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Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Titel: Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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hellrote Mähne. »Das war sehr gut, aber es klappt leider nur einmal.«
    »Auch Improvisiertes kann zum Erfolg führen.« Bricius grinste. »Hoffentlich reicht Veda das aus, um endlich den Durchbruch zu erzielen.«
    »Ja, nur sind wir dann nicht dort, um sie dafür zu würdigen.« Deochar sprach leise und spöttisch. Kurz darauf stieß er einen Fluch aus, als ihm ein Stein an den Kopf flog. Er taumelte kurz und griff sich hinters rechte Ohr. Als er seine Hand vors Gesicht hielt, war sie voller Blut.
    »Jetzt hab ich aber ...«, setzte er fast unhörbar an, in seinem Gesicht wetterleuchtete es. Mit wuchtigen Schritten verfolgte er die Flugbahn des Steines zurück, krachte schwungvoll durch die schiefe Holztür der schäbigen Hütte und zerrte einen jungen Mann am Ohr hervor.
    »Au!«, schrie der heimliche Angreifer. »Lass mich sofort los!«
    »Sonst ... was?«, brummte Deochar. »Bürschlein, haben sie dir bei der Geburt das Gehirn herausgenommen, oder warum benimmst du dich so unglaublich dumm?«
    »Ihr sollt Weggehen! Ihr bringt uns nur Unglück!«
    Aus den anderen Häusern erklangen weitere Stimmen. »Lass sofort den Jungen gehen, du Memme! Geht endlich, wir wollen nichts mit euch zu tun haben!«
    Josce hörte nur mit halbem Ohr hin. Sie beobachtete die Iolair, die sich mühsam, Fußbreit um Fußbreit, zum Wachtposten vorkämpften. Die wenigen Geflügelten, die sie noch zur Unterstützung hatten, griffen die Soldatenreihe immer wieder an und konnten ihr Verluste beibringen, aber die lebende Mauer blieb unverrückbar.
    Ein Blick auf den linken Turm zeigte ihr, dass er halb zusammengebrochen und großteils geräumt worden war, doch die Kämpfe um das Portal hielten unvermindert an, und der rechte Turm war noch nahezu intakt.
    »Es ist nur eine Frage der Zeit«, sagte Bricius. »Und das wissen sie. Und wir wissen, dass wir am Arsch sind, wenn Leonidas mit den dreihundert Reitern eintrifft.«
    »Es muss uns jetzt gelingen!«, versetzte Josce grimmig. »Deochar, lass endlich den armen Jungen los!«
    »Wieso? Dann werfen sie wenigstens keine Steine oder gar Messer mehr.« Der Mensch schüttelte den jungen Mann, der seinen Hinterhalt vermutlich längst bereute. »Kapiert es endlich: Je schneller ihr uns helft, umso schneller sind wir drin! Und ihr seid uns los!«
    Ein Pfeifen ließ sie alle innehalten. »Achtung!«, brüllte Deochar und sprang, den Jungen mit sich reißend, in Deckung. Auch die anderen zogen sich hastig an die Seiten zurück.
    Zwei Geschosse waren es, Felsbrocken von jeweils gut einer halben Tonne Gewicht, die über ihre Köpfe hinwegpfiffen und donnernd im Dorf einschlugen. Mehrere Häuser wurden samt ihren Bewohnern zermalmt, andere zum Einsturz gebracht oder schwer beschädigt.
    Es war nicht der erste Einschlag dieser Art, und die Bewohner hatten den Iolair die Schuld daran gegeben und ihre Abwehr verstärkt. Doch dieser Treffer war der verheerendste.
    Aber die Iolair hatten eine Antwort darauf. Der Titanendactyle schnellte von oben herab auf den Palast zu und stieß einen schaurigen Schrei aus. Es gab ein donnerndes Getöse, und Josce wusste, dass die Geschütze nunmehr Geschichte waren. Hoffentlich waren es die letzten beiden.
    »Du hast mir das Leben gerettet«, sagte der junge Mann verdutzt, während Deochar ihn zurück zur Straßenmitte zog. Einwohner liefen verstört zum Ort der Katastrophe, Schreie und Schluchzen waren zu hören.
    Josce winkte einem Adlerreiter. »Nimm Leute, die heilen können, und hilf ihnen.«
    »Tölpel!«, fuhr Deochar den jungen Mann mit seiner leisesten und zugleich schärfsten Stimme an. Die Zeit zu brüllen war vorbei. »Wann begreift ihr es endlich? Nicht wir haben die Steine geworfen, nicht wir sind die Unterdrücker! Nicht wir pervertieren das Reich der Freiheit. Geh und sag es allen, und dann entscheidet euch endlich!«
    Er wandte sich den beiden anderen Anführern zu. »Ich habe genug mit Geduld und Firlefanz. Sollen die einen von uns die anderen dahinten zusammenflicken. Wir gehen jetzt vorwärts, und wenn es sein muss, walzen wir die Häuser nieder, ob sich noch jemand drin befindet oder nicht!«
    Wütend schubste er den jungen Mann von sich weg, und endlich zeigten seine Worte - und die Taten zuvor - Wirkung. Vielleicht auch, weil der Junge bei ihm blieb. Mehr und mehr Einwohner kamen aus ihren Häusern hervor, versuchten zu verstehen, und dann griff der Erste zur Sense und schloss sich den Anführern an, als sie weitergingen.

    Alberich griff in eine Tasche

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