch daran zu hindern. Da gibt es ganz andere Möglichkeiten.«
    Er gab einen Wink, und drei große Wesen, deren Köpfe fast an die Decke reichten und die aussahen wie Trolle, traten heran, jeder vor ein Verlies. In ihren Armen hielten sie unförmige, aufgeblasen und schwammig wirkende, schwabbelnde, fast bis zum Boden hängende Tiere mit großen Augen, die unablässig rülpsten und glucksten. Die Tiere wirkten harmlos, freundlich und sanftmütig. Sie schienen sich in den Armen eines Trolls wohlzufühlen, so, wie sie sich räkelten.
    Auf das Zeichen des neuen Hauptmanns hin drückten die Trolle auf die Bäuche ihrer Tiere, die daraufhin mit den Augen rollten, zitterten und stöhnten. In ihren Bäuchen begann es zu rumpeln und zu gären, und dann rissen sie die Münder auf - und ein gewaltiger grüner Strahl schoss hervor.
    Mit einer Intensität, wie sie die Menschen aus ihrer Welt kannten, wenn die Polizei Wasserwerfer gegen Demonstranten einsetzte. Ehe sie sich's versahen, wurden die Vordersten, als sie getroffen wurden, zurückgeschleudert, und bald fielen alle durcheinander, schrien nach Luft und rutschten auf dem umgehend glitschig gewordenen Boden aus.
    »Aufhören!«, rief Cedric, doch die Trolle dachten gar nicht daran.
    Erst als der Strahl dünner und müder wurde und schließlich ganz versiegte, zogen sie mit ihren völlig schlaff gewordenen Tieren, die nur noch wie dünne Häute an ihnen hingen, ab.
    »Haben wir uns verstanden, Mensch?«, fragte der neue Hauptmann mit harter Stimme.
    »Ja, Chef«, murmelte Cedric.

    Die Soldaten waren gegangen. Die Leiche ihres abgesetzten

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