Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers
ausgoss.
»So ist's recht!«, brummte Milt. »Zuerst sich blöd in einer Falle fangen lassen und uns andere gleich mit reinstürzen und sich dann beschweren.«
»Sei du erst mal auf so demütigende Weise eingesperrt«, maulte Cwym und klopfte sich ab.
»Außerdem hat er Klaustrophobie«, fügte Bathú hinzu.
»Er hat was?«
»Klappe, Glatzkopf!«
»Ist ja gut.«
Laura war schon unterwegs zur Kellertür. »Da unten ist es finster. Wir haben Fackeln, aber kein Feuer.«
»Wenn das alles ist.« Bathú nahm eine Fackel, zog einen Tiegel aus seinem Beutel, den die drei zusammen mit allen anderen mit nach unten gebracht hatten, und bestrich die Fackel mit einer schwärzlichen Paste. Er blies darauf, »damit sie trocknet«, und rieb die Fackelspitze dann am Gemäuer entlang.
Es zischte, Funken flogen, und dann schoss eine Flamme hoch. Kurz darauf brannte die Fackel, und eine zweite wurde an ihr entzündet.
Laura gaffte bass erstaunt. »Wie ein Streichholz ...«
»Haben wir von euch gelernt«, bestätigte Cwym. »Und jetzt ab in den Keller!«
Die Elfen gingen voran, da sie mit ihren empfindlichen Augen mit dem Fackelschein im Rücken ausreichend sehen konnten. Die Wendeltreppe führte tief hinab, und Laura hatte irgendwann das Gefühl eines Drehwurms.
Hinter sich hörte sie Milt keuchen. »Das ist ja schlimmer als Walzer. Ich glaube, mir wird schlecht ...«
»Dann geh nach ganz vorn!«, sagte sie hastig.
Doch da waren sie unten angekommen. Der Fackelschein reichte nicht sehr weit, und vermutlich standen sie bald alle im Finsteren, weil sie nicht mehr lange brennen würden.
Wie zuvor schon machte Laura sich sofort Luft. »Hallo seid ihr hier? Finn, Jack?«
»Spinnst du?«, zischte Bathú ihr zu. »Und wenn es hier unten einen Wächter gibt?«
»Dann hat er uns längst gewittert oder auch so bereits herabkommen gehört, oder was glaubst du, wie der sich im Dunkeln orientiert?«, gab sie ungerührt zurück. »Norbert, Andreas, meldet euch doch!«
Endlich kam Antwort. »Hier hinten! Folgt meiner Stimme!«
Das war Jack! Erleichtert fuhr Laura fort: »Und wie viele seid ihr?«
»Alle. Beeilt euch! Irgendwas schleicht hier herum und ...«
»Sagte ich es nicht?« Milt klang selbstzufrieden.
Sie hasteten den Gang entlang, jeden Moment darauf gefasst, jenem »Etwas« zu begegnen, doch möglicherweise war es vor dem Ansturm an Leuten und dem Fackelschein geflohen. Die Gefangenen waren bald entdeckt, und die Elfen öffneten einfach die Gittertüren, als gäbe es kein Schloss.
»Da sie nie Elfen hier unten aufbewahren, sind Eisen und magische Sprüche überflüssig«, sagte Cwym. »Und Elfen befreien normalerweise keine gefangenen Menschen.«
»Ja, wir wissen es, ihr seid die Größten und Nettesten und Besten«, schnarrte Jack, dessen Gesicht verzerrt im Fackelschein zum Vorschein kam. »Und jetzt lasst uns von hier verschwinden.«
Nichts lieber als das. Den Gang zurück, die Treppe hinauf.
Da erloschen beide Flammen gleichzeitig.
Laura packte sofort Milt, der vor ihr ging, am Ärmel.
»Nur die Ruhe, es geht nur noch aufwärts in eine Richtung«, erklang Jacks Stimme. »Haltet euch aneinander fest, damit keiner verloren geht. Ruft eure Namen!«
Sie waren vollzählig. Also nichts wie weiter hinauf.
»Ich glaube, ich höre da was ...«, erklang Norberts zittrige Stimme auf einmal. Laura spürte, wie die Männer hinter ihr zu schieben anfingen.
»Schneller, schneller!«, rief Maurice. »Es kommt!«
Sie tasteten sich links und rechts an der Wand entlang während sie, so schnell es ging, hinaufhasteten. Sie sprudelten wie eine Springflut aus dem schmalen Durchgang hervor, geblendet durch die plötzliche Helligkeit, und sahen sich keuchend um.
Alle trafen wohlbehalten ein; der Verfolger, wenn es denn einen gab, blieb im Finsteren zurück. Vorsichtshalber verriegelten sie die Tür und stellten einen Schrank davor.
»Was ist hier eigentlich los?«, fragte Jack.
»Klär sie auf, Laura«, sagte Milt. »Die beiden Elfen und ich holen jetzt die Ghule, und dann sind ein paar Antworten fällig.«
Die Elfenpolizisten hatten eine Vorstellung, wo die Ghule sich aufhielten. »Ohne die magische Unterstützung werden sie sich in der Sonne nicht gerade wohlfühlen«, sagte Cwym. »Keinesfalls schlafen sie im Keller, sondern sie lieben weiche, feuchte Erde, nicht zu tief.«
Bathú deutete zu einer Baumgruppe innerhalb des ersten Mauerrings. »Dort sieht es gut aus. Es ist sumpfig, das wird ihnen gefallen.«
»Was genau
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