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Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Titel: Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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war, dem sie, als letzter verbliebener Rest ihrer Seele, entgegendriftete. Es war nichts, was ihr Angst einflößte, nichts, was überhaupt irgendeine Emotion in ihr auslöste. Alberichs gewalttätige Attacken hätten schmerzen müssen, taten es aber nicht.
    Aus allen Poren Schwefel dünstend, wandte er sich ihr zu. »Da ist eine Blockade«, fauchte er.
    Mit einem einzigen Lidschlag war er bei ihr, packte sie, bohrte den Blick seiner glühenden Augen in sie. »Hast du sie errichtet? Warum?«
    Sie gab keine Antwort, denn es gab keine. Wenn er es nicht wusste, wie sollte sie es wissen? Es gab nichts mehr, was er nicht von ihr in Erfahrung gebracht hatte. Es war ihr völlig egal, ob da eine Blockade war oder nicht - für sie war es nur ein Nichts. Es betraf sie nicht.
    Alberich schäumte und tobte, er raste wie ein brennender Speer durch ihre Seele und setzte sie in Brand. Laura war inzwischen schon so weit von sich entfernt, dass sie ihre eigene Agonie nur noch aus der Distanz konstatieren konnte, wie man etwa die Zahlenkolonne auf einer Computerliste studierte.
    Du bist dir hoffentlich im Klaren darüber, dass du mich nun endgültig umbringst.
    Eine Feststellung, nicht mehr. Sie hatte sonst nichts damit zu tun.
    Ihr Peiniger kam schließlich zur Ruhe, als er einsehen musste, dass er so nicht weiterkam. Er bestrafte sein Opfer für etwas, das es nicht begangen hatte. Sicher, er reagierte seinen Zorn stets ab, und meistens gab es hinterher Tote. Aber hier musste er Vernunft walten lassen. Wozu dieser Aufwand, wenn Laura dann nicht mehr war? Jetzt war nicht die Zeit für Spaß oder Sport, das hier war Ernst.
    Laura kommentierte seinen Gedankengang nicht. Sie war nur noch da, weil ... sie da war. Das war alles.
    Alberich löschte den Brand und kehrte zu ihr zurück. Sein Aussehen nahm wieder normale Form an. »Es hat also jemand eine Blockade in dir errichtet. Aber wer und warum?«
    Was glaubst du wohl, wer du bist, sang Laura, betrachtest die Augen in meiner Seele und reißt mein Herz aus mir, mein halbes Leben ...
    Alberich verharrte und legte den Kopf leicht schief. »Na schön, kehren wir zurück. Der Goldstaub ist ohnehin fast aufgebraucht.«

    Milt fuhr übergangslos hoch. »Laura!«, rief er. »Wo ist sie? Sie ist in großer Gefahr! Wir müssen zu ihr, los!« Ihm wurde schwindlig, und er sank ächzend zurück. Stöhnend rieb er sich die Stirn und das Gesicht. »Was ist passiert? Bin ich unter eine Dampfwalze geraten?«
    »So ähnlich«, erklang Jacks Stimme, und jemand, Andreas?, klopfte ihm leicht auf die Schulter. »Schön, dass du endlich wieder bei uns bist.«
    Nach und nach kehrte die Erinnerung zurück und damit auch der Schmerz am ganzen Körper. Milt erfühlte am Kinn eine deutliche Schwellung, ebenso an der Schläfe, und mindestens eine Rippe war geprellt.
    »Was ist mit Finn?«
    »Der ist draußen ... hoffentlich«, antwortete Andreas. »Er hat sich nicht mehr bei uns gemeldet, aber einmal haben wir Gebrüll gehört, das nur von Cedric stammen konnte.«
    »Finn hat ihm sicher wieder einmal etwas Schmeichelhaftes gesagt.« Milt nickte. »Also wird er daran arbeiten, die Zellen zu öffnen - als Erstes die von den anderen.«
    »Und wieso das?«, wollte Norbert wissen.
    »Weil unsere sowieso bald wieder geöffnet wird«, antwortete Jack anstelle von Milt. »Und wir für einige Zeit außer Gefecht gesetzt waren.«
    Milt blinzelte zu ihm hoch, und der ehemalige Sky Marshal nickte. »Bin erst kurz vor dir aufgewacht, Kumpel.«
    Felix kauerte sich neben ihm nieder. »Denkst du, er macht mit Laura dasselbe wie mit ... Angela?«, fragte er stockend mit leiser Stimme.
    »Das denke ich nicht, nein.« Milt schaffte es endlich, auf die Beine zu kommen, und hielt sich schwankend an der Wand fest. Es ging von Minute zu Minute besser; nur einen höllischen Durst hatte er. »Er wird ihr viel Schlimmeres antun, da bin ich sicher.«
    »Aber warum denn?«
    »Sie hat Barend Fokke in den Arsch getreten.«
    »Milt!«
    »Komm schon, Felix, deine Kinder kennen diesen Ausdruck. Und angesichts unserer Lage sollten wir uns nicht mit spießigen Verhaltensregeln aufhalten, die sowieso nie jemanden interessieren.«
    Zorn glühte in den Augen des IT-Fachmanns auf. »Ach so, deshalb vergessen wir, dass wir zivilisiert sind?«
    »Reg dich nicht auf, Papa!«, rief Sandra.
    »Genau«, setzte Luca altklug fort, »das ist kontraproduktiv.«
    Felix starrte zuerst Sandra, dann Luca verblüfft an und gab auf.
    »Wie sieht’s da draußen aus?«

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