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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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fingen die drei an, das Mauerwerk aufzubrechen.
    »Passt auf! Seid vorsichtig!«, rief der Elf. Es klang schon viel näher, also waren sie auf dem richtigen Weg.
    Noch einige kräftige Schläge, dann rief Bathú: »Halt, halt! Ich kann einen Lichtspalt sehen. Jetzt schaffe ich es allein!«
    Es erklangen scharrende und kratzende Geräusche, dann ein wütend klingendes Hämmern, und das Mauerwerk schien zu explodieren. Gestein und Staub brachen hervor, und dahinter erschien hustend der glatzköpfige, dickliche Elf. Er trat heraus, schüttelte sich und schlug sich gegen die Ohren wie nach einem Tauchgang. Und tatsächlich rieselte Sand heraus.
    »So ein Dreck«, beschwerte er sich. »Und das mir!«
    »Kannst du uns vielleicht erklären, was passiert ist?«, fragte Laura.
    »Das meiste habt ihr euch schon zusammengereimt, sonst wärt ihr nicht hier heruntergekommen«, antwortete der Elfenpolizist. »Es war natürlich eine Falle, und wir sind alle drauf reingefallen, auch Cwym und ich. Als Wir erkannten, was los war, war es bereits zu spät. Sie hatten eure Freunde schon geschnappt und brachten sie nach unten. Cwym und ich sind ihnen nach und wurden eingesperrt.«
    »Warum haben sie euch nicht einfach getötet?«, fragte Milt.
    »Die waren sich noch nicht darüber einig, was mit uns seelenlosem Geziefer passieren soll. Sie wollten zuerst versuchen, Gewinn aus uns zu schlagen, bevor sie uns beseitigen. Immerhin wollten sie uns im Gegensatz zu euch nicht schlachten, weil sie Elfen für ungenießbar halten.« Bathú grinste.
    »Grundgütiger!« Laura wurde es flau im Magen. »Du hast seelenlos gesagt. Dann ... dann hat der Seelenfänger damit zu tun?«
    »Gut aufgepasst«, lobte Glatzkopf.
    »Also jetzt mal von vorn!«, verlangte Felix.

    Schlossherr und Schlossherrin waren in Wirklichkeit Ghule, also Leichenfresser. Und das schon seit langer Zeit. Die Zeiten waren noch nie so üppig gewesen wie jetzt. Seit Alberichs Ankunft profitierten sie von dem Chaos und den Flüchtlingen, und deswegen waren sie dem Drachenelfen auch treu ergeben. Sie zahlten ihren Tribut, und er ließ sie in Ruhe.
    »Prost Mahlzeit!«, sagte Laura wütend. »Und wir haben uns ihnen auch noch offenbart.«
    »Das hätte nichts an eurem Schicksal geändert«, erwiderte Bathú. »Die machen keinen Unterschied, Hauptsache, der Tisch ist reich gedeckt. Und dass ihr in Alberichs Auftrag unterwegs seid, habt ihr verschwiegen.«
    Sie verfuhren folgendermaßen mit ihrer Beute: Manibert und Hulda verkauften die Seelen an den Seelenfänger, und die zurückgebliebenen Leichen verspeisten sie dann. Vom Erlös aus dem Verkauf der Seelen konnten sie das Anwesen immer wieder magisch herrichten lassen und in Saus und Braus leben. Gleichzeitig lockten sie damit weitere ahnungslose Seelen an, die dankbar für die herzliche Gastfreundschaft in diesen unsicheren Zeiten waren.
    »Und ließen gefüllten Braten aus sich machen«, konnte Milt sich eines Kommentars nicht enthalten. »Finn hat recht gehabt, das ist wie bei Hänsel und Gretel. Ein Konzept setzt sich durch.«
    »Ja, nur das Ende ist bisher anders.«
    Bis zum Eintreffen des fliegenden Schiffes wurden die Gäste auch als Gefangene weiterhin aufs Beste bewirtet, um gut gemästet zu sein, bevor es zur Schlachtbank ging.
    Gefangen genommen wurden sie mit dem Tanz, denn die Mädchen - oder auch jungen Männer, wenn Frauen als Gäste dabei waren - waren in Wirklichkeit nichts anderes als Windbänder, die sich an einer bestimmten Stelle des Tanzes um ihre Partner wanden und sie mit sich selbst fesselten.
    Die Gefangenen wurden anschließend in den Vorratsraum im Keller der Küche gebracht, um aus dem Weg zu sein, wenn neue Wanderer des Weges kamen.
    »Also dann brauchen wir nur zu warten, bis das Schiff kommt«, bemerkte Milt auf seine trockene Art. »Und schon haben wir unser Ziel erreicht.«
    »So siehst du aus!«, brauste Laura auf. »Wir machen das umgekehrt! Zuerst befreien wir die anderen, und dann suchen wir unsere feinen Gastgeber und lassen uns die Routenbeschreibung geben, wo wir das Schiff finden!«
    »Ich hab's nicht ernst gemeint, Laura«, beschwichtigte er.
    »Mir egal! Wir sollten keine Zeit verlieren, also wo ist Cwym?«

    Sie fanden Bohnenstange unter einer Kochstelle, wo er wütend lamentierte, dass sie sich alle ganz schön lange Zeit gelassen hätten. Mit Bathús Hilfe lösten sie die schweren Bodensteine aus ihrer Verankerung und befreiten den dünnen Elfen, der einen Schwall an Vorwürfen über ihnen

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