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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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hinauszutreiben.
    Sie wusste nicht, ob sie auf dem richtigen Weg waren, aber es war wunderbar, einmal etwas zu erleben, was einen schönen Eindruck hinterließ, den Verstand von den sich ständig im Kreis drehenden Gedanken befreite und ihr neuen Mut machte, sich allen Gefahren zu stellen.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen streifte sie durch das Blütenmeer, das ihr teilweise fast bis zur Hüfte reichte und das sie mit ihren Fingern berühren konnte, ohne dass sie sich bücken musste. Noch mehr Pollenexplosionen folgten, und Laura hörte ihre Weggefährten lachen. Milts Gesichtsausdruck war träumerisch und entspannt, selbst Norbert schien viel gelöster zu sein.
    »Es gibt eben doch schöne Gegenden«, stellte Maurice fest. Welch eine Wandlung für einen nüchternen Kalkulator, der sich in einem weißgrau eingerichteten, funktionalen Büro am wohlsten fühlte und der Natur sonst misstrauisch gegenüberstand. Er hatte einmal gefragt, wozu das »Naturding« gut sein sollte, weil es ihn beruflich nicht weiterbringen würde. Nun aber erfreute er sich sogar daran.
    Nur Andreas und Felix schwiegen.
    Laura hätte stundenlang umherschweifen mögen, doch die Wiese endete bereits nach einer halben Stunde an einem kleinen Wald, der sich nach links über einen Hügel in Büschen verlief. Sie folgten dieser Richtung; Laura hoffte nicht nur auf einen Überblick, sondern auch auf die Weiterführung des »warmen Pfades«.
    Abrupt blieb Jack stehen, und Andreas wäre beinahe in ihn hineingerannt. Niemand stellte eine Frage, sie waren inzwischen alle geübt genug, um zu wissen, wann es besser war, zu schweigen und auf Auskunft zu warten. Jacks Gesicht nahm einen alarmierten Ausdruck an; hektisch deutete er zu den Büschen. Die Bäume waren bereits zu weit entfernt, um sie rechtzeitig erreichen zu können. Alle liefen los und suchten Unterschlupf in den Gewächsen, deren große Blätter wenigstens einigermaßen Deckung boten.
    In gekrümmter Haltung kauerten sie sich dicht aneinandergedrängt unter die Zweige; keine Sekunde zu früh, denn schon war Hufschlag zu hören, und Reiter kamen über den Hügel. Sie ritten in gemäßigtem Galopp, der sie schnell voranbrachte, aber die Pferde nicht vorzeitig verausgabte.
    Laura sah, dass sie Lederrüstungen trugen. Ihre Bewaffnung bestand hauptsächlich aus Schusswaffen wie Armbrüsten und Bogen, aber auch Wurfwaffen wie Speeren.
    »Die könnten wir nach dem Weg fragen!«, flüsterte Norbert. Er schien tatsächlich drauf und dran, hinauszulaufen. Milt und Finn konnten ihn gerade noch auf je einer Seite festhalten.
    »Bist du verrückt?«, zischte Jack. »Solange wir keine Rebellen gefunden haben, ist jeder Bewaffnete unser Feind!«
    »Aber die werden doch keinen einzelnen waffenlosen Mann ...«
    »Doch, werden sie. Und jetzt sei still!«
    Rimmzahn gab nach, aber ihm war deutlich anzusehen, dass es ihm nicht passte. Immerhin war er vernünftig genug, auf die anderen zu hören.
    Die müssen uns jeden Moment entdecken, dachte Laura. Wahrscheinlich war ihr aufgeregter Herzschlag schon deutlich zu hören.
    Die Reiter waren inzwischen nahe genug, dass Laura den Schweiß der dampfenden Pferde riechen konnte. Der Boden zitterte leicht unter ihr und brachte die Zweige in Bewegung. Der Lärm der Reiter und ihrer Tiere übertönte immerhin jegliches Atemgeräusch - Schnauben und Prusten, das Rasseln von Metall, schnalzende Kommandos, der dumpfe Hufschlag auf dem weichen Boden, der eine Schneise der Verwüstung hinterließ. Zertrampelte Blumen, Furchen und tiefe Abdrücke. Es würde nicht schwer sein, dieser Spur zu folgen.
    Laura hielt unwillkürlich den Atem an, als der vorderste Reiter plötzlich den Arm hob und zum Schritt verlangsamte. Die Übrigen parierten ebenfalls durch. In der Nähe des Verstecks verhielten sie. Die Pferde murrten und tänzelten unruhig auf der Stelle, als sie am Grasen gehindert wurden.
    Ein Reiter drängte sich nach vorn. »Warum hältst du an?«
    Der erste Reiter stellte sich im Sattel auf und sah sich um. Das geschlossene Helmvisier verdeckte sein Gesicht, ebenso wie der Umhang den Großteil seiner hünenhaften Gestalt verbarg, aber Laura erkannte von hellem Fell bedeckte Hände mit langen sehnigen Fingern und Krallen statt Nägeln.
    Jack hatte gut daran getan, Norbert aufzuhalten. Dies waren löwenartige Krieger aus Alberichs Gefolge.
    »Ich kann es nicht genau sagen, aber ich habe das Gefühl, als wäre hier etwas ... oder jemand«, antwortete er.
    »Ein Hinterhalt?« Die

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